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Wie Tau Auf Meiner Haut

Titel: Wie Tau Auf Meiner Haut
Autoren: Linda Howard
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sterben mussten, so stand ihnen doch
    Gott bei, und die bösen Geister konnten nicht die Oberhand gewinnen. «

    Kristians Augenbrauen zogen sich angesichts der Vorstellung zusammen, in einer
    Zeit solcher Ignoranz leben zu müssen. Das war für ihn als ein Kind der
    Computergeneration kaum vorstellbar. »Fernsehen hätte sie vermutlich
    vollkommen durcheinander gebracht, was? «
    »Besonders dann, wenn sie sich eine Talk-Show angesehen hätten«, feixte
    Grace. »Denn dort gibt es tatsächlich böse Geister. «
    Kristian kicherte, wobei ihm seine Brille die Nase hinunterrutschte. Er schob sie
    wieder hoch und blinzelte den Monitor an. »Hast du denn gefunden, was du
    gesucht hast? «
    »Nein, ich suche die Erwähnung eines ganz bestimmten Mannes aus dem
    Tempelorden. Jedenfalls glaube ich, dass er dem Orden angehörte. «
    »Gibt es denn nicht irgendwelche anderen Anhaltspunkte, unter denen du ihn
    finden könntest? «
    Sie schüttelte den Kopf. »Ich weiß nicht, wie er mit Nachnamen hieß. « Niall von
    Schottland. Mehrmals war sie bereits auf seinen Namen gestoßen, als sie die in
    altem Französisch abgefassten Dokumente bearbeitet hatte. Warum wurde sein
    Nachname nicht erwähnt, wo doch damals Familie und Tradition eine so wichtige
    Rolle gespielt hatten? Soweit sie aus den Dokumenten bisher hatte in Erfahrung
    bringen können, war er innerhalb des Ordens der Tempelbrüder ausgesprochen
    einflussreich gewesen. Er selbst war Ritter, kam also aus adliger Familie und war
    kein Leibeigener. Ein Teil der Dokumente war auf gälisch geschrieben, was auf
    eine nicht bekannte Verbindung mit Schottland schließen ließ. Sie hatte den
    schottischen Teil der Geschichte in ihrer Enzyklopädie nachgelesen. Dort
    allerdings fand der geheimnisvolle Niall nirgendwo Erwähnung, schon gar nicht
    zu Zeiten des Tempelordens. »Ist wohl eine Sackgasse«, meinte Kristian
    gutgelaunt. Offenbar war er der Ansicht, dass sie nun bereits genügend Zeit für
    einen Mann vergeudet hatten, der schon lange vor dem analogen Zeitalter
    gestorben war. Kristians blaue Augen leuchteten, als er seinen Stuhl etwas näher
    heranrückte. »Willst du mal in dieses coole Buchhaltungsprogramm
    hereinschauen, das ich ausgetüftelt habe? «
    »Ich glaube nicht, dass das Wort >cool< und Buchhaltung gut
    zusammenpassen«, bemerkte Grace, ohne mit der Wimper zu zucken.
    Kristian sah sie empört an. Er blinzelte mehrmals und sah dabei aus wie ein
    kurzsichtiger Kranich. »Du machst wohl Witze, was? « brachte er schließlich

    hervor. »Es ist das allererste Programm seiner Art! Warte, bis du es gesehen
    hast. Du machst dich nur lustig, ich weiß es. «
    Graces Lippen verzogen sich zu einem Lächeln. Sie drückte auf die Tasten und
    kappte die Verbindung zur Universitätsbibliothek. »Ach ja? Woher willst du das
    denn wissen? «
    »Du presst immer die Lippen zusammen, damit du nicht lachen musst. « Er sah
    auf ihre Lippen, dann wandte er schnell den Blick ab und errötete ein wenig.
    Grace spürte, wie ihre Wangen zu glühen begannen, und heftete ihren Blick auf
    den Monitor. Kristian war ein klein wenig verliebt in sie, hauptsächlich wegen
    seiner Begeisterung für ihren teuren, sehr leistungsstarken Laptop. Aber ein paar
    Mal hatte er auch etwas gesagt oder getan, was bezeugte, dass er auch
    körperlich von ihr Notiz genommen hatte.
    Das hatte sie ein bisschen beunruhigt. Sie war immerhin dreißig Jahre alt und
    weiß Gott keine Femme fatale. Sie schätzte sich selbst als vollkommen
    durchschnittlich ein und besaß nichts, was die Lust eines Neunzehnjährigen
    ansprechen könnte. Andererseits konnte jedes beliebige weibliche Wesen bei
    Männern dieses Alters romantische Gefühle auslösen. Wo Kristian der typische
    Computerfreak war, sah sie sich selbst als typisch akademischen Menschen:
    glattes dunkelbraunes Haar, bei dem sie Lockenfrisuren bereits seit langem
    aufgegeben hatte. Jetzt trug sie es zu einem Pferdeschwanz zurückgebunden.
    Hellblaue, fast schon graue Augen, die gewöhnlich von einer Brille umrandet
    wurden, kein Make-up, weil sie damit nicht umgehen konnte, praktische
    Kleidung, meist Cordhosen oder Jeansröcke. Sie war wohl kaum das Material,
    aus dem erotische Träume entstehen.
    Ford allerdings hatte seit jeher behauptet, sie hätte den schönsten Kussmund
    aller Zeiten. Es beunruhigte sie, dass Kristian gerade ihre Lippen so aufmerksam
    betrachtet hatte. Um ihn abzulenken sagte sie: »Also gut, schauen wir uns dein
    irres Programm doch
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