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WENN DIE LUST ENTLAMMT

WENN DIE LUST ENTLAMMT

Titel: WENN DIE LUST ENTLAMMT
Autoren: CAROLINE CROSS
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einem mittellosen Elternersatz zu einem mächtigen Geschäftsmann und Millionär entwickelt, wenn sein Urteil fehlerhaft gewesen wäre. Nein, alles, was er besaß, verdankte er seiner scharfsinnigen Urteilskraft, akribischer Planung, seinem untrüglichem Instinkt und einer guten Auffassungsgabe, die ihn jede Situation richtigeinschätzen ließ.
    Sein heutiges Verhalten war allerdings kein Beweis dafür, wie er zugeben musste, während er in die Tiefgarage von Steele Security fuhr.
    Dass Mallory in ihrer schäbigen kleinen Wohnung geblieben war, zeigte, dass seine Entscheidung, sie zu verfolgen, ohne die Situation vorher gründlich zu untersuchen, nicht einer der klügsten Schritte war, die er je gemacht hatte.
    Aber die Dinge waren erst dann endgültig den Bach hinuntergegangen, als sie ihm die Tür geöffnet hatte.
    Zu sagen, er habe sich überrumpelt gefühlt, wäre eine der größten Untertreibungen aller Zeiten. Es war ihm eher so vorgekommen, als hätte man ihn mit einem Hammer zwischen die Augen geschlagen. Denn dieser Anblick …
    In dem hauchdünnen, verführerischen roten Morgenrock, mit den nackten Füßen, dem leicht zerzausten goldbraunen Haar und den zart geröteten Wangen, hatte sie ausgesehen, als wäre sie gerade aus dem Bett eines sehr glücklichen Mannes gestolpert.
    Sofort hatte ihn heftiges Verlangen ergriffen.
    An sich wäre das kein Problem, weil Gabriel sich niemals von seiner Libido leiten ließ. Aber als Mallory plötzlich mit aller Kraft versuchte, das Zittern ihrer Unterlippe zu unterdrücken, rührte sich etwas in ihm.
    Das brachte ihn völlig aus der Fassung – ebenso der erschreckende Wunsch, sie in die Arme zu nehmen und zu küssen.
    Beim Gedanken daran presste er unwillkürlich die Lippen zusammen. Nachdem er den Sicherheitscode für die Eingangstür eingegeben hatte, ging er mit langen Schritten den breiten Korridor des Hauptgebäudes hinunter. Er blieb nicht vor seinem Büro stehen, sondern ging zu dem seines Bruders Cooper, weil er dort zu seiner Erleichterung noch Licht sah.
    „Hast du die Informationen bekommen, um die ich dich gebeten habe?“, fragte er, als er in der offenen Tür stand.
    Sein jüngerer Bruder – Nummer vier in der Geburtsreihenfolge der neun Brüder – saß in einem halb nach hinten gekippten Bürostuhl hinter seinem Schreibtisch. Er hatte die in Turnschuhen steckenden Füße auf den Schreibtisch gelegt und bot das Bild absoluter Lässigkeit und Entspannung. Das Einzige, was diesem Eindruck widersprach, war die Schnelligkeit, mit der seine Finger über die Tasten des Laptops flogen, den er sich auf den Schoß gestellt hatte.
    Er sah auf und antwortete gelassen: „Ist der Papst katholisch? Natürlich, großer Bruder. Das ist wohl keine Frage.“
    „Und?“
    „Und ich bekomme einen steifen Hals, wenn du da drüben stehen bleibst. Warum kommst du nicht rein und erzählst Onkel Cooper, was dich jetzt wieder genervt hat?“
    „Träum weiter“, entgegnete Gabriel. Trotzdem kam er herein, aber nicht, um zu tun, wozu Cooper ihn aufgefordert hatte. Schließlich war er hier, um Informationen zu bekommen, und nicht, um selbst welche preiszugeben. „Also, wirst du mir jetzt sagen, was du herausgefunden hast, oder nicht?“
    Cooper zuckte die Achseln. „Es hat sich nicht viel geändert. Der Haftbefehl für Cal Morgan ist immer noch gültig, obwohl mein Kontaktmann beim FBI meint, er sei im Moment nicht das Papier wert, auf dem er gedruckt ist. Solange Morgan in San Timoteo bleibt, kommen sie nicht an ihn ran, und erst recht nicht an das gestohlene Geld. Eine Summe, die sich übrigens auf etwa zwanzig Millionen beläuft. Mit anderen Worten, du hast schon wieder gewonnen.“
    „Na, wunderbar.“ Gabriel zog den Mantel aus und warf ihn mit unnötiger Energie auf einen der blauen Wildledersessel vor dem Schreibtisch. „Ich liebe es, eine Katastrophegenau vorauszusagen.“
    „Es ist ja nicht deine Schuld“, erwiderte Cooper ruhig. „Du weißt verdammt gut, dass es noch schlimmer ausgegangen wäre, wenn wir nicht eingegriffen hätten.“
    Das stimmte, und Gabriel tat es demzufolge auch nicht leid, dass es die Leute von Steele Security gewesen waren, die Caleb Morgans krumme Geschäfte aufgedeckt hatten. Er ging zum anderen Ende des Raums und trat ans Fenster.
    Sie hatten getan, wofür sie engagiert worden waren, und hatten Caleb Morgans Investmentgesellschaft überprüft. Und sie waren so vorgegangen wie immer, gründlich und perfekt. Ihr Klient, ein potenzieller
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