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Wie Champagner in den Adern

Wie Champagner in den Adern

Titel: Wie Champagner in den Adern
Autoren: Alexandra Sellers
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Angst.
    Rafi hob seine Stimme. „Arif!"
    „Herr!", kam die leise Antwort hinter ihm.
    „Du stehst in Verbindung mit meinen Brüdern?"
    „Ja, Herr."
    „Richte ihnen aus, sie sollen einen Hubschrauber schicken. Er soll oben auf dem Felsen über uns landen. Nur mit einem Pilo ten."
    Es entstand eine Pause und gleich darauf ein leises Murmeln. „Schon geschehen, Herr."
    In der Ferne veränderte sich das Geräusch eines Motors. Einer der Helikopter, der über der Festung gekreist war, hatte seinen Kurs geändert. Im Schatten brach Rafi einen Steinbrocken aus dem Felsen.
    „Nun, Bandit. Dein Helikopter kommt. Was willst du jetzt?"
    „Du weißt es schon, Prinz. Sie kommt mit mir. Wenn du sie wieder sehen willst, du kennst ja den Weg."
    Der Helikopter musste näher gewesen sein, als sie geahnt hatten. Das Geräusch war von der Felswand abgedämpft worden. Denn plötzlich tauchte er mit einem ohrenbetäubenden Knattern auf und erschien fast über ihnen. Jalal sah auf, mehr nicht, aber zum ersten Mal hielt er die Waffe nicht an ihre Schläfe.
    Blitzschnell öffnete Zara den Mund und biss ihn mit aller Kraft ins Handgelenk.
    Er schrie überrascht auf und schaute sie an. Gleich darauf machte Rafi einen Satz zu ihnen herüber und schlug Jalal mit dem Stein auf die Finger. Die Waffe flog in hohem Bogen in die Schlucht. Zara fühlte, wie sie losgelassen wurde, und ließ sich auf die Knie sinken, ehe er sie erneut zu fassen bekommen würde. Hastig kroch sie zur Seite. Sie sah das letzte blutrote Funkeln der Sonne auf dem Schwert von Rostam aufblitzen, als es in seiner tödlichen Schönheit aus er Scheide gezogen wurde.
    „Ich habe dich gewarnt, dass es ein Kampf auf Leben und Tod wird, Jalal, Enkel des Selim", sagte Rafi und hielt das Schwert an den Hals seines Feindes.
    „Bring ihn nicht um, Rafi!", flüsterte Zara hilflos.
    Jalal richtete sich gerade auf und schaute ihm offen in die Augen. Er lächelte finster. „So sei es, Rafi, Sohn des Daud. Aber denk an den Fluch deines Vaters, wenn du deines Bruders Sohn umbringst."

16. KAPITEL
    Alles war so gekommen, wie Rafi versprochen hatte. Selbst die Bilder von Shirin und Koshrow an den Wänden des Bads hatte Zara vorgefunden. Sie war massiert, verwöhnt und umsorgt worden. Ihre Wunden waren behandelt worden. Ihr Haar hatte einen neuen Schnitt bekommen, und ihre Nägel waren manikürt worden. Sie hatte viel geschwommen und sich gesonnt. Das Essen war köstlich, und sie konnte Spaziergänge in die Berge genießen.
    Zara hatte die Lebensweise der müßigen Reichen kennen gelernt, und sie gefiel ihr. Mittlerweile weilte sie schon vier Tage im Palast, während Rafi und seine Brüder sich mit Jalal in der Hauptstadt, Barakat al Barakat, zusammengesetzt hatten. Abgesehen von den Bediensteten war sie allein gewesen.
    Caroline Langley und Jana Stewart, die sic h als die beiden anderen Bräute vorgestellt hatten, waren auf einen Besuch da gewesen.
    Heute Morgen dann hatte sie die Nachricht erhalten, dass Rafi zurückkäme und mit ihr zu Abend essen wollte.
    Zara war nervös, aufgeregt und glücklich. Noch nie hatte sie sich auf die Ankunft eines Mannes so gefreut, sie so ersehnt, und war zugleich so außer sich. Wenn sie an ihn dachte, hatte sie das Gefühl, in einen Strom der Sinnlichkeit und des Verlangens zu steigen. Sie wurde davon übergössen und durchflutet, machtlos sich dagegen zu wehren.
    Sie liebte ihn. Jetzt fiel es ihr schwer, sich vorzustellen, dass sie sich - nur wenige Tage zuvor - Sorgen darüber gemacht hatte, ihre Empfindungen könnten das Resultat ihrer Gefangenschaft sein. Es gab keine solchen Zweifel mehr. Als sie an dem Abgrund gestanden und geglaubt hatte, Jalal könnte ihn umbringen ... da war es ihr plötzlich sonnenklar geworden. In dem Augenblick hatte sie gewusst, ihr Leben würde trostlos sein, sollte Rafi sterben. Etwas so Wunderbares wie ihre Zukunft mit Rafi durfte nicht enden, ehe es begonnen hatte.
    Es war ihm nichts passiert. Stattdessen hatte er einen Verwandten gefunden, von dem er nichts gewusst hatte, und jetzt, nachdem über Jalals Zukunft entschieden war, kam Rafi nach Hause. Zu ihr.
    Das Abendessen wurde in dem Speisesaal in ihrem eigenen Apartment serviert, und noch wenige Minuten vor der verabredeten Zeit überprüfte Zara den Raum. Es sah alles bezaubernd aus, die gedeckten Tische, die Blumen. Sie trat nach draußen in den Innenhof mit dem Springbrunnen. Sie war irgendwo mit ten im Palast untergebracht, das wusste sie, aber vom Innenhof
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