Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wilde Rose der Prärie

Wilde Rose der Prärie

Titel: Wilde Rose der Prärie
Autoren: Linda Lael Miller , Ralph Sander
Vom Netzwerk:
Stimme hallte von allen Seiten wider, doch eine Antwort kam nicht.
    Gabe tauchte auf dem Treppenabsatz auf und schüttelte den Kopf. Sein Gesicht wirkte bleich. „Keiner da."
    „Verflucht", murmelte Frank. „Sind wir etwa zu spät gekommen?" Ein leises Fiepen drang an Holts Ohren. Der Hund? „Sorrowful?" Ein Kläffen.
    Wieder rief Holt nach ihm, diesmal lauter, sodass er das Winseln fast überhört hätte, das als Antwort kam. Er folgte dem Geräusch, Frank und Gabe waren dicht hinter ihm.
    In der Küche stand noch Melinas leeres Feldbett. Aber wo war der Hund? Holt pfiff nach ihm.
    Nun begann Sorrowful zu bellen, erst zaghaft, dann immer freudiger. Das Geräusch drang durch den Boden nach oben, es kam aus dem Keller. Durch die Hintertür stürmte Holt nach draußen, lief um das Haus herum, dann steckte er seine Pistole weg, um die Kellertür mit beiden Händen aufzuziehen. Kaum war sie offen, wurde er von Sorrowful, der voller Spinnweben war, begeistert angesprungen. „Ist da unten jemand?", rief Frank, der für Löcher im Boden nicht viel übrig hatte. Während er noch auf eine Antwort wartete, war Holt längst die drei klapprigen Stufen nach unten ins muffige Halbdunkel gestürmt.
    Es gab einen Aufschrei, und als sich seine Augen an die Lichtverhältnisse gewöhnt hatten, konnte er Melina erkennen, die zusammengekauert und geknebelt in einer Ecke saß. Mit großen Augen sah sie ihn verängstigt an. Vor ihr lag das Baby. Es schlief friedlich.
    Gabe schob Holt aus dem Weg, um den beiden zu helfen.
    Holt fürchtete sich fast, nach den anderen zu suchen, doch er zwang sich dazu. Dann machte er einen sichtlich aufgebrachten John und gleich neben ihm Heddy aus.
    Beide waren, so wie Melina, gefesselt und geknebelt.
    Frank eilte zu ihnen, um sie befreien.
    Rafe lag in der entlegenen Ecke hinter ein paar alten Kisten.
    „Sie haben ihn niedergeschlagen, Holt", rief John, kaum dass er von seinem Knebel erlöst war. „Er hat sich bis zum letzten Moment gewehrt, obwohl er den Arm in der Schlinge trägt."
    Holt kniete neben Rafe nieder, zögerte kurz und tastete dann Rafes Hals ab. Er konnte einen Puls fühlen.
    Jesus, Maria und Josef, er konnte einen Puls fühlen!
    „Rafe?", fragte er wieder, aber diesmal wäre ihm der Name fast im Hals steckengeblieben.
    Sein Bruder regte sich ein wenig, schlug erst ein Auge auf, dann das andere. Mit einem schiefen Grinsen sagte er dann: „Du hast dir ja verdammt viel Zeit gelassen." Es war das zweite Mal an diesem Tag, dass Holt das Gefühl hatte, die Welt hätte aufgehört, sich zu drehen. Das erste Mal war ihm das so vorgekommen, als er nach der Nachricht vom Tod des Richters auf der Suche nach Lorelei Fellows' Haus betrat und dann Templeton sah, wie er den Lauf einer Pistole an ihren Hals drückte und jeden Augenblick abfeuern wollte.
    Und nun lag Rafe hier auf dem Kellerboden und hatte seitlich am Kopf eine Beule von der Größe eines Gänseeis. Holt sank für einen Augenblick in sich zusammen. „Kahill hat Tillie und Pearl mitgenommen", rief Heddy wie jemand, der lange Zeit unter Wasser gewesen und eben erst an die Oberfläche gekommen war. Während sie redete, lief John bereits die Kellertreppe hinauf. Holt erhob sich und zog Rafe hoch, damit der auf die Beine kam.
    „Jemand soll mir mein Pferd satteln", verlangte Rafe, während er blinzelnd ins Sonnenlicht trat.
    „Den Teufel wirst du tun!", fuhr Holt ihn an. „Du bleibst hier bei Heddy, Melina und ihrem Baby."
    Rafe stand ein wenig schwankend da und hielt sich mit beiden Händen den Kopf, woraufhin Holt ihn zu Heddy dirigierte, die sich wieder gesammelt hatte. „Pass auf meinen starrsinnigen Bruder auf. Wenn er versucht, uns zu folgen, dann schlag ihn mit dem nächsten Gegenstand nieder." Heddy nickte ernst.
    Als sie den Keller verließen, stand Gabe im Gras und hielt seinen neugeborenen Sohn in den Armen, während sich Melina gegen ihn lehnte. Frank kam zu ihr und führte sie zurück ins Haus, ein wenig wacklig zwar, aber zumindest aus eigener Kraft folgte Rafe den beiden.
    Holt wollte losreiten, wartete dann jedoch und beobachtete Gabe, den er sogar ein wenig beneidete.
    „Mein Junge. Er ist ein Prachtbursche, nicht wahr?", staunte Gabe heiser. Dann auf einmal brachte er das Kind ins Haus und kam mit leeren Händen, aber einem umso entschlosseneren Ausdruck in den Augen wieder heraus.
    In diesem Moment kam John auf Melinas geschecktem Pony aus der Scheune gejagt, gleichzeitig traf der Captain mit sieben Viehtreibern
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher