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Wenn Liebe die Antwort ist, wie lautet die Frage? - Lilias Tagebuch

Wenn Liebe die Antwort ist, wie lautet die Frage? - Lilias Tagebuch

Titel: Wenn Liebe die Antwort ist, wie lautet die Frage? - Lilias Tagebuch
Autoren: Boje Verlag
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wird und von Sanitätern wiederbelebt werden muss. Kann aber auch sein, dass ich an der nächsten Autobahnraststätte aufgefunden werde, wo Paps mich an einen Baum gebunden hat, in der Hoffnung, dass ich so ein neues Zuhause finde. Das ist auf jeden Fall ein Härtetest für unsere Vater-Tochter-Beziehung.
    Übrigens: Das Win-win-Training von Rosalie zeigt erste Erfolge. Sie will jetzt nicht mehr Niklas heiraten, sondern Moritz. Die Lehrerin hat ihn nämlich aufgefordert, zu erklären, warum er Rosalie dauernd ärgert. Und er hat gesagt, dass er das tut, weil er sie liebt. Küssen kann er sie nicht, denn sie will ja Niklas heiraten. Also haut er sie. Rosalie hat die Sache überdacht und sie ist zu dem Schluss gekommen, dass es unter diesen Umständen besser ist, Moritz zu heiraten. Sie mag ihn auch gern und dann ärgert er sie wenigstens nicht mehr. Jetzt gibt es nur ein Problem: Niklas hat angekündigt, sie zu ärgern, wenn sie Moritz heiratet, und dann hat sie nichts gewonnen. Meine kleine Rosine ist jetzt also eine Frau zwischen zwei Männern. Und Paps freut sich heimlich, weil er sich die pädagogische Verzweiflung von Rosalies Lehrerin so schön ausmalt. Er murmeltimmer wieder verzückt das Wort Konfliktlösungskompetenz und reibt sich die Hände.
    8.00 Uhr  Eigentlich haben wir Geschichte. Aber wir dürfen an unseren Schreibprojekt-Texten arbeiten. Und was wir schreiben, merkt Herr Welter zum Glück nicht.
    Ich habe gerade überhaupt kein Interesse an der Vergangenheit oder an der Zukunft, alles, was mich gerade beschäftigt, ist der Abschlussball. Und deswegen finde ich die Idee von Paps gar nicht so schlecht. Es wäre wirklich gut, wenn ich ein ganz besonderes Ballkleid hätte. Wegen der Fotos. Das von Dana ist ja obenrum schon ein bisschen zu weit. Ziemlich sogar.
    9.00 Uhr  Alle haben nur noch den Ball im Kopf. Seit er an einem so edlen Ort stattfindet, hat er an Glanz gewonnen. Zum Glück ist das ein Ball ohne Eltern, das schützt vor Peinlichkeiten aller Art. Man steht dann nicht so zwischen der Familie und den Freunden. Und man läuft auch nicht Gefahr, von wohlmeinenden Eltern Häschen oder Schnuckel oder Lillykind genannt zu werden, wenn man gerade damenhaft zur Tanzfläche schreitet. Wobei   – gerade fällt mir was auf. Paps nennt mich neuerdings Lillymädchen.
    9.40 Uhr  In der Pause kam die Frage auf, ob wir jetzt wirklich morgen vorm Ball zur Schule gehen und Müll sammeln sollen. Ich habe mich dafür ausgesprochen. Wir sollten dem Maki doch auch eine Win-win-Situation bieten. Ich meine, wir haben ja jetzt schon zwei Mal gewonnen, wir haben den Marathon boykottiert und den Abschlussball gerettet. Aber derMaki hat noch gar nicht gewonnen. Also räumen und schrubben wir eben ein bisschen, damit es ihm besser geht. Irgendwie muss es ja weitergehen.
    Die anderen sehen das jetzt genauso.
    18.00 Uhr  Zuerst die gute Nachricht: Ich habe das schönste Kleid der Welt. Es ist nämlich die Sorte Kleid, in der man schöner aussieht als in echt. Und die schlechte Nachricht: Wir haben es erst im allerletzten Geschäft gefunden, nachdem wir vorher in acht Läden waren und mindestens zwei Verkäuferinnen komplett zerrüttet zurückgelassen hatten.
    An Paps lag es nicht. Er war Wachs in den Händen der Verkäuferinnen. Er fand an mir alles hübsch, angefangen beim blau karierten Dirndl über eine strassbesetzte Robe vom Typ alternde Diva bis hin zum Minikleid, das so kurz war, dass es förmlich schrie: Fass mir an den Hintern, ich will das! Und nach der dritten Boutique hätte er jeden Preis gezahlt, nur um endlich nach Hause zu dürfen. Aber so ging das nicht! »Mann oder Memme?«, fragte ich ihn etwa zur Halbzeit und seufzend erhob er sich aus dem Sessel, in den er vor einer Umkleidekabine gesunken war, und folgte mir tatsächlich widerspruchslos in den nächsten Laden.
    Ich hingegen war der Albtraum jeder Verkäuferin. Ich wusste nämlich nicht, was ich suchte, aber ganz genau, was ich nicht suchte. Und das war so ungefähr genau das, was sie dahatten. Auf die Frage »Was darf’s denn sein?« hätte ich eigentlich antworten müssen: »Also, ich habe ehrlich gesagt keine Ahnung, was die anderen Mädchen tragen werden, aber mein Kleid soll so ähnlich sein wie das, was alle haben, nur viel toller. Undniemand sonst darf dasselbe Kleid haben. Und ich sollte darin unglaublich schön aussehen, aber doch noch ganz ich selbst sein. Haben Sie so was?«
    Hatten sie nicht! Schon allein die Farben! In Pink sah
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