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Wie es mir gefaellt

Wie es mir gefaellt

Titel: Wie es mir gefaellt
Autoren: Cecily von Ziegesar
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Sekretariat liefern lassen. Es war doch immer wieder überraschend, wie
durchtrieben die beiden Mädchen waren, obwohl sie - mal von Jennys Megamöpsen
abgesehen - aussahen wie die personifizierten Unschuldslämmer.
    »Jenny hat
Depressionen«, verkündete Elise, kaum hatte sie sich hingesetzt. Sie zog eine
Krabbe aus ihrer Frühlingsrolle, wurde ein bisschen rot und steckte sie sich
schnell in den Mund. »Sie braucht einen Rat. Dringend.«
    Jenny stieß ihre
Freundin gereizt in die Seite. »Mir geht es gut.« Sie starrte auf ihre
Frühlingsrolle, die unberührt in einer Lache süßsaurer Soße lag und sich schon
so voll gesogen hatte, dass sie praktisch ungenießbar war.
    »Leo hat sich nämlich
als total normaler Typ entpuppt und ist gar kein französischer Graf oder so
was«, erklärte Elise, als wüssten alle, wer Leo war, oder als würde es irgendwen
interessieren. »Und er kennt sich nur deshalb so gut mit Pelzen und
Hundestiefelchen aus, weil er der Hundesitter von Madame T ist, und die hat ja
bekanntlich tonnenweise Pelzmäntel.«
    Blair gähnte unhöflich
und schüttete den Inhalt eines Tütchens Süßstoff in ihren Tee, bloß um etwas zu
tun zu haben. Hoffentlich nahm sich Serena der Angelegenheit an.
    Plötzlich schnappte
ihr Serena das leere Tütchen aus der Hand und kritzelte etwas darauf. Dann
schob sie es Blair hin.
    Er liebt dich immer
noch, las sie.
    Die jüngeren Mädchen
guckten zwischen den beiden Zwölftklässlerinnen hin und her. »Dürfen wir auch
mal sehen?«, quengelten Mary Goldberg und Vicky Reinerson wie zwei kleine
Kinder, die nicht mitspielen dürfen.
    Blair faltete das
Tütchen wortlos und ließ es in ihre Tasche fallen. »Kann eine von euch
stricken?«
    Jenny guckte erstaunt.
»Ja, ich«, sagte sie. »Ich war letzte Sommerferien in so einem Sommercamp mit
Schwerpunkt Kunst, da hab ich es gelernt.«
    Blair putzte sich die
Nase. »Lernt man im Internat nicht auch stricken?«, fragte sie Serena.
    Serena zuckte mit den
Schultern. »Ich hab s nie gelernt, aber die Models können alle stricken. Damit
vertreiben sie sich auf den Shows backstage die Zeit.«
    »Wir wollten es immer
schon mal lernen!«, plärrten Cassie, Mary und Vicky.
    »Stricken?«, fragte
Elise, die gar nichts mehr verstand.
    Blair klappte ihre
schwarze Hobo-Bag von Coach zu und stand auf. »Kommt mit!«, sagte sie. »Wir
gehen Wolle kaufen und nach der Schule kommt ihr alle mit zu mir nach Hause
und wir stricken Schühchen.«
    Am anderen Ende der
Cafeteria drehte sich auf einem Tisch ein merkwürdiges blinkendes rosa
Plastik-UFO und dahinter kauerte die glatzköpfige Vanessa Abrains und filmte
ihr Treffen.
    Serena stand auf und
packte ihre Sachen zusammen. »Du meinst Socken.«
    »Nein, Schühchen«,
korrigierte Blair sie lächelnd.
    Immerhin war stricken
- neben rauchen - etwas, das man mit den Händen machen konnte. Und nach der
Schule war eigentlich der ideale Zeitpunkt, um damit anzufangen, weil die Jungs
heute ja sowieso alle anderweitig beschäftigt waren.
    Die fünf
Neuntklässlerinnen trippelten hinter Serena und Blair zur blauen Schultür
hinaus und freuten sich, dass sie mit den beiden coolsten Mädchen der gesamten
Schule auf Exkursion gehen durften.
    Nach so vielen kalten
Monaten war die intensive Wärme der Sonnenstrahlen fast ein Schock.
    »Es tut mir Leid, dass
wir uns gestritten haben«, sagte Serena zu Blair, während die Mädchen in östlicher
Richtung auf die Third Avenue zugingen. »Dabei ist es eigentlich
Zeitvergeudung, weil wir uns sowieso immer wieder vertragen und beste
Freundinnen sind, oder?«
    »Schon okay.« Blair
blinzelte träge wie eine Katze, die sich sonnt. Vielleicht war es bloß das
Wetter, jedenfalls war sie plötzlich seltsam optimistisch gestimmt. Tag für Tag
wurden Babys geboren und bekamen coole Namen wie Yale, Paare trennten sich und
kamen wieder zusammen, beste Freundinnen zankten und vertrugen sich und Leute
wurden an Universitäten aufgenommen - besonders an einer Uni namens Yale.
»Heute ist so ein schöner Tag. Ich glaub, wir setzen uns doch lieber in den
Park, statt zu mir nach Hause zu gehen.«
    »Ich könnte schnell zu
uns laufen und eine Decke holen«, bot Serena an. »Wir können uns dann ja auf
der Sheep Meadow treffen.«
    Oh-oh!

 
    das
war abzusehen
    »Fünfzig
Lappen darauf, dass sie nicht kommt«, sagte Anthony Avuldsen zu seinen
Kumpels. Er war mit Nate, Charlie und Jeremy unmittelbar nach dem Unterricht
zur Sheep Meadow marschiert, um zu checken, ob sich eine
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