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Wer hat das Rind zur Sau gemacht?

Wer hat das Rind zur Sau gemacht?

Titel: Wer hat das Rind zur Sau gemacht?
Autoren: Udo Pollmer , Andrea Fock , Monika Niehaus , Jutta Muth
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Gesundheitsschutz», dem sich die Behörden verpflichtet sehen? Und warum schweigt Foodwatch? Statt ihre bizarren Spiegelfechtereien gegen das Acrylamid fortzusetzen, täten Industrie, Staat und Verbraucherorganisationen gut daran, Produkte mit hohen Gehalten an gesundheitsschädlichen Inhaltsstoffen nicht als Gesundkost zu bewerben, sondern sie aus dem Verkehr zu ziehen. So, wie es das Gesetz vorschreibt.
    Kurz gesagt …
    lassen Sie sich nicht die Freude an wohlschmeckenden, traditionellen Gerichten nehmen. Solange diese in bewährter Weise hergestellt sind, sind sie auch für die allermeisten Menschen unseres Kulturkreises sicher. Die Erfahrung im Umgang mit unseren Lebensmitteln bietet weitaus mehr Sicherheit als Tests mit Zellkulturen oder biochemische Spekulationen. Die Nutzung des Feuers, das Erhitzen von Nahrung, unterscheidet den Menschen vom Tier. Wir sind an menschliche Nahrung angepasst und nicht an das Futter von Labornagern.

[zur Inhaltsübersicht]
    2 Dioxin im Ei: Ultraschwindel mit Ultragift
    Beim Dioxin-Skandal 2011 mangelte es nicht an Absonderlichkeiten. Zur Erinnerung: Das war der Skandal mit den «verseuchten Eiern». Am sonderbarsten war, dass er quasi über Nacht in der Versenkung verschwand, zumindest vorläufig. Denn zufällig war ein bisher unbeachtetes Detail bekannt geworden: In den Fall war auch ein ehemaliger Umweltminister verwickelt. Die breite Öffentlichkeit erfuhr davon allerdings nichts.
    Aber schön der Reihe nach: Bekanntlich war das Dioxin über sogenannte Mischfettsäuren ins Futter geraten. Mischfettsäuren sind ein Abfallprodukt der Biodieselproduktion. Zur Gewinnung von «Diesel» werden die Fette in sogenannte Methylester umgewandelt, die nach einer Destillation in reiner Form vorliegen. Der versiffte Destillationsrückstand heißt «Mischfettsäuren». Um den Hunger unserer Biodieselanlagen zu stillen, verwendet man nicht nur heimisches Rapsöl, sondern auch Palmöl. Für den Ölpalmenanbau werden Wälder und Torfmoorgebiete in Südostasien brandgerodet. Dort herrscht an Dioxinquellen kein Mangel: Das Gift steckt in den Rauchschwaden, die über die Palmenplantagen ziehen, und in der Asche auf den Böden, es entsteht bei der Verbrennung des europäischen Plastikmülls (der sinnigerweise dorthin exportiert wird), und es verteilt sich über die Abgase der Motoren. Da Dioxine fettlöslich sind, sammeln sie sich im Öl an.
    Die Verlockung, Mischfettsäuren an Nutztiere zu verfüttern, ist übrigens eine Spätfolge des BSE -Wahnsinns. Früher nahm man dafür tierische Fette, gewonnen aus Vieh, das nicht für die menschliche Ernährung geeignet war. Dank der BSE -Angst werden heute aber nicht nur die kranken Tiere ausgemustert, sondern auch etwa die Hälfte eines jeden gesunden Schlachtkörpers wird nicht mehr verwertet, sondern verbrannt. Wertvolles Eiweiß und nahrhaftes Fett lösen sich in Rauch auf, geopfert auf dem Altar des Verbraucherschutzes. Nach geltendem Recht sind Leber, Niere oder Knochen als Lebensmittel zwar für den Verbraucher und seine Haustiere in der Wohnung geeignet – nicht aber für Schweine, Geflügel oder Rinder im Stall. An unsere Nutztiere verfüttern wir jetzt Pflanzenfettreste und lassen Brasiliens Urwälder roden, um das fehlende tierische Eiweiß durch Soja zu ersetzen.
    Es ist schon bizarr: Mit unseren Steuergeldern wird Speiseöl auf dem Weltmarkt eingekauft, aufwendig raffiniert und von Schadstoffen befreit – und anschließend verdieselt. Das hochwertige, verzehrfertige Speiseöl kommt in die Zapfsäule, und der belastete Rückstand aus der Raffination gelangt dann übers Hintertürchen in die Nahrungskette statt wie geplant in die Chemieindustrie. So wollen wir die Welt vor dem Klimakollaps retten! Ganz nebenbei treibt diese Praxis die Weltmarktpreise für Grundnahrungsmittel in die Höhe, was in Gesellschaften mit geringen Einkommen verheerende Folgen hat. Zu den lachenden Dritten gehören auch unsere Landwirte, sie erhalten endlich den geforderten «gerechteren Lohn». Denn die Subventionen für Biodiesel landen über die steigenden Preise für Raps- oder Sonnenblumenöl auch in den Taschen der Bauern.
    Natürlich gibt es noch weitere Quellen für Mischfettsäuren. In NRW arbeitet ein Recyclingunternehmen jährlich 100000 Tonnen Schmiere aus den Fettabscheidern von Großküchen, Dönerbuden oder Zerlegebetrieben zu 20000 Tonnen Mischfettsäuren auf. Selbst Spülwasser ist ein lohnender Rohstoff – daraus entstehen dann ebenso wie aus
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