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Wes - Wächter der Nacht

Wes - Wächter der Nacht

Titel: Wes - Wächter der Nacht
Autoren: Suzanne Brockmann
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verspätet habe“, entschuldigte sie sich. „Ich musste fast bis nach Arizona fahren, um einen Parkplatz zu finden.“
    „Ja, mir ist auch aufgefallen, dass es hier Parkplatzproblemegibt“, gab er zurück und musterte ihr Gesicht. Wahrscheinlich fragte er sich, wie um alles in der Welt sie mit der umwerfend schönen Melody Jones verwandt sein konnte.
    „Wir sehen uns nicht sehr ähnlich“, erklärte sie, „meine Schwester und ich.“
    Ihre Direktheit überraschte ihn, aber er fing sich schnell wieder. „Wie bitte? So ein Unsinn! Ihre Augenfarbe ist ein wenig anders – ein anderer Blauton. Aber ansonsten sind Sie eine … Variation derselben schönen Melody.“
    Ach du Schande! Was hatte ihr Schwager diesem Mann bloß erzählt? Dass sie leicht zu haben war? Mach ihr ordentlich den Hof, Skelly, und sie wird Wachs in deinen Händen sein, denn sie ist einsam und bedauernswert und hatte schon fast zehn Jahre keinen Mann mehr im Bett?
    Warum war sie nur so dumm gewesen, Melodys Drängen nachzugeben? Ein Blind Date. Was hatte sie sich nur dabei gedacht?
    Okay, sie wusste, was sie sich dabei gedacht hatte. Mel hatte sie um den Gefallen gebeten, mit Wes Skelly auszugehen. Mel, ihre kleine Schwester, die es in ihrer typischen manipulativen Art mit ihren großen blauen Augen wieder und wieder schaffte, Brittany um den kleinen Finger zu wickeln. Mein einziger Geburtstagswunsch, hatte sie gesagt. Bitte, bitte, bitte …
    Statt nachzugeben, hätte Brittany sich rundheraus weigern und ihr eine CD von Dave Matthews schenken sollen.
    „Lassen Sie uns von vornherein etwas klarstellen“, erklärte Brittany entschlossen. „Ein paar Grundregeln. Regel Nummer eins: Wir schenken uns den ganzen Unfug. Klar? Keine Übertreibungen, keine Schmeicheleien. Ich erwarte Ehrlichkeit. Meine Schwester und Ihr Freund Cowboy haben uns dazu gebracht, uns diesen Höllentrip anzutun, aberdie Regeln in diesem Spiel bestimmen wir. Einverstanden?“
    „Ja“, gab er zurück, „natürlich, aber …“
    „Ich habe nicht die Absicht, mit Ihnen zu schlafen“, informierte sie ihn kurz. „Ich bin weder einsam noch zu bedauern. Ich weiß genau, wie ich aussehe und wer ich bin, und bin ganz glücklich und zufrieden mit mir, vielen Dank. Ich bin hier, weil ich meine kleine Schwester liebe, obwohl ich ihr im Augenblick am liebsten den Hals umdrehen würde für das, was sie mir – und Ihnen – hiermit antut.“
    Er öffnete den Mund, aber sie war noch nicht fertig und ließ ihn nicht zu Wort kommen.
    „Ich kenne mein Schwesterchen, und ich weiß, was sie sich davon erhofft: dass wir einander tief in die Augen schauen, uns hoffnungslos ineinander verlieben und noch vor Jahresende heiraten.“ Sie hielt einen Sekundenbruchteil inne, um ihm prüfend in die Augen zu schauen. Schöne blaue Augen hatte er, aber ihre Freundin Julia hatte einen Alaska-Husky mit ebenso schönen blauen Augen. „Nein“, fuhr sie fort. „Hat bei mir nicht geklappt. Wie steht es mit Ihnen?“
    Er lachte. „Tut mir leid, aber …“
    „Sie brauchen sich nicht zu entschuldigen“, unterbrach sie ihn erneut. „Die Leute glauben, wer allein lebt, ist einsam. Ist Ihnen das schon mal aufgefallen?“
    Er antwortete nicht sofort, sondern wartete ab, bis er sicher sein konnte, dass sie endlich alles gesagt hatte, was sie sagen wollte, und ihm jetzt wirklich das Wort erteilte.
    „Ja“, erklärte er dann. „Und Leute, die nicht allein leben – Paare –, versuchen ständig, all ihre alleinstehenden Freunde zu verkuppeln. Ganz schön lästig.“
    „Gut gemeint“, stimmte Brittany ihm zu, „aber ausgesprochen ärgerlich. Es tut mir leid, dass Sie meinetwegen indiese Situation geraten sind.“
    „Kein Problem“, erwiderte er. „Ich meine, ich wollte sowieso nach L.A. kommen. Und wie oft hat Lieutenant Jones mich schon um einen Gefallen gebeten? Zweimal vielleicht. Wie oft hat er mir den Arsch gerettet? Unzählige Male. Er ist ein ausgezeichneter Offizier und ein guter Freund, und wenn er möchte, dass ich mit Ihnen essen gehe, okay, dann gehe ich eben mit Ihnen essen. Er hatte übrigens recht.“
    Brittany war sich nicht sicher, ob ihr das Funkeln in seinen Augen oder sein Grinsen gefiel. Ihre Augen wurden schmal. „Womit?“
    „Ich hatte tatsächlich Mühe, auch mal zu Wort zu kommen.“
    Sie öffnete den Mund – und klappte ihn wieder zu. Öffnete ihn erneut. „Sie sind bei den SEALs aber auch nicht gerade als stilles Wasser bekannt.“
    Sein Grinsen wurde breiter.
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