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Wild und gefaehrlich

Wild und gefaehrlich

Titel: Wild und gefaehrlich
Autoren: Cecily von Ziegesar
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Ball nach Brandons Bücherschrank kickte und den Inhalt des obersten Bretts zu Boden schoss.
    Brandon verdrehte die Augen. Seit dem Wochenende in Boston, als Tinsleys Geheimbund die geniale Idee gehabt hatte, Heath zu ihrem neuesten männlichen Opfer zu küren, war dieser gänzlich unerträglich. Als ob Heath mit seinem überzogenen Selbstbewusstsein es nötig hatte, sich noch mehr aufzublasen. Brandon hatte nur gerüchteweise gehört, was nach seinem eigenen Abgang von der Party später noch vorgefallen war. Angeblich waren Callie, Tinsley und Heath aufs Dach geklettert und hatten dort nackt getanzt. Allerdings war sich da keiner ganz sicher. Es hieß nur, dass die drei verschwunden waren, als die anderen am Morgen verkatert und halb ausgezogen auf dem Boden der Hotelsuite aufgewacht waren. Für Brandon hörte sich das irrsinnig verdächtig an, aber er und Callie redeten ja quasi nicht miteinander – und was er nun wirklich gar nicht hören wollte, war, dass sie tatsächlich so etwas Törichtes gemacht hatte wie mit Heath Ferro zu schlafen.
    Oh nein, das hatte Callie doch nicht wirklich fertiggebracht, oder?
    Heath schnappte sich sein BlackBerry und drückte die Kurzwahltaste. »Schon hinter einem Date fürs Wochenende her?«, stichelte Brandon, während er seine leuchtend gelbe Regenjacke überzog. Im Grunde war er ja derjenige, der ein Date brauchte. Wen zum Teufel sollte er nur einladen zu dem Essen mit seinem Vater und Dekan Marymount?
    »Von wegen«, tönte Heath. »Ich ruf meinen Kumpel vom Schnapsladen in Rhinecliff an. Was ist eine Party ohne Getränke?«
     
     
 Eulen.Net 
 SMS-Eingang 
 SageFrancis: 
  hat Smail das training abgesagt? 
 BennyCunningham: 
  hab gerade meine mails gecheckt ... wir treffen uns stattdessen in lasell. Punkt 4 uhr. 
 SageFrancis: 
  ich besetze den stepper mit der besten aussicht, damit wir die heißen kicker sehen können, wenn sie stretchen! 
 BennyCunningham: 
  mir ist schleierhaft, warum dich die verschwitzte eklige sporthalle so antörnt  ...
 SageFrancis: 
  das liegt daran, dass du noch nie in der duschkabine der jungsumkleide geknutscht hast. 
 BennyCunningham: 
  du hast? wann mit wem? 
 SageFrancis: 
  da musst du wohl auf das nächste sportevent warten, um das rauszufinden! 

3 Eine Waverly-Eule stöbert niemals in den Sachen ihrer Mitbewohnerin – sie könnte auf etwas stoßen
    Regentage machten Callie Vernon immer extrem schläfrig. Im Leistungskurs Amerikanische Geschichte fielen ihr ständig die Augen zu, was der vergeistigte Mitdreißiger Mr Wilde jedoch nicht zu bemerken schien. Normalerweise hielten sein tiefer Bariton und sein leicht schiefes Lächeln Callie bei der Stange, aber nicht an diesem grässlichen Monsunregentag, an dem es um zwei Uhr nachmittags schon aussah wie neun Uhr abends. Das Feldhockey-Training war abgesagt worden, was sich zwar erfreulich anhörte, genau genommen aber kein Grund zur Freude war. Tatsächlich bedeutete es nämlich, dass sich alle in Lasell einfinden mussten, der Sporthalle mit dem vorsintflutlichen Fitness-Center, um sich eine Stunde an den Geräten abzurackern, was Callie verabscheute. Egal wie superschlank sie bleiben wollte, sie hasste es, in einem Pulk von Mädchen auf dem Platz zu treten, die alle durch die Glaswand starrten und über die Jungs in der Sporthalle tuschelten, die ihren eigenen schweißtreibenden Angelegenheiten nachgingen. Außerdem: In Lasell stank es nach Schweißfüßen. Und an einem Regentag wie diesem, an dem alle anderen Teams das Training ebenfalls absagten, würde es dort von erhitzten, schwitzenden, Körperdünste aussondernden Jungs nur so wimmeln.
    Mr Wilde entließ die Klasse. Callie, die heftig blinzelte, um ihre Müdigkeit zu vertreiben, stieß an der Tür auf ihn. Er lächelte sein schiefes Lächeln und sagte: »Es sieht so aus, als könntest du ein Nickerchen vertragen.« Na also! Das klang doch wie eine höchst offizielle Erlaubnis, das Training zu schwänzen. Oder zumindest etwas später aufzutauchen.
    Eine Stunde später erwachte Callie von ihrer Siesta , ein Wort, das ihre Mutter statt ›Nickerchen‹ zu verwenden pflegte (schließlich klang Letzteres ein bisschen nach Faulheit). Sie gähnte und sprang aus dem Bett, mit nichts bekleidet als ihren schwarzen französischen Calvin-Klein-Dessous und einem passenden Stretch-Bustier. Wenn ihr der Sinn danach stand, konnte sie sogar splitterfasernackt herumlaufen, weil sie ja quasi ein Einzelzimmer hatte.
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