Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
WENN DIE LUST ENTLAMMT

WENN DIE LUST ENTLAMMT

Titel: WENN DIE LUST ENTLAMMT
Autoren: CAROLINE CROSS
Vom Netzwerk:
schwächlicher Fünfjährigerdeine Fenster mit einem Zahnstocher aufbekommen könnte. Außerdem ist dies eine ziemliche schlimme Gegend, und du hättest in etwa so viele Chancen, hier zu überleben, wie ein Kätzchen, das man in einen Zwinger voller Pitbulls wirft. Ich lasse nicht zu, dass du hierbleibst.“
    Wenn ihr das jemand anders gesagt hätte, hätte sie die letzte Bemerkung als den Gipfel der Prahlerei abgetan, aber Gabriel ließ seinen Worten immer die entsprechenden Taten folgen.
    Nur bekam leider niemand immer das, was er wollte. Was auch für Gabriel galt. „Das liegt nicht in deiner Hand“, entgegnete sie knapp. „Sondern in meiner. Und ich gehe nirgendwohin.“
    „Mallory …“, er schlug den übertrieben geduldigen Ton an, den Erwachsene meist bei widerspenstigen Kindern benutzen, „sei vernünftig.“
    „Nein.“ So ein kleines Wort, und so machtvoll! „Ich will deine Hilfe nicht, Gabriel. Ich brauche sie nicht. Ich kann allein auf mich aufpassen.“
    „Glaubst du das wirklich?“
    Natürlich nicht. Noch nicht. Aber sie würde lieber betteln gehen, bevor sie das Gabriel gegenüber zugab. „Ja, selbstverständlich.“
    Er sah sie nachdenklich an, und es war ihm nicht die geringste Überraschung darüber anzumerken, dass sie etwas so Unerhörtes gesagt hatte. Mallory war gezwungen, Gleichgültigkeit vorzutäuschen und zu warten.
    Worauf, wusste sie allerdings nicht genau.
    Doch während das Schweigen sich unbehaglich in die Länge zog, stellte Mallory sich schon einige seiner möglichen Reaktionen vor. Wenn er wollte, überlegte sie, kann er mich einfach über die Schulter werfen und hinaustragen. Oder er könnte – und bei dem Gedanken überlief sie ein vertrauter Schauer – zu ihr gehen, sie an sich reißen, sieaufs Sofa werfen und …
    „Na schön. Das war’s dann also.“
    Seine ausdruckslose Stimme riss Mallory aus ihren Tagträumen. Und doch dauerte es noch einige Sekunden, bevor sie begriff, was er gesagt hatte.
    Das war’s? Sie waren fertig miteinander? Wirklich?
    Einen entsetzlichen Augenblick lang wusste sie nicht, ob sie lachen oder weinen sollte. Dann erwachte allerdings der gesunde Menschenverstand, den sie fast ihr ganzes Leben lang mit aller Kraft ignoriert hatte, zu neuem Leben.
    Bist du noch bei Trost? Er wirft endlich das Handtuch. Himmel noch mal, beeil dich und wirf ihn raus, bevor er seinen Entschluss ändert.
    „Wer hätte das gedacht“, sagte sie spöttisch. „Endlich sind wir mal der gleichen Meinung.“
    Er presste kurz die Lippen zusammen. „Pass auf, Süße“, riet er, während er schon den ersten Schritt auf die Tür zuging. „Du weißt ja, was man über kleine Mädchen sagt, die ein Raubtier reizen.“
    „Nein, weiß ich nicht.“ Sie zwang sich, seinem Blick standzuhalten und nicht zurückzuweichen, als Gabriel wieder auf sie zukam. Sie war froh, dass es gleich vorbei sein würde. Sie würden beide ihrer Wege gehen, und in einer Woche, höchstens einem Monat, würde er nichts weiter als eine schwache Erinnerung aus einem weit zurückliegenden Leben sein. „Und es interessiert mich auch nicht.“
    Plötzlich war er nur noch Zentimeter von ihr entfernt. Mallory schnappte erschrocken nach Luft und versuchte, Gabriel auszuweichen, aber es war schon zu spät. Er legte einen Finger unter ihr Kinn und hob es leicht an, sodass sie gezwungen war, ihm in die Augen zu sehen.
    „Das sollte es aber“, meinte er leise. „Weil es heißt, dass das Raubtier am Ende zurückschlägt und süße kleine Dinger wie dich zum Frühstück verspeist.“
    Ihr Magen zog sich nervös zusammen bei der nicht zu überhörenden Warnung im seidenweichen Ton seiner Stimme. Mallory klimperte verführerisch mit den Wimpern. und erwiderte nur: „Wie amüsant. Und jetzt lass mich los.“ Zu ihrer eigenen Überraschung klang ihre Stimme völlig ruhig.
    „Noch nicht. Da gibt es noch etwas, was wir klarstellen müssen.“
    „Ach? Und das wäre?“
    „Wenn wir zusammen ins Bett gehen …“, er ließ den Blick einen langen Moment auf ihrem Mund ruhen, bevor er Mallory wieder in die Augen sah, „… wird es nicht das Geringste mit Dankbarkeit zu tun haben. Glaub mir, du wirst genauso wild auf mich sein wie ich auf dich.“ Und damit gab er sie genauso abrupt wieder frei, wie er sie gepackt hatte, und trat zurück.
    Als Mallory sich von ihrer Verblüffung erholt hatte, war Gabriel bereits gegangen.

2. KAPITEL
    Unverschämt. Unerträglich. Unmöglich.
    Und unwiderstehlich.
    Das beschreibt
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher