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Wie man seine durchgeknallte Familie überlebt - Rick ; Bd.1

Wie man seine durchgeknallte Familie überlebt - Rick ; Bd.1

Titel: Wie man seine durchgeknallte Familie überlebt - Rick ; Bd.1
Autoren: Westfalen> F.-Coppenrath-Verlag <Münster
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funktionieren?«, fragte ich und drehte mich zu ihm um.
    Überrascht riss ich die Augen auf. Finn war nicht mehr da!
    »Bleibt fern, ihr Sterblichen, wenn ihr den pfeilspitzen Fingernägeln der Hexe Rangda entgehen wollt«, tönte eine gespenstische Stimme durch die Dunkelheit. »Doch wer den Mut hat, den Kampf mit der Göttin der Unterwelt aufzunehmen, der komme näher.«
    Natürlich war mir klar, dass die unheimliche Stimme Finns war. Trotzdem lief mir ein eiskalter Schauer über den Rücken – und die feinen Härchen an meinen Unterarmen stellten sich auf.
    »Schaut sie euch an: ihre teuflische Maske, mit den wilden, zotteligen Haaren, der lang heraushängenden Zunge und den dämonischen Fangzähnen.«
    Oh Shit! Auf was hatte ich mich da nur eingelassen?
    Ich überlegte, ob Reiskörnersortieren nicht doch eine gute Alternative war, da tippte mir plötzlich jemand auf die Schulter. Ich fuhr erschrocken zusammen.
    Finn grinste mich an und schnappte sich dann ein Paar sonderbar aussehende Stöcke, die neben den Trommeln auf dem Boden lagen.
    »Komm!«, rief er mir ungeduldig zu. »Ich kann schon das Feuer riechen.«
    Ich hielt meine Nase in die Luft und schnupperte. Ja, tatsächlich, es roch nach Feuer.
    Scheiterhaufenfeuer.
    Mir lief erneut eine Gänsehaut über den Rücken.
    »Und du meinst echt, die verbrennen uns, wenn das mit dem Ständchen nicht klappt?«
    Finn nickte bestimmt. Dann schlug er die beiden Stöcke in der Luft zusammen und rief: »So wahr ich gerade einem Stamm wilder Kannibalen entkommen und quer über den Ozean gesegelt bin.«
    Dieser Junge war echt verrückt. Total meschugge. Aber irgendwie gefiel mir das. Ich wusste auch nicht warum. Vielleicht lag es daran, dass er mich ein bisschen an meinen wilden Blutsbruder Chrissy erinnerte. So langsam fing ich an, ihn im Großen und Ganzen ein klitzekleines bisschen okay zu finden. Wer hätte gedacht, dass dieses oberschlaue Muttersöhnchen so ein Draufgänger war?
    Ich nicht, so viel war sicher!
    Finn legte los. Erst leise, dann immer lauter und rhythmischer. Die Stöcke wirbelten durch die Luft. Und Finn wirbelte hinterher. Von Trommel zu Trommel. Sein Spiel wurde immer schneller, und Finns Körper zuckte, als ob er unter Strom stände.
    Mitten im wildesten Trommelspiel aller Zeiten bückte er sich und schmiss mir einen dicken Stock zu.
    »Hier! Spiel damit die große Trommel!«, rief er.
    Ich zögerte nur einen Wimpernschlag lang. Dann sprang ich zu Finn aufs Podest. Ich schlug auf die größte der Trommeln ein und versuchte, in Finns Rhythmus zu kommen.
    Finn schmiss den Kopf in den Nacken, stieß einen lauten Jubelschrei aus und legte noch einen Zacken zu.
    Ich hämmerte auf die große Trommel ein. Schon nach wenigen Sekunden lief mir der Schweiß über die Stirn. Ich keuchte vor Anstrengung, aber ich dachte keine Sekunde daran aufzuhören. Der gleichmäßige Rhythmus der Trommeln war einfach genial. Wie im Stadion bei den Indians, kurz bevor sie das Eis betraten.
    Echtes Gänsehautfeeling.
    Verdammt. War das abgefahren!
    »Du musst tanzen!«
    »Hä?«, krächzte ich.
    »Los, oder machst du etwa schon schlapp?«
    Das ließ ich mir nicht zweimal sagen. Schon begann ich, den wildesten und verrücktesten Tanz meines Lebens aufzuführen.
    Ich tanzte und lachte und gab schrille Töne von mir, während Finn weiter auf sieben verschiedenen Trommeln gleichzeitig spielte.
    Wenn das hier den Göttern nicht gefiel, dann hatten die verflucht noch mal Pech gehabt! Ich fand es einfach unglaublich!
    Irgendwann jedoch konnte ich nicht mehr. Das Herz schlug mir bis zum Hals und meine Lunge drohte zu platzen.
    Ich schaute zu Finn hinüber. Seine zuckenden Bewegungen waren auch langsamer geworden. Ein letztes Mal gab er sich voll und ganz dem Trommelwirbel hin und ich sah ihm staunend dabei zu.
    Dann war es ruhig. Nur unser Keuchen durchbrach die Stille.
    »Das war der genialste Göttertanz, den ich je erlebt habe«, schnaufte Finn.
    Ich nickte. »Dein Trommelspiel ist der Hammer. Wo hast du das gelernt?«
    Finn grinste. »Bei Roland im Percussionunterricht.«
    Ich grinste zurück. »Was denkst du, sind die Götter mit uns zufrieden?«
    »Bestimmt«, meinte Finn. »Oder riechst du das Feuer etwa noch?«
    Ich schnupperte und schüttelte dann den Kopf. Alles war absolut rauchfrei.
    »Ich glaube, wir können uns eine kleine Pause unterm Strohdach gönnen«, schlug Finn vor und legte die Stöcke zur Seite.
    »Aber nicht, dass du wieder Heuschnupfen bekommst«, witzelte
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