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Wie man seine durchgeknallte Familie überlebt - Rick ; Bd.1

Wie man seine durchgeknallte Familie überlebt - Rick ; Bd.1

Titel: Wie man seine durchgeknallte Familie überlebt - Rick ; Bd.1
Autoren: Westfalen> F.-Coppenrath-Verlag <Münster
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ich.
    Finn schüttelte kurz den Kopf. Dann sprang er vom Podest hinunter und schaute mich mit einem Mal eindringlich an.
    »Rick«, sagte er mit todernster Stimme. »Weißt du, was ich schon immer einmal erleben wollte?«
    Ich zuckte ahnungslos mit den Schultern. »Was denn?«
    »Eine Nacht im Museum.«
    Dann kramte er in seiner Hosentasche herum und hielt mir ein Handy hin. »Wenn du willst, kannst du deinen Vater anrufen. Ich hab es vorhin ausgeschaltet, aber noch können wir das Ganze hier leicht erklären und behaupten, wir wären zu geschockt gewesen, um uns zu melden.«
    Ich schaute ihn fassungslos an. »Du hast ein Handy dabei? Aber warum hast du das nicht längst gesagt?«
    Finn kräuselte die Lippen. Auf seiner Stirn erschien eine steile Falte.
    »Du hast doch gesagt, du erlebst die Abenteuer lieber selbst, statt darüber zu lesen. Und das hier«, er deutete mit der ausgestreckten Hand um sich herum, »das ist ein echtes Abenteuer, oder?«
    Ich holte tief Luft. Dann nickte ich langsam und flüsterte: »Lass es ausgeschaltet, Finn.«



Was in dieser Nacht mit mir passierte, weiß ich nicht ganz genau. Auf jeden Fall war diese Nacht das größte Abenteuer meines Lebens.
    Finn war meschugge. Eindeutig. Daran gab’s nichts zu rütteln. Aber eine Fantasie hatte der. Heilige Yetikralle, das war der Knaller.
    Und er war mutig. Oberhammermegamutig.
    Wie er den Kannibalen den Stinkefinger gezeigt hatte, als ihre Giftpfeile um Haaresbreite an uns vorbeigeschossen waren.
    »Ziiiisch!« hatte es überall um uns herum gemacht. Und gleich darauf »Pliiitsch!«, als die Pfeile im Ozean gelandet waren.
    Mir war das Herz explodiert. Doch Finn war aufrecht im Boot stehen geblieben und hatte die verfressenen Breitmaulgesichter Wasser schlucken lassen.
    Oder die Sache mit der Mumie, die uns quer durch die Zwischenwelt gejagt hatte und der wir in allerletzter Sekunde durch eine List entkommen konnten.
    Und dann war da noch die fiese Hexe Rangda gewesen. Oh Mann, die hatte vielleicht blöd aus der Wäsche geglotzt, als wir ihr den Handschuh geklaut hatten, ohne den sie nur noch halb so lange Fingernägel hatte.
    Irgendwann in den frühen Morgenstunden waren wir dann einfach eingeschlafen, mitten auf dem weißen Sand unter einem Strohdach.
    Ich hatte das Gefühl, nur für ein paar Minuten eingenickt zu sein, als eine aufgeregte Frauenstimme zu mir durchdrang.
    Ich blinzelte benommen und blickte in ein mir unbekanntes Gesicht.
    »Oh Gott, oh Gott, hier liegen zwei Jungen! Martha, schnell, komm her!«
    Die Stimme gehörte einer dunkelhaarigen Frau im hellblauen Kittel, die gerade damit begonnen hatte, die Völkerkundeabteilung zu reinigen.
    Um ein Haar wäre sie bei unserem Anblick in Ohnmacht gefallen, behauptete sie später Pa gegenüber. Aber das war natürlich gelogen. Die wollte nur, dass mein Vater seinen starken Arm um sie legte und sie tröstete. Das sah doch ’ne kurzsichtige Klapperschlange im Dunkeln!
    Natürlich waren zunächst alle ganz aufgeregt, nachdem der Museumswärter erst bei mir und dann bei Finn zu Hause angerufen hatte.
    Linda heulte die ganze Zeit vor Erleichterung. Und Pa drückte mich ununterbrochen an sich und sagte immer wieder: »Zum Glück ist euch nichts passiert. Zum Glück ist euch nichts passiert.«
    Mary redete auf den Museumsdirektor ein, der steif und fest behauptete, man könne in diesem Museum unmöglich aus Versehen eingeschlossen werden.
    Wutz regelte unterdessen die Angelegenheiten mit den Sicherheitskräften, die auch nicht so recht an Zufall glauben wollten.
    Nachdem alle sich etwas beruhigt hatten, Lindas Tränen getrocknet waren und Pa endlich damit aufgehört hatte, mich an sich zu drücken, als ob er aus mir eine Briefmarke machen wollte, folgten die Standpauken.
    Linda schimpfte mit Finn und Pa mit mir. Nach einer Weile tauschten sie die Rollen und am Ende schimpften sie gleichzeitig mit uns. Dabei kullerten Linda schon wieder Tränen über die Wangen und Pas Stimme hörte sich an, als hätte er einen dicken Kloß verschluckt, der ihm im Hals stecken geblieben war.
    »Aber wie konnte das nur passieren?«, schniefte Linda.
    »Ähm …«, machte ich.
    »Ein sehr dicker Mann hat uns ins Museum gejagt. Einfach so, ohne Grund. Wir haben überhaupt nichts getan.« Finn seufzte kummervoll. »Wir hatten schreckliche Angst und deshalb sind wir ins Teehaus geflüchtet und haben uns dort versteckt. Und auf einmal ist das Licht ausgegangen und wir waren eingeschlossen.«
    Er versetzte mir mit
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