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Wie Rosenblätter im Wind: Mittsommerhochzeit (German Edition)

Wie Rosenblätter im Wind: Mittsommerhochzeit (German Edition)

Titel: Wie Rosenblätter im Wind: Mittsommerhochzeit (German Edition)
Autoren: Pia Engström
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Die Zeit mit ihm gehörte zur glücklichsten ihres Lebens, doch die Erinnerungen machten sie stets auch wehmütig und melancholisch. Daher vermied sie es, an ihn zu denken.
    Um sich abzulenken, warf Milla einen Blick auf ihre Armbanduhr. Es war bereits kurz nach fünf. Wo Mårten bloß blieb? Sie wartete nun schon seit über einer halben Stunde auf ihn. Er würde doch hoffentlich kommen?
    Falls nicht, steckte sie in ernsthaften Schwierigkeiten.
    “Mensch, hier hast du dich versteckt!” Eine dunkelhaarige junge Frau in tadelloser Kellnerlivree war hinter ihr durch die Tür getreten. Noelle, ihre ein Jahr jüngere Schwester, arbeitete zurzeit ebenfalls bei Hofe – im Gegensatz zu Milla jedoch in der Küche. “Ich habe mitbekommen, dass ein paar Leute nach dir gefragt haben. Du solltest besser wieder reinkommen.”
    “Danke.” Mit einem Seufzen wandte sie sich um und eilte die geschwungene Doppeltreppe zur Eingangstür des Pavillons hinauf. Noelle hatte recht, sie konnte wirklich nicht länger warten. Der musikalische Ablauf des heutigen Abends lag in ihrer Verantwortung, und so wichtig die Angelegenheit mit Mårten sein mochte, sie durfte auch ihre übrigen Aufgaben nicht vernachlässigen.
    Die Spendengala war bereits in vollem Gange und versprach ein echter Erfolg zu werden. Alles, was in der schwedischen Society Rang und Namen hatte, stand auf der Gästeliste, und man zeigte sich großzügig. Es herrschte eine ausgelassene, ungezwungene Atmosphäre, wie man sie bei Veranstaltungen dieser Art nur selten antraf. Musik erfüllte die Luft. Die Besucher tanzten, lachten und hielten gepflegten Small Talk. Ein Buffet mit feinsten Delikatessen stand bereit, livrierte Kellner eilten mit voll beladenen Tabletts umher und reichten Champagner und andere Erfrischungen.
    Doch Milla war nicht hier, um sich zu amüsieren. Sie hatte einen Job zu erledigen. Glücklicherweise schien bis jetzt alles nach Plan abzulaufen. Die von ihr engagierten Musiker leisteten hervorragende Arbeit, und das Duo, bestehend aus einer Cellistin und einem Pianisten, das später am Abend auftreten sollte, wurde von der Kritik in den höchsten Tönen gelobt.
    Doch die wahre Herausforderung lag noch vor ihr und bestand darin, Mårten zu überzeugen, mit ihr zusammenzuarbeiten.
    Milla atmete tief durch, ordnete ihr langes honigblondes Haar und strich den Rock ihres Etuikleids aus schimmernder grüner Seide glatt. Dann ließ sie ihren Blick suchend durch den Saal schweifen, der mit seinen kunstvollen Lackarbeiten und Chinoiserien ein wahres Prunkstück der Innenarchitektur im Rokokostil darstellte.
    Eine brünette Frau, die ein traumhaftes Kleid aus saphirblauem Taft trug, trat von der Seite her zu ihr. Es war Frederika Norling, eine gute Freundin der Kronprinzessin von Schweden. Frederika und ihr Verlobter würden bei der Hochzeit im Juni die Trauzeugen sein.
    “Wer ist dieser Mann?”, fragte Frederika. “Er kommt mir bekannt vor, aber ich kann sein Gesicht nicht zuordnen.”
    Milla blickte in die Richtung, in die die junge Frau deutete. Obwohl sich knapp einhundert geladene Gäste im gelben Saal des Chinaschlösschens aufhielten, wusste sie auf Anhieb, wen Frederika meinte. Nur ein Mann kam dafür infrage: groß, dunkel und athletisch, besaß er eine überwältigende Ausstrahlung, die jeden anderen in seiner Nähe förmlich verblassen ließ. Und die Wirkung, die er auf Milla ausübte, erwies sich auch nach all den Jahren noch als verheerend.
    Es war Mårten – der Mann, auf den sie gewartet hatte.
    Sie räusperte sich angestrengt, denn ihre Kehle fühlte sich mit einem Mal wie ausgetrocknet an. “Das ist Mårten Nylund”, erklärte sie und versuchte, ihre Stimme möglichst unberührt klingen zu lassen, was jedoch gründlich misslang. “Sie kennen ihn sicher. Er war ein international gefeierter Pianist und Komponist, bevor er sich vor ein paar Jahren überraschend aus dem Musikgeschäft zurückzog.”
    “Nylund?” Die attraktive Brünette neigte nachdenklich den Kopf, dann nickte sie. “Ja, ich erinnere mich an den Namen. War er nicht gerade erst vor Kurzem wegen einer Affäre mit einem englischen Mannequin in den Schlagzeilen?”
    “Davon ist mir nichts bekannt”, schwindelte Milla. Natürlich wusste sie davon, schließlich hatte sie in den vergangenen Jahren jeden einzelnen Artikel, in dem Mårtens Name auch nur erwähnt worden war, geradezu verschlungen. Mehr noch, sie bewahrte die Zeitungsausschnitte alle in einer kleinen, mit hübschen
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