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Wie ein Licht in der Nacht - Sparks, N: Wie ein Licht in der Nacht

Titel: Wie ein Licht in der Nacht - Sparks, N: Wie ein Licht in der Nacht
Autoren: Nicholas Sparks
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gedacht hast, dass du so mit mir umgehen kannst! Ich war deine Frau. Und ich habe dich geliebt!«
    Kevin konnte sich kaum aufrecht halten. Von seinen Fingern und Armen tropfte Blut auf den Boden, alles war feucht, er vermochte sich nicht zu konzentrieren, er wollte mit Erin reden, er musste sie unbedingt finden, das hier war doch nicht real. Er schlief immer noch, Erin lag neben ihm im Bett, sie waren in Dorchester. Dann machten seine Gedanken einen großen Sprung, und er stand in einem ärmlichen Apartment, und eine Frau weinte.
    »An seiner Stirn war rote Pizzasoße«, brummelte er und torkelte vorwärts. »Der Junge war tot, erschossen, aber seine Mutter ist die Treppe runtergefallen, und wir haben den Griechen verhaftet.«
    Katie verstand nicht, was er da brabbelte. Was wollte er von ihr? Sie hasste ihn! »Ich habe für dich gekocht und geputzt, doch das hat alles nichts gebracht. Du hast immer nur gesoffen und mich verprügelt.«
    Kevin schwankte. Gleich würde er umfallen. Er lallte nur noch, man konnte kaum ein Wort verstehen. »Im Schnee waren keine Fußspuren. Aber die Blumentöpfe waren kaputt.«
    »Du hättest mir nicht folgen sollen! Du hättest nicht hierherkommen dürfen! Warum hast du mich nicht einfach gehen lassen? Du hast mich doch nie geliebt!«
    Er torkelte vorwärts, wollte ihr die Waffe abnehmen, aber er hatte keine Kraft mehr, und Katie ließ die Pistole nicht los. Als er nach ihrem Arm griff, schrie er, weil ihm die Hand so wehtat. Seinem Instinkt gehorchend, rammte er seine Schulter in ihr Gesicht und drängte sie an die Wand. Er musste ihr irgendwie die Waffe wegnehmen und sie an ihre Schläfe pressen. Mit weit aufgerissenen Augen starrte er sie hasserfüllt an, fasste mit seiner guten Hand nach der Waffe, lehnte sich mit seinem ganzen Gesicht gegen ihren Körper.
    Mit den Fingern umfasste er den Lauf und tastete mechanisch nach dem Abzug. Er versuchte, die Waffe auf seine Frau zu richten, aber irgendwie drehte sie sich in die falsche Richtung, und die Mündung zeigte nach unten.
    »Ich habe dich geliebt!«, schluchzte Katie, und einen Moment lang hatte Kevin das Gefühl, alles wieder klar sehen zu können.
    »Du hättest mich nicht verlassen dürfen«, flüsterte er. Sein Atem stank nach Alkohol. Er drückte ab, ein tödlicher Knall, und er wusste, dass gleich alles vorbei war. Sie würde sterben, weil er gesagt hatte, dass er sie finden und sie töten würde, wenn sie fortlief. Und dass er jeden Mann töten würde, der sie liebte.
    Doch seltsamerweise fiel Erin nicht um, sie zuckte nicht einmal. Sie starrte ihn nur an, mit ihren wilden grünbraunen Augen, erwiderte seinen Blick, ohne wegzuschauen.
    Da. Dieses Brennen in seinem Bauch. Feuer. Sein linkes Bein knickte weg, er wollte aufrecht stehen bleiben, aber sein Körper gehorchte ihm nicht mehr. Er klappte zusammen, lag auf der Veranda, tastete mit der Hand nach seinem Magen.
    »Komm mit mir nach Hause.« Seine Stimme war nur noch ein Hauch. »Bitte.«
    Blut quoll aus der Wunde, rann durch seine Finger. Über ihm Erin, mal deutlich, mal verschwommen. Blonde Haare. Dann wieder braune Haare. Er sah sie vor sich, es war während der Hochzeitsreise, im Bikini, bevor sie ihre Brille am Swimmingpool vergessen hatte, und sie war so wunderschön, dass er nicht verstand, warum sie ihn geheiratet hatte.
    Wunderschön. Immer war sie wunderschön, dachte er, und dann wurde er sehr schwach. Sein Atem ging keuchend, und plötzlich fror er, es war alles kalt, so kalt, er zitterte. Er atmete aus, und es klang, wie wenn aus einem Reifen Luft entweicht, seine Brust hob sich nicht mehr, seine Augen waren weit offen, ohne etwas zu sehen.
    Katie stand über ihm, am ganzen Körper bebend. Nein, dachte sie. Ich komme nicht mit dir. Ich will nie wieder zurück.
    Doch Kevin wusste nicht, was sie dachte, weil er nicht mehr da war, und jetzt erst begriff sie, dass es endgültig vorbei war, für immer.

KAPITEL 41
    Das Krankenhauspersonal behielt Katie die Nacht über da, zur Beobachtung. Als sie entlassen wurde, setzte sie sich ins Wartezimmer, weil sie nicht fortgehen wollte, bevor sie nicht wusste, was mit Alex war.
    Kevins Schlag hatte seine Schädeldecke getroffen, deshalb war er immer noch bewusstlos. Morgenlicht erhellte das schmale, rechteckige Fenster im Wartezimmer. Schichtwechsel bei Krankenschwestern und Ärzten, und allmäh lich füllte sich der Raum mit Patienten: ein Kind mit hohem Fieber, ein Mann, der an Atemnot litt, eine schwangere Frau und ihr
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