Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Wie Tau Auf Meiner Haut

Titel: Wie Tau Auf Meiner Haut
Autoren: Linda Howard
Vom Netzwerk:
hattest du suchen wollen? «
    Sie beugte sich näher zu ihm hinüber. »Mittelalterliche Geschichte. Genauer
    gesagt, die Kreuzritter. «
    Er fuhr die Angebotsliste nach unten. »Das da«, sagte Grace und klickte mit der
    Maus. Die sangabe füllte den Monitor.
    Er rutschte etwas beiseite. »Hier, übernimm du das hier. Ich versuche derweil
    herauszufinden, was mit dem Modem nicht in Ordnung ist. «
    Sie nahm seinen Platz vor dem Computer ein. Er knipste die Schreibtischlampe
    an, schob automatisch seine Brille die Nase hoch und fing an, das Modem
    auseinander zunehmen.
    Es gab mehrere Hinweise auf die kriegerischen religiösen Orden von damals, die
    Hospitalritter und den Orden des Tempels. Letzterer war es, den sie suchte. Sie
    klickte auf das gewünschte Kapitel, und der Monitor füllte sich mit Informationen.
    Sie las aufmerksam, denn sie suchte einen ganz bestimmten Namen, den sie
    allerdings nicht finden konnte. Der Text fasste den Beitrag des Ordens zu den
    Kreuzritterzügen zusammen, aber abgesehen von ein paar großen Meistern war
    niemand weiter namentlich erwähnt.
    Sie wurden kurz unterbrochen, als Audra den gefüllten Teller für Kristian
    hereinbrachte. Kristian stellte ihn neben das auseinander gebaute Modem und
    kaute zufrieden, während er arbeitete. Grace ging wieder zu der allgemeinen
    Auflistung zurück und suchte sich einen anderen Text heraus.
    Etwas später merkte sie, dass Kristian entweder ihr Modem bereits repariert oder
    aber die Reparatur aufgegeben hatte, denn er beugte sich über ihre Schulter und
    las mit. Es fiel ihr schwer, sich aus der mittelalterlichen Welt der Intrigen und der
    Bedrohung in die moderne Computerwelt zurückzureißen. Sie blinzelte, um sich
    zu orientieren und war sich dabei der merkwürdig starken Anziehungskraft der
    längst vergangenen Zeit bewusst. »Hast du es reparieren können? «
    »Klar doch«, erwiderte er abwesend, da er immer noch las. »Es war nur ein loses
    Kabel. Was war denn dieser Tempelorden? «
    »Ein kriegerischer religiöser Orden des Mittelalters. Habt ihr das denn nicht im
    Geschichtsunterricht durchgenommen? «

    Er schob seine Brille die Nase hoch und grinste sie ungerührt an. »Unsere
    Zeitrechnung beginnt mit dem Jahr 1946. «
    »Es gab auch schon Leben vor den Computern. «
    »Analoges Leben, willst du wohl sagen. Vorgeschichtlich. «
    »Was für ein Tachometer hast du denn in diesem verrückten Ding, das du als
    Auto bezeichnest? «
    Er blickte sie entsetzt an, als ihm bewusst wurde, dass sein geliebtes Gefährt
    hoffnungslos veraltet war. Es hatte ein analoges Tachometer anstelle einer
    digitalen Messanzeige. »Ich feile bereits daran«, murmelte er und hob seine
    schmalen Schultern. »Aber dieser Tempelorden, wenn sie wirklich so religiös
    waren, warum wurden sie dann wie Hexen auf dem Scheiterhaufen verbrannt? «
    »Ketzerei«, murmelte sie und wandte sich wieder dem Monitor zu. »Feuer war
    die Strafe für vielerlei Verbrechen, nicht nur für Hexerei. «
    »Damals nahmen die Leute ihre Religion offenbar sehr ernst. « Kristians Nase
    kräuselte sich angesichts einer Darstellung von drei an einen Pfahl gebundenen
    Männern, unter denen die Flammen bis zu ihren Knien aufloderten. Alle drei
    waren in weiße Tuniken gekleidet und hatten Kreuze vorne eingebrannt. Ihre
    Münder erschienen als schwarze Löcher, die gepeinigt aufschrieen.
    »Auch heute noch werden Menschen ihrer Religion wegen gehenkt«, erklärte
    Grace. Sie zuckte beim Anblick der Darstellung, als sie sich die grenzenlosen
    Qualen vorstellte, bei lebendigem Leib verbrannt zu werden. »Im Mittelalter war
    die Religion der Mittelpunkt menschlichen Lebens. Jeder, der sich dagegen
    auflehnte, bedeutete eine Bedrohung. Religion gab einerseits die Regeln des
    zivilisierten Zusammenlebens vor, bedeutete darüber hinaus aber noch mehr.
    Damals gab es zu vieles, was noch unbekannt und unverstanden war. Die
    Menschen wurden durch Kometen erschreckt oder ohne Vorwarnung von
    Krankheiten befallen. Heute wissen wir, dass das ganz normale Ereignisse sind,
    aber damals hatten die Menschen keine Möglichkeit, solche Phänomene zu
    begreifen. Stell dir nur mal vor, wie beängstigend ein Herzinfarkt gewirkt haben
    musste. Sie wussten ja nicht, was ihnen da zustieß, welche Ursachen es hatte
    oder wie man es hätte verhindern können. Die Zauberei war ihnen ganz geläufig.
    Die Religion gab ihnen einen gewissen Schutz vor diesen unbekannten und
    beängstigenden Kräften. Selbst wenn sie
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher