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Wie Champagner in den Adern

Wie Champagner in den Adern

Titel: Wie Champagner in den Adern
Autoren: Alexandra Sellers
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mir Sorgen, ob wir genügend abgesichert sind."
    Prinz Rafi richtete sich überrascht auf. „Banditen!", wiederholte er. „So nah! Wir bekommen Jalal sonst nicht auf unserer Seite des Flusses zu Gesicht. Sein Hauptquartier liegt im Reich meines Bruders. Wo ge nau sind sie gesichtet worden?"
    „Im Wadi. Manche von uns gehen dort hin, um sich von der Hitze zu erholen. Alle sind gewarnt, sich nicht allein von der Aus grabungsstätte zu entfernen. Aber ich fürchte, der Wasserfall ist sehr verlockend."
    „Am Wasserfall?", fragte Rafi in einem anderen Ton und wandte sich Zara zu, die ebenfalls wieder Platz genommen hatte und ihnen aufmerksam zuhörte. „Wann und wie viele?"
    Zara lächelte. „Das war vor drei Tagen. Ich habe sie nicht gezählt. Als ich sie gesehen habe, bin ich sofort davongelaufen. Aber ich vermute, es waren zehn oder zwölf Männer. Jeder saß auf einem prächtigen Pferd."
    Er nahm seinen Blick nicht von ihr. „Hatten Sie Angst?"
    „Ich war erschrocken", erwiderte sie.
    „Ihren Anführer ... Haben Sie ihn gesehen?"
    „Ich glaube schon", erwiderte Zara und unterdrückte den leichten Schauer, der ihr über den Rücken rieselte, als sie sich an den Blick des Banditen und ihre eigene Reaktion darauf erinnerte. Das Gefühl war nicht so viel anders gewesen als bei Prinz Rafi. „Es war auf jeden Fall ein Mann dabei, der eine gewisse Macht ausgestrahlt hat."
    „Und er ... hat Sie gesehen?"
    Unwillkürlich erinnerte sie sich an den durchdringenden dunklen Blick, presste die Lippen aufeinander und nickte.
    „Aber Sie wurden nicht entführt? Zwölf Männer, und Sie konnten entkommen?"
    „Ich glaube nicht, dass er ... sie es versuchen wollten. Wären sie nämlich aus der Einfriedung auf die andere Seite geritten ... nun, zu Pferd hätten sie mich eingeholt." Ihr Mund war wie ausgetrocknet, und sie wusste nicht, warum. Etwas, das sie wohl wahrgenommen hatte, war nicht bis in ihr Bewusstsein gedrungen, beunruhigte sie aber.
    „Dann ist er ein Narr", stellte Prinz Rafi fest. „Wenn ein Mann sieht, was er haben will, sollte er sich nicht die Mühe machen, es umgehend zu erlangen?"
    Zara lächelte. „Vielleicht wollte er das gar nicht, was er gesehen hat", entgegnete sie und erschauerte, weil sie wusste, dass sie sich selbst belog. Der Banditenanführer hatte sie wohl haben wollen.
    „Welcher Mann würde Sie nicht begehren, so wunderschön wie Sie am Wasserfall ausgesehen haben, mit Ihrer reizenden Figur und Ihrer seidigen Haut? Er muss ja geradezu eifersüchtig auf seine Begleiter gewesen sein, weil die Sie auch gesehen haben.
    Wenn er Sie nicht verfolgt hat, obwohl er zu Pferd war, hat er sicher einen anderen Plan gehabt. Hat nicht auch König Koshrow sich unsterblich in Shirin verliebt, als er sie beim Baden sah? Er hat vor nichts halt gemacht, um sie zu bekommen."
    Mehr als alles andere war es die blanke Leidenschaft in den Augen des Prinzen, die ihr die Wahrheit sagte. Er hatte sie den ganzen Abend vor ihr verborgen und ihr nur einen Bruchteil von dem gezeigt, was er tatsächlich empfand. Aber jetzt bemerkte Zara das ungestüme Verlangen, das in seinem Blick lag.
    Zara schlug sich erschrocken mit der Hand auf den Mund. Sofort verstummte die Unterhaltung um sie herum. Langsam ließ sie ihre Hand sinken, während sie hilflos zu ihm aufsah. Sie musste sich nur die weiße „Keffieh" wegdenken, das Kopftuch, das der Bandit getragen hatte ...
    „Ein Mann würde alles tun, was in seiner Macht stünde", erklärte Prinz Rafi leise.
    „Sie waren das!", flüsterte Zara.
    ' Er begegnete ihrem Blick und gab ihr die Wahrheit zu erkennen. Das war der Grund für das plötzliche Interesse des Prinzen, für dieses Abendessen ... Zara erkannte es überdeutlich.
    Seine Königliche Hoheit Sayed Hajji Rafi Jehangir ibn Daud ibn Hassan al Quraishi war der Mann im Wadi gewesen, den sie für den Anführer der Banditen gehalten hatte.

4. KAPITEL
    Zara gelang es schließlich, sich dem Bann des Prinzen zu entzie hen, und sie musste feststellen, dass sämtliche Augenpaare der Mitarbeiter des Teams auf sie gerichtet waren. Die Tafelgefährten, in gesellschaftlichen Belangen besser geschult, gaben vor, nichts zu bemerken.
    Zara jedoch vermochte keinen klaren Gedanken mehr zu fassen. Sie brauchte frische Luft und musste für sich sein.
    „Entschuldigen Sie mich", sagte sie und stand auf. Das Gewand umschmeichelte ihre Figur und funkelte, als sie an den anderen vorbeiging, die ihr wahres Interesse hinter belangloser
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