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Wie man seine durchgeknallte Familie überlebt - Rick ; Bd.1

Wie man seine durchgeknallte Familie überlebt - Rick ; Bd.1

Titel: Wie man seine durchgeknallte Familie überlebt - Rick ; Bd.1
Autoren: Westfalen> F.-Coppenrath-Verlag <Münster
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wachsen.
    »Es geht also in erster Linie darum, dass meine Freundin deine Lehrerin ist.«
    Das war zwar keine Frage, aber ich antwortete trotzdem. »Blödsinn! Es geht darum, dass du mich belogen hast. Und mich mal wieder behandelst, als ob ich ein beschissenes Baby wäre.«
    Pa zuckte erschrocken zusammen. Aber nur kurz. Dann setzte er wieder seinen typischen Ich-verstehe-alles-ich-bin-doch-dein-Vater-Blickauf. »Wenn ich dir also von Anfang an von Frau Nilsson und mir erzählt hätte, dann wärst du damit einverstanden gewesen?«
    Was für eine hinterhältige Frage!
    Das fand auch Wutz. »Philipp, du bedienst dich gerade aus dem Fangfragenkatalog der Polizei. Das ist nicht fair.«
    Pa schüttelte den Kopf und gab ein genervtes Knurren von sich.
    Dann drehte er sich erneut zu mir um. Sein Vaterblick traf mich mit geballter Ladung. »Du hast mir doch erzählt, dass du Frau Nilsson sehr nett findest.«
    »Na und! Nur weil ich eine Lehrerin nett finde, musst du sie doch nicht gleich heiraten!«
    Wutz lachte.
    Und Pa fauchte: »WUTZ! Kannst du dich bitte raushalten?!«
    »Mach ich doch!«, beteuerte Wutz mit Unschuldsmiene.
    Pa holte ein paarmal tief Luft. »Natürlich nicht, Rick. Dass ich mich in sie … na ja,
verliebt
habe, hat damit selbstverständlich nichts zu tun. Manchmal begegnen sich zwei Menschen einfach und wissen auf der Stelle, dass sie zusammengehören. Das ist so wie mit dem Topf und dem dazugehörigen Deckel.«
    Na toll. Jetzt wollte er auch noch lustig sein.
    Ich starrte ihn finster an. Wenn Blicke töten könnten, dann könnten jetzt nur noch zwei Leute im Auto atmen.
    Doch Pa fiel weder seitlich vom Sitz, noch sackte er in sich zusammen. Stattdessen versuchte er, mir über denKopf zu streicheln. Schlagartig ließ ich mich zur Seite fallen und seine Hand tätschelte ins Leere.
    »Lass mich bloß in Ruhe!«, brüllte ich im Liegen.
    Pa schluckte schwer. »Ich wollte dich nicht belügen, Rick. Das musst du mir glauben. Ich wusste einfach nicht, wie ich dir von Frau Nilsson und mir erzählen sollte.«
    »Am besten überhaupt nicht!«, brüllte ich noch lauter.
    »Philipp, ich denke, du solltest Rick wenigstens die Chance geben, das Ganze erst mal in Ruhe sacken zu lassen.«
    Pa ging mit keiner Silbe auf Wutz’ Vorschlag ein. »Rick, lass uns doch ganz vernünftig darüber reden.«
    Ich presste mir die Hände auf die Ohren und heftete meinen Blick auf einen kleinen weißen Schnipsel, der hinten am Vordersitz baumelte.
    Pa redete dennoch weiter. Keine Ahnung, was er von sich gab. Bei mir kam nur ein dumpfes Gemurmel an.
    Als Wutz’ den Wagen endlich wenige Meter vor unserem Haus parkte, drückte ich sofort die Tür auf und sprang aus dem Auto. Meine Sporttasche und den Schläger ließ ich einfach auf dem Rücksitz liegen.
    Ich rannte zur Haustür, kramte in den Hosentaschen nach meinem Schlüssel und ärgerte mich fast schimmelig, als ich feststellte, dass er sich weder in der linken noch in der rechten Tasche befand.
    Was für ein komplett bekloppter Tag!
    Zum Glück war Wutz zuerst neben mir, weil Pa sich noch mit meiner Tasche und meinem Schläger abmühte. Kommentarlos schloss er die Tür auf und ich stürmte ins Treppenhaus.Immer zwei Stufen auf einmal nehmend, sprintete ich die Treppen hoch und blieb dann wie angewurzelt vor unserer Wohnungstür stehen.
    Auf der Fußmatte lag ein Brief. Ein schlichter weißer Brief.
Für Rick
war mit Kuli daraufgeschrieben.
    Ich erkannte sofort, wessen krakelige Schrift das war.
    Chrissys!



Es gibt einen Platz am Maschsee, zu dem ich immer gehe, wenn ich mich schlecht fühle oder allein sein möchte. Es ist eine grüne Metallbank, die direkt am Nordufer steht. Um sie herum sind die Büsche und Bäume so dicht gewachsen, dass man sie vom Weg aus kaum sehen kann. Eigentlich ist es Marys Platz. Aber sie hat ihn mir vor einiger Zeit geschenkt.
    »Diese Bank ist seit vielen Jahren mein Lieblingsplatz«, hat sie mir erzählt.
    »Und warum gerade diese?«, wollte ich wissen.
    »Weil sie früher der Lieblingsplatz deiner Mutter war. Schon als kleines Mädchen, als die Büsche und Bäume noch ganz winzig waren, ist sie immer hierhergekommen.«
    Zuerst hat mich das ganz schön traurig gemacht. Und eigentlich wollte ich dort auch nie wieder aufkreuzen. Doch dann hatte ich eines Tages diesen heftigen Streit mit Pa. Und Wutz hatte auch irgendwie voll verpeilt reagiert. Wütend war ich aus der Wohnung gerannt. Ziellos – hatte ich mir zumindest eingebildet. Aber dann stand
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