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Wie angelt man sich einen Daemon

Titel: Wie angelt man sich einen Daemon
Autoren: Julie Kenner
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gewöhnlich das Auto abstellte, wenn ich hierher zur Patrouille kam. Wir ließen unsere Schuhe im Kofferraum und gingen Richtung Norden auf den felsigen Abschnitt des Strandes zu. Dort gab es einige kleine abgeschiedene Buchten, die man bei Ebbe gut erreichen konnte.
    Wir gingen Hand in Hand und plauderten miteinander. Über die Kinder und den Sternenhimmel. Über unsere Pläne für das Haus und für unser Leben.
    Zwischendurch lief mir ein kalter Schauder über den Rücken. Ich dachte an den Ozean, diesen Strand und diesen Mann neben mir. Das letzte Mal, als ich hier entlanggelaufen war, hatte sich Eric neben mir befunden, auch wenn ich das zu jener Zeit noch nicht wusste. Irgendwie passte es, dass ich jetzt wieder hier entlangging – diesmal mit meinem jetzigen Ehemann.
    Wir erreichten eine abgeschiedene Stelle kurz vor den Klippen. Stuart zog mich an sich und gab mir einen leidenschaftlichen Kuss. »Ich liebe dich«, flüsterte er mir zärtlich ins Ohr.
    »Ich weiß«, erwiderte ich. »Ich liebe dich auch.«
    Er küsste mich erneut. Diesmal war der Kuss noch leidenschaftlicher. Langsam zog er mich mit sich, und wir kamen beide auf dem sandigen Boden zu liegen.
    »Unsere Haare werden bestimmt nachher voller Sand sein«, murmelte ich mit heiserer Stimme, ohne meine Hände von meinem Mann zu lassen. »Und unsere Kleidung auch.«
    »Bestimmt«, entgegnete er. »Ist dir das wichtig?«
    Und wissen Sie was? Mir war es in diesem Moment völlig egal.

 
    Die sonntägliche Messe kam und ging, gefolgt von einem Brunch im Coronado Hotel – eine Überraschung von Stuart, der offensichtlich noch immer in romantischer Stimmung war. Timmy merkte anscheinend, dass die Atmosphäre im Hotel etwas anders war als die in einem Fastfood-Restaurant und benahm sich erstaunlicherweise. Allie verbrachte den Brunch damit, zum Strand hinunterzuspähen und eine Gruppe Jungs zu beobachten, die im Sand Volleyball spielten. Wir saßen auf der Terrasse, so dass wir einen ausgezeichneten Blick auf das Strandleben genießen konnten.
    Für San Diablo war es an diesem Vormittag recht kühl – keine zwanzig Grad –, und wir trugen alle Pullover. Nur Allie hatte sich entschlossen, diesmal eine schwarze Lederjacke anzuziehen.
    »Gehört die Mindy?«, wollte ich wissen. Die Jacke war mir schon zuvor aufgefallen. Doch wir waren so sehr in Eile gewesen, um rechtzeitig in der Kirche zu sein, dass ich sie bisher nicht gefragt hatte, woher sie stammte.
    »Nadia hat sie mir geschenkt«, erklärte Allie. »Ist doch cool, oder?«
    Da ich das Ding am liebsten ins Meer geschleudert hätte, entschloss ich mich, die Frage besser nicht zu beantworten. Stuart kam mir zu Hilfe. »Es ist eine tolle Jacke«, sagte er. »An dir sieht sie außerdem viel besser aus, als sie das jemals an Nadia getan hätte.«
    Ich hob mein Glas mit Sekt und Orangensaft und stieß mit den anderen an. Danach mussten wir mindestens noch zwanzig Mal anstoßen, weil Timmy immer wieder von uns »Glas klirren! Glas klirren!« verlangte.
    Als wir fertig waren, fühlte ich mich durch den Sekt ein wenig beschwipst und in bester Laune. Diese Stimmung hielt an, bis wir unseren Wagen erreichten. In diesem Moment klingelte Stuarts Handy. Nach einer kurzen Unterhaltung mit seinem Chef musste er seine Pläne für den heutigen Tag ändern.
    »Verzeihst du mir?«, fragte er mich.
    »Natürlich«, sagte ich. Ich hatte noch immer ein schlechtes Gewissen, weil ich seinen öffentlichen Auftritt zur Verkündigung seiner Kandidatur versäumt hatte. »Geh hin und kämpfe für Wahrheit und Gerechtigkeit! Aber am besten fahre ich dich zum Büro«, fügte ich hinzu. »Ich muss nämlich noch kurz in den Supermarkt.«
    Ich hatte Stuart erzählt, dass irgendein Idiot einen Stein durch die Windschutzscheibe unseres Minivans geworfen hätte und uns augenblicklich nur ein Wagen zur Verfügung stünde. Natürlich hätten wir auch einfach aufgeben und einen zweiten mieten können. Doch bisher kamen wir auch so recht gut zurecht.
    Der restliche Tag verlief mehr oder weniger normal. Wir setzten Stuart vorm Büro ab, gingen dann Lebensmittel einkaufen und hielten auch noch kurz an einem Kindergeschäft, wo ich für Timmy Schuhe kaufte, die ich schon vor über einer Woche entdeckt hatte.
    Nachdem alle so weit versorgt waren, fuhr ich nach Hause. Dort ging jeder seinen üblichen Beschäftigungen nach. Ich schlug mich mit einem riesigen Berg Wäsche herum, Allie lud sich Musik herunter und telefonierte stundenlang mit Mindy,
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