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Wie Champagner in den Adern

Wie Champagner in den Adern

Titel: Wie Champagner in den Adern
Autoren: Alexandra Sellers
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dem Pferd wahr.
    Es war nicht der Geruch, der so anziehend auf sie gewirkt hatte. Prinz Rafi hatte nach Sandelholz und Myrre geduftet. Davon nahm sie jetzt nichts wahr.
    Im selben Moment hörte sie ein deftiges Fluchen und spürte das Sprechen des Mannes an ihrer Wange.
    Das Pferd geriet außer sich und stieg hoch, so dass sie noch fester an ihn gepresst wurde. Er lockerte seinen Griff und hantierte an den Zügeln herum. Zara schaute auf und sah, wie ein Mann von den Hufen des Tieres zu Boden geworfen wurde. Dann preschten sie an dem Mann vorbei.
    Im Mondlicht schien die Farbe seines Umhangs violett, aber er war trotzdem zu erkennen. Prinz Rafi sprang auf und verfolgte sie, wie Zara sah. Aber der Reiter trieb sein Pferd mächtig an, und in wenigen Sekunden hatten sie den Prinzen schon weit hin ter sich gelassen.
    Zara schrie, laut und anhaltend, aber jetzt war es zu spät. Um sie herum breitete sich im Mondlicht nichts als die trostlose, kahle Wüste aus. Die Angst war fast überwältigend. Zara rang nach Luft und verschluckte sich, aber ehe sie erneut schreien konnte, wurde sie von einer starken Hand gepackt und mit dem Gesicht in die erstickenden Falten des Burnus gepresst.
    Zara hatte Angst vom Pferd zu fallen, als es steil einen Sandabhang hinunterging, aber der erstickende Griff war zu fest. Blankes Entsetzen hatte sie erfasst, und sie überlegte, was schlimmer sein würde, das, was der Bandit mit ihr vor hatte oder der Tod unter den scharfen Hufen des Tieres.
    Sie zwang sich, ruhig zu bleiben. Es hatte keinen Sinn, über das Kommende zu grübeln. Sie musste sich etwas überlegen. Eine entscheidende Gelegenheit hatte sie bereits verpasst. Hätte sie den Reiter nicht für Prinz Rafi gehalten, hätte sie vielleicht ... aber es hatte keinen Sinn, so zu denken. Sie musste nach einer Fluchtmöglichkeit suchen.
    „Wenn Sie sich wehren, binde ich Sie am Sattel fest", stieß der Mann hervor, als sie sich bewegte.
    „Wenn Sie schreien, bringe ich Sie gewaltsam zum Verstummen." Sie erschrak bei dem drohenden Unterton seiner Stimme. Er klang wie ein Mann, der vor nichts zurückschreckte.
    „Ich bekomme keine Luft!", beschwerte Zara sich. Offenbar besaß er aber eine menschliche Ader, denn er ließ ihr die Freiheit, das Gesicht umzudrehen.
    Er hielt ihr jedoch den Mund zu und presste sie weiterhin fest an sich. Erneut zwang Zara sich, vernünftig zu überlegen. Es musste doch etwas geben, was sie tun konnte! Man würde ihnen folgen.
    Prinz Rafi, Gordon ... würden den Banditen verfolgen. Möglicherweise saßen sie bereits im Helikopter. Außerdem hatten sie mehrere Land Rover.
    Daran hatte der Bandit auch gedacht, wie sie feststellte, denn nach einiger Zeit, die sie nicht hätte bestimmen können, verließ er den sandigen Boden und gelangte auf steinigen Grund. Hier wendete er das Pferd so scharf, dass sie fast in die entgegengesetzte Richtung ritten. Zunächst hatte er sich nach Osten gehalten, und jetzt schien es Zara, dass sie in nordwestlicher Richtung unterwegs waren. Wie lange würde die Suche in östlicher Richtung dauern, ehe sie erkannten, dass sie sich auf der falschen Fährte befanden?
    Aus der Ferne zur Linken hörten sie jetzt das Geräusch des Helikopters. Zwar hatte der Bandit ihren Kopf fest an sich gepresst, aber dennoch konnte sie in der Ferne das Licht sehen, das ihr sagte, der Helikopter hatte einen Suchscheinwerfer. Könnte sie ihnen doch ein Zeichen hinterlassen, damit sie sahen, welchen Weg sie eingeschlagen hatten! Etwas, das im Licht des Suchscheinwerfers aufblitzen würde ... ihre Sandalen waren goldfarben.
    Sie hatte noch beide Sandalen an. Es kam ihr, nach allem, was passiert war, fast unglaublich vor.
    Zwischen ihren Zehen befanden sich jeweils kleine Riemen, die auf der Innenseite zusammentrafen.
    Bisher war ihr nicht aufgefallen, wie sicher sie am Fuß saßen.
    Langsam, ohne darüber nachzudenken, was sie tat, versuchte sie, die erste Sandale abzustreifen. Sie wagte nicht, sich umzudrehen, um zu sehen, wie sie hingefallen war. Es mochte Tage dauern, bis jemand ihn fand, wenn überhaupt. Ein paar Kilometer weiter ließ sie die zweite fallen.
    Der Helikopter flog in die verkehrte Richtung und folgte der anfänglichen östlichen Richtung, die der Bandit eingeschlagen hatte. Das Knattern der Rotorblätter wurde schwächer. Der feste Griff ihres Entführers ließ nach. „Jetzt wird niemand Sie mehr hören, wenn Sie schreien", bemerkte er. Doch er behielt das Tempo bei.
    Zaras Hüfte schmerzte,
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