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Wer hat Angst vorm starken Mann? - Mallery, S: Wer hat Angst vorm starken Mann?

Wer hat Angst vorm starken Mann? - Mallery, S: Wer hat Angst vorm starken Mann?

Titel: Wer hat Angst vorm starken Mann? - Mallery, S: Wer hat Angst vorm starken Mann?
Autoren: Susan Mallery
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seine Lippen begannen zu zittern. „Aber ich will zu dir. Ich bin doch schon mal bei dir gewesen. Du bist mein Freund.“
    Raoul hatte das Gefühl, einen Schlag in die Magengrube zubekommen, doch er ignorierte den Schmerz. „Natürlich sind wir Freunde, und das bleiben wir auch. Ich treffe dich weiterhin in der Schule. Aber ich bin kein Pflegevater.“
    „Warst du aber doch schon“, beharrte Peter schluchzend. „Du hast dich um mich gekümmert.“
    Mrs Dawson kam mit eiligen Schritten auf sie zu. „Peter, wir müssen gehen.“
    Peter machte einen Satz auf Raoul zu. Eine Sekunde lange glaubte er, der Junge wollte ihn schlagen, doch stattdessen schlang Peter seine Arme um Raoul und klammerte sich an ihn, als wollte er ihn niemals wieder loslassen.
    „Du musst dich um mich kümmern“, heulte er. „Du musst einfach.“
    Mrs Dawson schüttelte entschuldigend den Kopf. „Komm schon, Peter. Ich bringe dich ins Heim. Es ist ja nur für ein paar Wochen, bis wir jemand anders für dich gefunden haben.“
    Raoul stand da und bewegte sich nicht. Obwohl der Junge nichts tat, hatte Raoul trotzdem das Gefühl, als würde ihm das Herz herausgerissen. Das ungute Gefühl verstärkte sich, als immer mehr Leute stehen blieben und sie anstarrten.
    Gerade als er fürchtete, dass er das Kind gewaltsam von sich lösen müsste, ließ Peter ihn los. Mrs Dawson nahm ihn an die Hand, und gemeinsam gingen sie davon, ohne sich noch einmal umzuschauen.
    Am Montagmorgen war Raoul zur üblichen Zeit im Büro. Sekunden später kam Dakota herein, schleuderte ihre Handtasche auf den Schreibtisch und stemmte die Hände in die Hüften.
    „Ich bin mir noch nicht sicher, ob ich kündigen oder dich mit meinem Wagen überfahren soll“, verkündete sie.
    Raoul schaute sie verwundert an. „Worüber regst du dich so auf?“
    „Über das, was du Peter angetan hast.“
    Darüber wollte Raoul nicht reden. Er hatte die ganze Nacht kein Auge zubekommen und fühlte sich noch immer grässlich.„Er ist jetzt sicher“, sagte er tonlos. „Ich habe heute Morgen schon mit Mrs Dawson gesprochen, und soweit es die Psychologen beurteilen können, ist er nicht missbraucht worden. Folios Drohung, den Jungen an jemand anderen weiterzugeben, waren nur dazu da, mich zur Eile zu treiben. Er ist nicht Mitglied in einer Kinderschänderbande oder so. Er ist einfach nur ein Arschloch.“
    Dakota funkelte ihn wütend an. „Und das ist alles, was dich interessiert?“
    „Was sonst noch?“ Er wusste, er klang so, als fühlte er sich in die Ecke gedrängt, aber es war ihm egal.
    „Peter ist tief getroffen“, fuhr sie ihn an. „Du tauchst wie ein Superheld auf und rettest ihn. Glaubst du, er weiß nicht, was du getan hast? Du bist die ganze Zeit über für ihn da gewesen. Du hast ihn mit zu dir nach Hause genommen, als er sich den Arm gebrochen hat. Du warst sein Freund.“
    Sie sagte das so, als hätte er das Kind mit einer brennenden Zigarette misshandelt.
    „Das war doch alles nett von mir“, brüllte er zurück. „Wo liegt also dein Problem?“
    Dakota bohrte ihm einen Zeigefinger in die Brust. „Du hast dem Kind etwas vorgegaukelt, du Schuft. Du hast Peter glauben lassen, dass er dir etwas bedeutet, und als sie seinen Pflegevater einkassiert haben, dachte er natürlich, er könnte zu dir kommen.“
    „Glaubst du, ich weiß das nicht? Es war ein Fehler. Alles.“ Sich überhaupt darauf einzulassen. Er hätte es besser wissen müssen. Er leistete die beste Arbeit aus sicherem Abstand heraus.
    „Es war kein Fehler.“ Dakota hatte sich ein wenig beruhigt. „Erinnerst du dich nicht mehr, wie es war? Als du alles in eine Einkaufstüte packen musstest, weil du keinen Koffer besessen hast, um dann weiterzuziehen? Erinnerst du dich, wie schrecklich und Angst einflößend es war, sich an einem neuen Ort zurechtfinden zu müssen, wo du die Regeln nicht kanntest? Jetztpassiert das wieder. Und du hast alles noch schlimmer gemacht. Du hast ihn an dich glauben lassen. Er hat dir vertraut, und das alles hat sich als Lüge entpuppt.“
    Raoul wollte protestieren und sagen, dass er dem Jungen nie etwas versprochen hatte. Dass er ihm nur in einer Krisensituation beigestanden hatte, mehr auch nicht. Dass nie mehr geplant gewesen war.
    Leider hat Peter es wohl nicht so aufgefasst, dachte er grimmig. Er hatte von Raoul sicherlich erwartet, dass dieser ihn erneut retten würde.
    Dakota schüttelte den Kopf. „Ich habe dir wegen der Sache mit Pia keine Vorwürfe gemacht, aber
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