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Widersacher-Zyklus 04 - Erweckung

Widersacher-Zyklus 04 - Erweckung

Titel: Widersacher-Zyklus 04 - Erweckung
Autoren: F. Paul Wilson
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für Bill zu zeigen. »Erzähl der Polizei alles, was du weißt, oder jedenfalls so viel, wie du für richtig hältst.«
    Er runzelte die Stirn. »Das heißt dann jetzt wohl Lebewohl. Lass dann und wann mal von dir hören, damit ich weiß, dass du in Sicherheit bist.«
    Er griff nach ihrer Hand, aber stattdessen umarmte sie ihn und gab ihm einen Kuss auf die Wange.
    »Ich melde mich.«
    Und das würde sie auch. Sie hatte fest vor, in unregelmäßigen Abständen und jedes Mal nur für kurze Zeit wieder nach New York zurückzukehren, um der Polizei wegen der drei Leichen in der Villa Rede und Antwort zu stehen und die Dinge mit ihrem Vermögen zu regeln. Sobald das Baby auf der Welt war, würde sie Jims Erbe benutzen, um das Kind vor allen Bedrohungen von außen abzuschirmen. Sie würde dafür sorgen, dass das Geld sich vermehrte und eines Tages würde es alles ihm gehören.
    Sie drehte sich um und eilte zu Jonah, der vor dem Abfertigungsschalter wartete.

XXIV
     
    1.
     
    Die untergehende Sonne hatte hier oben, mehrere Kilometer über dem Erdboden, zusätzliche Zeit gewonnen. Sie strahlte rötlich durch das ovale Fenster neben ihrer Schulter. Jonah saß rechts von ihr, den Kopf zurückgelehnt, die Augen geschlossen, Hände im Schoß gefaltet. Es sah aus, als würde er dösen oder beten. Carol bezweifelte sowohl das eine wie das andere.
    Sie gestattete sich, sich ein wenig zu entspannen. Sie ließ die Schultern sinken, um die verkrampften Muskeln zu entlasten, aber ihre Hände waren noch immer zu Fäusten geballt. Die Auserwählten waren unter und hinter ihnen. Sie und das Baby waren hier oben, außerhalb ihrer Reichweite. Im Augenblick waren die Dinge unter Kontrolle.
    Plötzlich fühlte sie eine eisige Kälte, als ein gefrorener kristallener Punkt in ihr sich ausdehnte und ihr die Wärme aus dem Fleisch saugte. Er wuchs schnell, übernahm die Kontrolle über sie, und strahlte eisige Bösartigkeit aus. Er durchfloss ihre Gliedmaßen. Pure Bosheit strömte aus ihr heraus, dehnte sich nach außen und nach unten und hüllte den Erdball unter ihr ein.
     
    2.
     
    Im Süden, in Memphis, sieht ein stämmiger weißer Mann Martin Luther King in den Nachrichten sprechen. Er achtet nicht auf die Worte. Das muss er gar nicht. Es ist immer der gleiche Mist. Er hasst diese hochnäsigen Nigger, die überall Ärger machen, vor allem hier unten im Süden. Er hasst sie alle, aber am meisten hasst er den hier mit seinem Friedensnobelpreis und seiner Gabe, sein Bild ins Fernsehen und in jedes amerikanische Haus zu bringen, wann immer er es will. Und jetzt, in diesem Augenblick, beschließt dieser Mann, dass es ihm reicht. Er wird nicht mehr einfach nur so dasitzen und lamentieren wie ein nichtsnutziger Jammerlappen. Er wird etwas dagegen unternehmen!
    Er geht zum Schrank, nimmt eine Waffe heraus und macht sich daran, sie zu putzen.
     
    3.
     
    Weit im Osten, in Bengalen, träumt ein einarmiger Mann, der weit älter ist, als er scheint, plötzlich von den ausgebrannten Ruinen eines uralten Tempels und beschließt, trotz seiner zahllosen vergeblichen Versuche, noch ein weiteres Mal nach einem großen gesprenkelten Ei zu suchen, das dort versteckt sein könnte.
     
    4.
     
    Im Westen, in Los Angeles, starrt ein Student aus Jordanien wieder einmal auf den Fernsehschirm, wo gerade in den Nachrichten die Pressekonferenz gezeigt wird, in der Robert F. Kennedy ankündigt, für das Amt des amerikanischen Präsidenten zu kandidieren. Er ist den ganzen Tag zwischen den Programmen hin und her gesprungen und hat sich das wieder und wieder angesehen. Es scheint ihm erstaunlich und irgendwie auch sündig, dass ein Mann das gleiche Amt anstrebt, das sein ermordeter Bruder innegehabt hat. Ein halbherziger Plan wird plötzlich zu einem festen Entschluss.
    Er bildet mit seiner Hand eine Pistole und deutet mit dem Zeigefinger auf Kennedys strahlendes Lächeln. Seine Stimme ist ein kaum hörbares Flüstern.
    »Peng, peng.«
     
    5.
     
    Noch weiter im Westen, in Indochina, beginnt eine uralte, unerklärliche Gabe, die unter den Einheimischen als dat-tay-vao bekannt ist, eine langsame, verschlungene Wanderschaft, die sie schließlich um die halbe Welt in die Vereinigten Staaten bringen wird.

Zwischenspiel am Central Park West 3
     
    Mr Veilleur starrt aus dem Fenster seiner Wohnung in die zunehmende Dunkelheit hinaus. Er denkt nach.
    Die Auserwählten haben versagt. Er braucht sich nicht bei ihnen zu erkundigen, um das zu wissen. Er hat die wachsende
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