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Werwolfkind (German Edition)

Werwolfkind (German Edition)

Titel: Werwolfkind (German Edition)
Autoren: Earl Warren
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Inquisition ausgesehen haben, die in vollster Überzeugung dem Glauben zu dienen schreckliche Dinge getan hatten.
    Gefoltert und unschuldige Menschen zu Geständnissen von Gräueln und Absurditäten gezwungen, die sie niemals begangen hatten. Und sie danach verbrannt.
    Eine Massenhysterie hatte die Einwohner von San Clemente erfasst. Francesca schwieg, obwohl sie innerlich vor Zorn kochte. Der Mob war unberechenbar, wie ein wildes Tier. Wenn sie ihn Widerstand leistete oder allzu frech war, konnte sie schwer verletzt oder sogar getötet werden, ob sie nun von dem Werwolfverdacht freigesprochen war oder nicht.
    Auch die Beschließerin Filomena, Adolfo und die zwei Schwestern sprach Don Pasquale von dem Verdacht frei.
    »Durchsucht das Schloss!«, befahl nun der Bürgermeister.
    Der schnurrbärtige Mafioso, er sah aus wie ein Zuhälter, drängte sich vor.
    »Besonders in den Gewölben müssen wir uns umschauen«, sagte er. »Dort kann sich die Brut verkrochen haben. – Tötet den Werwolf, und tötet das Kind – und was sich sonst immer an Wolfsbrut in diesem Schloss befindet.«
    Don Fabiano hatte diese Order gegeben. Er wollte den Werwolf Benito di Lampedusa und dessen trächtige Gefährtin beseitigen lassen. Sie wussten zu viel, es war dem Don zu gefährlich, sie weiter für seine Zwecke einsetzen zu wollen. Dazu auch zu kompliziert.
    Der Mafia-Gangster Aldo lebte bereits nicht mehr. Er war mit einem Betonklotz an den Füßen von einem Motorboot aus im Meer versenkt worden. Jetzt konnte er bei den Fischen den Werwolf spielen. Er hatte sich nicht verwandelt gehabt, war dem Mondlicht noch nicht ausgesetzt gewesen.
    Doch eindeutige Symptome hatten darauf hingewiesen, dass er den Keim der Lykanthropie in sich trug und dass dieser bei ihm ausbrechen würde. Als Werwolf und Killer wollte der Don von Kalabrien ihn nicht einsetzen. Er hatte genug von den Werwölfen.
    Normale Verbrechen genügten ihm. Jetzt wollte er reinen Tisch machen. Die Männer drangen ins Schloss und in den Seitenflügel ein.
     
    *
     
    Francesca hörte er krachen und scheppern. Der Mob ging nicht glimpflich vor.
    Es wurde aus den Fenstern gerufen: »Das Kinderzimmer ist leer. Der Marchese ist nicht da.«
    Bürgermeister Piola winkte hinauf.
    »Schaut in den Kellerräumen und in den Gewölben nach. Wenn ihr eine verschlossene Tür findet, brecht sie auf.«
    »Nicht nötig. Wir haben alle Schlüssel.«
    Die Schlossbewohner standen unter Bewachung im Hof. Jetzt freute sich Francesca, dass ihr Gatte mit Marco das Castello verlassen hatte. Es hätte sonst Mord und Totschlag gegeben. Sie konnte nur abwarten.
    Von den zwei Mafiosi geführt, drangen die Männer aus San Clemente in die Gewölbe vor. Die zwei Gangster wussten, wo das Verlies sich befand, in dem Benito und Beatrice eingesperrt waren und aus dem man sie vergebens zu befreien versucht hatte. Natürlich hatten sie keine Gewähr, dass die beiden sich noch in diesem Verlies befanden.
    Doch so viele geeignete Orte, wo der Marchese Ricardo die gefangenen Werwölfe sicher eingeschlossen und unter seiner Kontrolle hatte, gab es nicht. Die Meute drang also vor. Bei Fackelschein und im Licht von Stablampen und einer Laterne gelangte eine größere Gruppe – über zwanzig Mann – in den ältesten, modrig riechenden Teil der Gewölbe.
    »Da vorn ist es! Da ist das Verlies.«
    Die Gruppe erreichte die große Kuppel, an deren Ende sich das Werwolfverlies mit den Gitterstäben vorne befand. Da war die Tür mit den sieben Schlössern.
    Aber die geräumige, schmutzige Zelle war leer. Durch den Lichtschacht oben fiel ein Schimmer Mondlicht herein. Der Vollmond entfaltete seine Kraft.
    Die beiden Mafiosi standen vorn. Jeder von ihnen hatte eine mit Silberkugeln geladene Beretta in der Faust. Man leuchtete mit den grellen Stablampen jeden Winkel der Zellen aus.
    »Merda – Scheiße. Die Biester sind fort«, sagte der größere Gangster.
    »Dann können wir wieder gehen.« Der Bürgermeister war mit herunter gekommen. »Die Zelle ist leer, es sind keine Werwölfe im Schloss. Die Aktion war ein Schlag ins Wasser.«
    »Vielleicht sind anderswo welche. Wer weiß, wo die sich versteckt haben. Vielleicht lauern sie auch im Wald.«
    Die zwei Mafia-Gangster waren jedoch nicht zufrieden.
    Sie tuschelten miteinander, dann sagte der mit dem Oberlippenbärtchen: »Wir müssen mal in die Zelle reinschauen. Vielleicht finden wir einen Hinweis, wo die zwei Wölfe jetzt sind, von denen ich euch erzählt habe. – Leonardo,
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