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Wie es Euch gefaellt, Mylady

Wie es Euch gefaellt, Mylady

Titel: Wie es Euch gefaellt, Mylady
Autoren: Jillian Hunter
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unbesonnen handelte.
    Seine Hände fanden den Weg in ihren Schoß. Julia lag ganz still, als er einen Finger in sie tauchte. „Was machst du mit mir?“, hauchte sie atemlos.
    „Tut es weh?“
    Sie schüttelte den Kopf, die Muskeln ihres Schoßes zogen sich zusammen, ihr Atem ging stoßweise. Nie zuvor und nie danach hatte er ein so überwältigendes Verlangen verspürt. Er küsste sie endlos und massierte ihr mit der freien Hand die Brüste, während sie unter dem zärtlichen Spiel seiner Finger zu vergehen schien.
    „Was ist, wenn man nach uns sucht?“, fragte sie bang.
    „Du hast eine gute Tat vollbracht“, antwortete er und hauchte zarte Küsse an ihren Hals.
    Sie lachte. „Eine gute Tat?“
    „Ja.“ Er lächelte sie an. „Du hast einem Verletzten die Zeit vertrieben.“
    Ihr verhangener Blick wanderte über seine breiten Schultern bis zu seiner flachen Bauchdecke. „Alles an dir ist makellos.“
    „Bis auf das Loch in meiner Schulter.“
    An jenem liebestollen Nachmittag verschwendete er keinen Gedanken an seine Zukunft. Er würde in den Krieg ziehen und wusste, dass er vielleicht nicht mehr nach Hause kam. Es grenzte an ein Wunder, dass er sie in der zügellosen Leidenschaft, die beide berauscht hatte, nicht völlig entehrte. Alles in ihm drängte danach, sie zu verführen, sie ganz zu besitzen. Aber irgendwann fanden beide in die Wirklichkeit zurück. Sie hatte sich schon viel zu lange abgesondert, und er half ihr eilig, die Kleider zu ordnen. „Ich sehe dich später beim Abendessen.“
    An der Tür küssten sie sich ein letztes Mal, beide erhitzt und bis zum Wahnsinn erregt. Er zog sie eng an sich.
    „Nein. Hör bitte auf.“ Sie konnte nur noch flüstern.
    „Warum? Ich möchte ewig so weitermachen.“
    „Bitte sprich mit niemandem darüber.“
    Er seufzte an ihrem Hals, atmete ihren Duft tief ein. Er wollte, dass sie bei ihm blieb, wollte die Tür nicht öffnen. „Niemals.“
    „Versprochen?“
    Er streichelte ihr eigenwilliges Kinn. „Ich verspreche es, aber ich will dich Wiedersehen. Ich muss dich Wiedersehen.“
    Aber er hatte sie nicht wiedergesehen. Zum Dinner war sie nicht erschienen unter dem Vorwand, sie habe sich erkältet. Er spielte mit dem Gedanken, sich an ihren Vater zu wenden, ein Geständnis abzulegen und um ihre Hand anzuhalten.
    Aber sie hatte ihm das Versprechen abgenommen zu schweigen.
    Und er hatte sein Versprechen gehalten.
    Gelegentlich aber fragte er sich, was geschehen wäre, wenn er sein Schweigen gebrochen hätte.
    Bis zu diesem Abend hatte er geglaubt, er würde sie nie wiedersehen. Jahre waren seither verstrichen. Julia hatte einen anderen geheiratet und Heath mit seiner verletzten Schulter und seinen verletzten Gefühlen allein gelassen. Mit großer Wahrscheinlichkeit hatte sie längst vergessen, was zwischen ihnen vorgefallen war.
    „Die Schwierigkeit besteht darin“, sagte Russell leicht gereizt in das Schweigen zwischen ihnen, „dass Julia der Meinung ist, sie könne auf sich selbst aufpassen. So war sie schon immer.“
    „Vielleicht hat sie ja recht.“
    „Nicht, wenn es sich um einen kaltblütigen Mörder handelt.“ Russell tastete nach seiner schwarz glänzenden Augenklappe. Heath war nicht sicher, ob es sich dabei um eine nervöse Geste handelte oder um einen schlecht verhohlenen Wink, was Russell bei der Befreiung des Freundes geopfert hatte.
    „In Indien hat sie auf einen Mann geschossen. Wusstest du davon?“, fragte Russell unvermutet.
    Davon hatte Heath nichts gewusst. Er hatte geglaubt, sie für immer verloren zu haben, und sich nicht für die Einzelheiten ihres Ehelebens auf einem weit entfernten Kontinent interessiert. In Liebesdingen war er ein schlechter Verlierer, deshalb hatte er sich eingeredet, sie sei ihm gleichgültig geworden.
    „Einen Inder?“, fragte er.
    „Nein. Auf einen betrunkenen englischen Soldaten, der eines ihrer Dienstmädchen belästigte. Sie hat ihm in den Hintern geschossen.“
    Heath lachte. „Das wusste ich nicht.“ Aber es erstaunte ihn keineswegs.
    „Nur gut, dass nicht alle Welt davon weiß“, erklärte Russell mit Nachdruck. „Keine Heldentat, auf die eine sittsame Dame aus gutem Haus stolz sein könnte.“
    „Wirfst du ihr das etwa vor?“
    „Natürlich nicht“, entgegnete Russell mit einem bemühten Lächeln. „Andererseits muss nicht die ganze zivilisierte Welt erfahren, dass ich in eine Amazone vernarrt bin, findest du nicht? Das soll unser kleines Geheimnis bleiben.“
    Heath zog eine Braue
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