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Wenn Frauen kochen

Wenn Frauen kochen

Titel: Wenn Frauen kochen
Autoren: Kate Jacobs
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Funktelefon und meldete sich mit »Hallo«.
    »Natürlich, selbstverständlich, kein Problem«, sagte sie dann, sprang auf, wobei sie fast ihren Kaffee über den weißen Stuhl verschüttet hätte. Dann legte sie wieder auf.
    »Gott sei Dank«, sagte Gus und dehnte extra für Hannah jede Silbe. »Das war mein Produzent. Die schlechte Nachricht ist, dass ich in weniger als zwei Stunden in der Innenstadt sein und fertig geschminkt vor der Kamera stehen muss. Die gute Nachricht ist, dass Gus Simpson keineswegs kalter Kaffee ist.«

2. Kapitel

    Es schneite. Von ihrem Schlafzimmerfenster aus sah Gus, wie die schwarze Limousine die Einfahrt hinaufgefahren kam. Genau rechtzeitig. Hastig schnappte sie sich ihr Schminktäschchen und eine Auswahl Seidenschals - falls sie ihr Aussehen verändern wollte - und ging hinaus. Der Fahrer war ein kleiner Mann mit kurz geschnittenem grauem Haar und einer roten Krawatte.
    »Hallo!«, rief sie nervös. »Wir müssen uns beeilen.«
    »Ma’am«, erwiderte er freundlich und half Gus in den Wagenfond. Dann setzte er sich hinters Steuer. »Ich kenne den Weg. Schnallen Sie sich bitte an.«
    Sie winkte ab. Gus schnallte sich im Auto fast nie an - eine Tatsache, die sie wohlweißlich vor ihren Töchtern und Produzenten verbarg. Aber sie mochte nun mal nicht so eingezwängt werden und hasste es, diesen Gurt am Hals zu spüren.
    Der Fahrer schnallte sich an, drehte sich dann um und sah Gus erwartungsvoll an.
    »Ich hafte dafür, wenn Sie keinen Gurt anlegen«, sagte er lächelnd und wartete.
    Christopher war angeschnallt gewesen. Das hatte ihr die Polizei gesagt. Es hatte keinerlei Warnzeichen gegeben an jenem Tag 1988, nicht einmal der Hauch einer Gefahr war in der Luft gelegen. Später hatte sie sich gefragt, ob ihr vielleicht etwas entgangen war oder sie es einfach ignoriert hatte. Aber
so sehr sie auch in ihrer Erinnerung suchte, sie fand nichts. Wie an jedem Tag war Christopher ins Büro gefahren. Später dann, als Gus gerade Pilzlasagne zubereitete, stand ein Polizist vor der Haustür. Das war’s. Sie fragte sich, ob die Polizei noch immer zu einem nach Hause kam, wenn sie schlechte Nachrichten hatte. Sie wusste nicht einmal mehr, was der Polizist zu ihr gesagt hatte, aber Gus erinnerte sich an Details wie die düstere Miene des Mannes. Ihre Nachbarin, Mrs Clarkson, die drei Häuser die Straße herunter wohnte, war gekommen, um auf die Kinder aufzupassen. Sie kannten einander nicht sonderlich gut, aber als Gus die Nachbarin um Hilfe bat, hatte die keine Sekunde gezögert.
    Und dann hatte Gus im Krankenhaus gestanden. Christopher bestand nur noch aus zerfetzten, geschwollenen Körperteilen, und die Ärzte hatten unverständliches Zeug geredet. Es seien keine Hirnfunktionen mehr messbar. So etwas in der Art hatten sie gesagt.
    »Ist dein Gehirn abgeschaltet oder was?«, hatte sie ihn mehr als einmal gefragt, als die Mädchen noch klein waren und er stur behauptete, sie nicht für die Schule anziehen zu können und stattdessen immer fragte, ob Gus das nicht übernehmen könne, weil sie es ohnehin viel besser mache. Also hatte sie die Kinder angezogen und ihn zur Strafe damit aufgezogen. Er zahlte es ihr mit gleicher Münze heim. Ihre Ehe war nicht perfekt gewesen, wirklich nicht. Aber sie hatten einander geliebt, mit jener Intensität, die einer großen Leidenschaft entspringt, und einem bedingungslosen Vertrauen, das auf inniger Freundschaft beruht. Während ihrer Zeit beim Friedenscorps hatten sie beide viel Elend gesehen. Sie erinnerten sich gut genug daran, um einander zu schätzen und sich nicht von Kleinigkeiten aufreiben zu lassen. Nie hatte sie gefürchtet, dass der Alltagsfrust ihrer Beziehung ernsthaft hätte schaden können. Nicht einmal, als
die Kinder noch klein und sie selbst ständig müde und reizbar war. Damals war sie jedes Mal stinksauer geworden, wenn er zu einem Geschäftsessen ging, während sie zu Hause blieb und Sesamstraße guckte. Später hatte er es wieder gutgemacht - obwohl es eigentlich gar nichts gutzumachen gab -, indem er samstags früh mit den Kindern in den Park ging, damit Gus ausschlafen konnte.
    »Ich schließe dich im Schlafzimmer ein, damit du dich wirklich hinlegst. Und wage ja nicht aufzustehen, bis wir wieder zurück sind.«
    Viele Nächte hatten sie beide wach im Bett gelegen, manchmal erschöpft von der Liebe, und manchmal, weil sie den ganzen Tag zwei Wildfängen hinterhergelaufen waren.
    »Tu diese Eisblöcke woanders hin«, hatte Christopher
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