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Wie man seine durchgeknallte Familie überlebt - Rick ; Bd.1

Wie man seine durchgeknallte Familie überlebt - Rick ; Bd.1

Titel: Wie man seine durchgeknallte Familie überlebt - Rick ; Bd.1
Autoren: Westfalen> F.-Coppenrath-Verlag <Münster
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dir bestimmt guttun. Bei uns zu Hausegeht es teilweise wirklich ziemlich chaotisch zu. Aber jetzt ist nicht der richtige Zeitpunkt, um sich darüber den Kopf zu zerbrechen. Schließlich wollen wir uns einen schönen Nachmittag machen.«
    »Blöde Ziege«, schnaufte ich verächtlich.
    Pa tat so, als ob er es nicht gehört hätte. Mit betont fröhlicher Stimme sagte er: »Also, wenn du keinen Hunger hast, dann brauchen wir hier auch nicht länger herumzusitzen. Was hältst du von einem Ausflug in den Zoo? Yukon Bay hat gerade aufgemacht. Da wolltest du doch unbedingt hin.«
    Stimmt. Aber nicht heute. Heute wollte ich zum Eishockeytraining.
    Ich musste Chrissy treffen, um ihn zu fragen, warum er mir nichts von seinem Umzug erzählt hatte. Kein Wort. Noch nicht einmal, nachdem die Püttelmeyer es herausposaunt hatte.
    »Ich erkläre es dir beim Training«, hatte er nach Schulschluss nur gemurmelt.
    Bitte was? War der nicht ganz bei Trost?! Ich ließ natürlich nicht locker und bombardierte ihn weiter mit Fragen. Doch anstatt zu antworten, wollte er mich einfach stehen lassen.
    Ich hielt ihn an der Schulter fest. »Was soll das? Warum kannst du es mir nicht jetzt sofort erklären?«
    Mit einem heftigen Ruck befreite Chrissy sich aus meinem Griff. »Lass das!«, motzte er.
    »Spinnst du? Warum flippst du denn gleich so aus?«, motzte ich zurück.
    Chrissy funkelte mich wütend an. »Weil du mal wieder nichts kapierst. Und jetzt lass mich gefälligst in Ruhe!«
    Ich holte tief Luft. Am liebsten hätte ich ihn in den Schwitzkasten genommen. So lange, bis er mir endlich sagte, was eigentlich los war. Stattdessen schimpfte ich: »Dann zieh doch von mir aus zum Mond. Auf so einen Freund wie dich kann ich sowieso verzichten, du … du … Vollidiot!«
    Kaum hatte ich die Worte herausgeschrien, taten sie mir auch schon leid.
    Aber da war es zu spät. Chrissy war bereits davongestürmt und ich hatte ihm nur noch wie belämmert hinterherschauen können.
    Und darum wollte ich unbedingt zum Training und nicht in den Zoo. Chrissy und ich, wir mussten uns wieder vertragen. Das war doch wohl völlig klar.
    Ich neigte den Kopf ein wenig zur Seite und schenkte Pa einen treudoofen Hundeblick. »Bitte, Pa, ich muss zum Training. Wir haben am Wochenende ein superwichtiges Spiel.«
    Er runzelte die Stirn. »Ich habe dich schon entschuldigt. Der Trainer sagt, es sei kein Problem, wenn du heute mal nicht kommst.«
    »Doch! Es ist ein Problem!«, rief ich. »Es ist sogar das allergrößte Problem, das ich je hatte.«
    Pa schwieg eine Weile. »Okay, wenn es dir so wichtig ist. Der Zoo läuft uns ja nicht weg.«
    Ich schluckte. »Echt?«
    Pa nickte mechanisch und schien plötzlich mit den Gedanken ganz woanders zu sein. »Ja doch. Und ich komme mit. Dann brauchst du nicht mit dem Rad zu fahren.«
    Ich war so erleichtert, dass ich mir wegen Pas komischem Gesichtsausdruck keine Sorgen machte.
    Als wir kurze Zeit später nebeneinander die Holzstufen zu unserer Wohnung hinaufliefen, blieb Pa auf Stufe dreiundvierzig plötzlich stehen und kramte sein Handy aus der Hosentasche hervor.
    Ich weiß das so genau, weil ich die Stufen immer im Kopf mitzähle.
    »Geh ruhig schon hoch«, sagte er. »Ich muss kurz telefonieren.«
    Hä, mitten auf Stufe dreiundvierzig?
    Dann fiel mir ein: »Ich habe meinen Schlüssel nicht dabei.«
    Pa stöhnte leise auf. »Wutz müsste zu Hause sein. Der hatte wieder einen Nachteinsatz.«
    »Und wenn er noch schläft?«
    »Dann wartest du eben einen kurzen Moment vor der Tür!«, blaffte Pa mich an.
    Ich zuckte zusammen. Hier war eindeutig etwas oberfaul!
    Zum Glück war Wutz schon wieder auf den Beinen.
    »Hey, Kumpel. Ich dachte, du und Philipp wolltet heute einen Vater-Sohn-Nachmittag miteinander verbringen?!«, begrüßte er mich.
    »Pa tickt komisch«, sagte ich trocken.
    Wutz nickte. »Schon seit dreißig Jahren.«
    Genauso lange kennen sich Pa und Wutz nämlich. Und genauso lange sind sie die allerbesten Freunde. So wie Chrissy und ich. Bei dem Gedanken an Chrissy wurde mir gleich wieder ganz flau im Magen.
    »Chrissy zieht weg«, rutschte es mir heraus. Obwohl ich eigentlich nicht darüber reden wollte. Nicht, bevor ich mich wieder mit Chrissy vertragen hatte.
    Wutz machte große Augen. »Richtig weg? Ich meine, nicht nur drei Straßen weiter, sondern in eine andere Stadt?«
    Ich nickte. »Richtig, richtig weg. Nach Stuttgart.«
    Wutz schnaufte leise. Dann fuhr er sich mit der Hand durchs Haar und strich sich
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