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Wie ein Licht in der Nacht - Sparks, N: Wie ein Licht in der Nacht

Titel: Wie ein Licht in der Nacht - Sparks, N: Wie ein Licht in der Nacht
Autoren: Nicholas Sparks
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und darüber stand GUTE BESSERUNG, DADDY . Josh brachte ihm eine Anglerzeitschrift mit.
    Mit der Zeit konnte Alex wieder einigermaßen zusammenhängend sprechen, und am Nachmittag döste er nicht mehr dauernd ein. Er klagte zwar über rasende Kopfschmerzen, aber sein Gedächtnis arbeitete wieder, seine Stimme wurde kräftiger, und als er der Krankenschwester mitteilte, er habe Hunger, lächelte Katie zufrieden. Jetzt glaubte auch sie daran, dass alles wieder gut werden konnte.
    Schon am nächsten Tag wurde Alex entlassen, und der Sheriff kam zu Joyce ins Haus, damit sie alle eine offizielle Aussage machen konnten. Er teilte ihnen mit, der Alkoholspiegel in Kevins Blut sei unfassbar hoch gewesen – im Grunde habe er sich vergiftet. Außerdem habe er sehr viel Blut verloren, und es sei ein Wunder, dass er noch so lange bei Bewusstsein und handlungsfähig war. Katie schwieg. Sie konnte nur einen einzigen Gedanken denken, nämlich: dass sie Kevin nie richtig gekannt und nie begriffen hatte, von welchen Dämonen er gejagt wurde.
    Nachdem der Sheriff fort war, ging Katie für eine Weile hinaus in die Sonne und versuchte, ihre Gefühle zu ordnen. Sie hatte zwar dem Sheriff die Ereignisse des Abends geschildert, aber alles hatte sie ihm nicht mitgeteilt. Auch Alex hatte sie nicht die gesamte Wahrheit gesagt. Wie sollte sie ihm etwas erklären, was sie selbst kaum verstehen konnte? Als Kevin gestorben war und sie zurück ins Haus zu Alex eilte, hatte sie um beide Männer geweint. Wie konnte sie einerseits froh sein, dass diese letzten Stunden mit Kevin endlich vorüber waren, aber gleichzeitig an die wenigen glücklichen Momente denken, die sie gemeinsam erlebt hatten? Situationen, in denen sie gemeinsam über irgendetwas gelacht hatten, das nur sie beide betraf, oder in denen sie sich gemütlich aufs Sofa gekuschelt hatten.
    Katie wusste nicht, wie sie diese widersprüchlichen Elemente miteinander vereinbaren sollte. Aber es gab noch etwas anderes, das sie nicht verstand: Sie hatte bei Joyce übernachtet, weil sie Angst hatte, in ihr Cottage zurückzugehen.
    Später am Tag standen Katie und Alex auf dem Parkplatz und starrten fassungslos auf die verkohlten Überreste des Hauses. Hier und da konnte man etwas identifizieren: die halbverbrannte Couch, die schräg aus den Trümmern ragte, das Gemüseregal, eine rußige Badewanne.
    Zwei Feuerwehrleute durchkämmten das Gelände. Alex hatte sie gebeten, nach dem Safe zu suchen, der sich in seinem Schrank befunden hatte. Den Verband hatte er inzwischen entfernt, und Katie sah, wo man ihm den Kopf rasiert hatte, um die Wunde nähen zu können. Alles war schwarz und blau und dick geschwollen.
    »Es tut mir leid«, murmelte sie. »All das tut mir so leid.«
    Alex schüttelte den Kopf. »Aber es ist doch nicht deine Schuld. Du hast nichts gemacht.«
    »Kevin ist meinetwegen hierhergekommen …«
    »Ich weiß.« Er schwieg für einen Moment. »Kristen und Josh haben mir erzählt, wie du ihnen geholfen hast, aus dem Haus zu fliehen. Josh sagt, dann hättest du ihnen zugerufen, sie sollen weglaufen, und dich auf Kevin gestürzt. Du hast ihn abgelenkt, sagt Josh. Ich möchte mich bei dir bedanken.«
    Katie schloss die Augen. »Dafür musst du dich doch nicht bei mir bedanken! Wenn den beiden etwas zugestoßen wäre – ich könnte nicht damit leben.«
    Alex nickte, aber aus irgendeinem Grund wich er ihrem Blick aus. Katie kickte mit dem Fuß gegen einen kleinen Aschehügel, den der Wind auf den Parkplatz geweht hatte. »Was willst du jetzt machen? Wegen des Ladens, meine ich.«
    »Ich baue ihn wieder auf.«
    »Und wo möchtest du wohnen?«
    »Das weiß ich noch nicht. Eine Weile können wir bei Joyce unterkommen, aber dann möchte ich eine ruhige Wohnung suchen, mit einer schönen Aussicht. Wenn ich schon nicht arbeiten kann, will ich wenigstens versuchen, meine freie Zeit zu genießen.«
    Katie merkte, wie sich ihr Magen zusammenzog. »Ich wage gar nicht, mir vorzustellen, wie du dich jetzt fühlst.«
    »Wie betäubt. Traurig, vor allem wegen der Kinder. Unter Schock.«
    »Und wütend?«
    »Nein. Wütend bin ich nicht.«
    »Aber du hast alles verloren.«
    »Das stimmt nicht«, erwiderte er. »Die Dinge, die wirklich zählen, habe ich nicht verloren. Meine Kinder sind da. Du bist da. Mehr brauche ich nicht. Das hier« – er machte eine ausholende Handbewegung – »das ist alles nur materieller Besitz. Das meiste kann im Laufe der Zeit ersetzt werden.« Er kniff die Augen
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