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Wie man seine durchgeknallte Familie überlebt - Rick ; Bd.1

Wie man seine durchgeknallte Familie überlebt - Rick ; Bd.1

Titel: Wie man seine durchgeknallte Familie überlebt - Rick ; Bd.1
Autoren: Westfalen> F.-Coppenrath-Verlag <Münster
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Wutz echt keinen Spaß. Er kann sie auf den Tod nicht ausstehen. Angeblich hat sie Gismo ein Stück vom rechten Ohr abgebissen. Mary sagt aber, dass Wutz spinnt. Gismo sei schon so geboren worden. Und in Wirklichkeithabe Wutz nur Angst vor Hunden. Was er natürlich niemals zugeben würde.
    Ich hob ahnungslos die Schultern. »Weiß nicht. Hat ja schließlich kein Name drangestanden.«
    Wutz schaute mich skeptisch an.
    »Ich geh dann mal und mache Hausaufgaben«, erklärte ich.
    Bevor Wutz auf die Idee kam, noch weitere Fragen zu stellen, war ich weg.
    In meinem Zimmer zerrte ich in Turbogeschwindigkeit Wutz’ Seidenbettwäsche runter, legte alles so ordentlich wie möglich zusammen und schlich damit auf Zehenspitzen wieder in die Abstellkammer.
    Im Wäscheschrank fand ich einen dunkelbraunen Bezug, der zwar lange nicht so cool wie der von Wutz war, aber mir bestimmt keinen Ärger einbrachte. Damit huschte ich ebenso rasch in mein Zimmer zurück und bezog zum zweiten Mal an diesem Tag mein Bett.
    Als ich kurze Zeit später den Kühlschrank öffnete, erlebte ich die nächste Überraschung.
    Leer! Bis auf ein paar verwelkte Salatblätter und ein winziges Stückchen Butter.
    »Mist!«, knurrte jemand hinter mir. »Das hab ich völlig vergessen.«
    Ich fuhr herum. Im Türrahmen stand Wutz und starrte in den geöffneten Kühlschrank. Um die Hüften hatte er ein buntes Hawaiibadetuch gewickelt. Auf seiner Schulter klebte noch ein kleiner Rest Schaum.
    Ich witterte meine Chance.
    »Okay. Ich sage Pa nicht, dass du vergessen hast einzukaufen, und du hältst dicht, was meine Stehpinkelaktion angeht.«
    »Abgemacht. Ich düs jetzt gleich zum Supermarkt und du putzt das Klo.« Grinsend hielt Wutz mir die Hand hin und ich schlug laut klatschend ein.



Am Nachmittag schob ich Pa mit Unschuldsmiene den Brief der Püttelmeyer über den Küchentresen zu.
    Er öffnete ihn, las, legte die Stirn in Falten, schüttelte den Kopf, legte die Stirn noch mehr in Falten und sagte schließlich: »Im Prinzip hat sie recht. So geht es wirklich nicht weiter.«
    »Wie weiter? Was hat sie denn geschrieben?«, wollte ich wissen. Seine Kraterstirn ließ leichte Panik in mir aufsteigen.
    Aber so richtig wollte er mit der Sprache nicht rausrücken. »Tja, eben eine Menge Zeugs.«
    Ich kapierte überhaupt nichts mehr. Warum regte Pa sich nicht auf? Weshalb bekam er keine roten Flecken im Gesicht? Und wieso griff er nicht sofort zum Telefon und sagte der doofen Püttelmeyer, dass er sich aus ihrem bekloppten Brief einen Papierflieger falten würde?
    Stattdessen legte er mir die Hand auf die Schulter und fügte mit ernster Stimme hinzu: »Ich muss mir wohl über ein paar Dinge Gedanken machen.«
    »Warum das denn?«
    »Na ja, es wird Zeit, dass sich etwas ändert und Klarheit herrscht«, druckste er herum.
    »Ändert?! Aber wieso?«, schrie ich nun wirklich panisch.
    »Nicht von heute auf morgen und du musst dir deswegen auch keine Sorgen machen.«
    Keine Sorgen machen? Als er das sagte, fing ich erst richtig an, mir Sorgen zu machen. Und wie!
    »Ich kapier das nicht. Was steht denn in diesem blöden Brief, dass du auf einmal so komisch bist?«
    Pa holte tief Luft und plötzlich sah er furchtbar müde aus.
    »Eine Menge Unsinn und ein paar Wahrheiten.«
    Tolle Antwort. Jetzt war ich genauso schlau wie vorher.
    Beleidigt verschränkte ich die Arme vor der Brust.
    Doch dann fiel mir ein, dass ich sowieso erfahren würde, was in dem Brief stand. Schließlich sollte ich ihn Frau Püttelmeyer morgen wieder mit in die Schule bringen.
    »Ähm … hast du den Brief schon unterschrieben?«, fragte ich. Natürlich schön unauffällig, damit er meinen Plan nicht durchschaute.
    Pa nickte.
    »Gut. Dann lege ich ihn am besten gleich in meine Mappe. Sonst vergesse ich ihn noch«, schlug ich vor und streckte erwartungsvoll die Hand aus.
    »Nicht nötig. Ich bringe dich morgen früh in die Schule und rede persönlich mit Frau Püttelmeyer.«
    Hallo? Was ging denn hier gerade ab?! Pa hatte mich das letzte Mal in die Schule gebracht, als ich sieben war. Und das auch nur, weil ich mir beim Eishockey die Bänder im rechten Knie überdehnt hatte.
    »Geht nicht«, rief ich hoffnungsvoll. »Du musst doch ins Präsidium.«
    Pa schüttelte den Kopf. »Ich habe mir die nächsten beiden Tage Urlaub genommen.«
    »Was?«
    Wieder nickte Pa. »Ja, das wollte ich dir gestern schon sagen. Wir haben ewig nichts mehr miteinander unternommen. Ich meine, nur wir beide. Vater und Sohn. Nach
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