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Wenn das Verlangen uns beherrscht

Wenn das Verlangen uns beherrscht

Titel: Wenn das Verlangen uns beherrscht
Autoren: Rachel Bailey
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Gedanke auch war, sie schreckte davor zurück. Es war keine gute Idee. „Das würde alles nur kompliziert machen.“
    „Warum? Wir können ihm doch sagen, Sie seien eine gute Freundin von mir und wollten ihm gern Guten Tag sagen.“
    „Meinen Sie?“ Ihr Herz begann zu rasen. „Ich danke Ihnen. Ja, ich würde ihm gern Guten Tag sagen.“

2. KAPITEL
    Nur zögernd folgte Susannah Matthew in das Zimmer seines Sohnes, das mit seinen himmelblauen Wänden und den vielen bunten Luftballons eigentlich sehr fröhlich aussah. Wie traurig und klein wirkte Flynn dagegen in seinem großen Krankenhausbett trotz des lustigen Teddybärpyjamas. In seiner rechten Hand steckte eine Kanüle, die bisher allerdings noch nirgendwo angeschlossen war. Aber bald vielleicht … bei dem Gedanken krampfte sich Susannahs Herz zusammen.
    Jetzt sah Flynn hoch, und ein Leuchten ging über sein blasses Gesicht. „Daddy!“ Er streckte die dünnen Ärmchen aus. Matthew hob ihn hoch und drückte ihm einen Kuss auf die Wange.
    „Ich habe dir doch gesagt, ich würde gleich wiederkommen“, sagte er weich und drückte den Kleinen an sich, der jetzt Susannah neugierig ansah.
    Ihr stockte der Atem. Flynn war dem Vater wie aus dem Gesicht geschnitten, wie eine Miniaturausgabe. Er hatte die Augen des Vaters und die gleiche volle Unterlippe. Das Grübchen im Kinn hatte er jedoch nicht von Matthew geerbt, das hatte er von ihr beziehungsweise von ihrem Vater. Erst jetzt wurde ihr wieder bewusst, dass dieses ja auch ihr Kind war, ihr kleiner Junge, der die Hälfte seiner Gene von ihr geerbt hatte.
    Damals war sie froh gewesen, dass sie einem sympathischen Paar den Wunsch nach einem Kind erfüllen konnte. Schon um sich selbst zu schützen, hatte sie später den Gedanken an das Kind von sich geschoben, hatte erfolgreich verdrängt, dass das Kind ihr eigen Fleisch und Blut war. Dass es auch mit ihrer Mutter und ihrem Vater verwandt war. Diese Erkenntnis traf sie jetzt mit voller Wucht.
    Der Kleine sah sie ernst aus seinen großen grünen Augen an und wandte sich dann flüsternd an seinen Vater. „Wer ist das?“
    „Das ist eine gute Freundin von mir.“ Matthew drehte sich mit Flynn um, sodass er sie ansah. „Sie heißt Susannah.“
    „Hallo, Flynn“, stieß sie leise hervor.
    „Hallo, Suda…, Su…“, versuchte der Kleine und runzelte vor Anstrengung die Stirn.
    „Vielleicht gibt es eine Abkürzung?“ Matthew hob eine dunkle Augenbraue und sah Susannah fragend an.
    Ihr Mund wurde trocken. Himmel, warum musste der Mann so gut aussehen. Schnell richtete sie den Blick wieder auf Flynn, entschlossen, sich von seinem Vater nicht verwirren zu lassen. Nur mit Mühe widerstand sie der Versuchung, dem Kleinen über die Wange zu streichen. Stattdessen lächelte sie zärtlich. „Als ich klein war, hat mein Dad immer Susi zu mir gesagt.“
    „Su…si“, wiederholte der Kleine ernst.
    „Sehr gut.“ Unwillkürlich musste sie lachen.
    Matthew setzte Flynn vorsichtig wieder ins Bett. Dann richtete er sich auf und sah Susannah bittend an. „Hätten Sie etwas dagegen, mit ihm ein paar Minuten allein zu bleiben? Ich muss im Büro anrufen und möchte das nicht …“ Er warf einen Blick auf den Sohn. „… nicht hier tun. Sie verstehen.“
    Sie nickte, obwohl sie sich bei dem herben Duft seines Aftershaves nur schwer auf seine Worte konzentrieren konnte. „Äh … ja, natürlich. Kein Problem.“
    „Danke.“ Er beugte sich zu seinem Sohn herunter und drückte ihm einen Kuss auf die Stirn. „Daddy kommt gleich wieder. Ich muss nur eben Onkel RJ anrufen. Susi bleibt so lange bei dir. Okay?“
    „Okay.“ Flynn warf Susannah einen langen Blick zu.
    An der Tür drehte Matthew sich noch einmal um. Er lächelte seinem Sohn zu, aber sie konnte sehen, unter welchem Druck er stand.
    „Bin gleich wieder da.“
    Nachdem er die Tür hinter sich zugezogen hatte, wandte Susannah sich wieder Flynn zu und sah ihn zärtlich an, den kleinen Jungen, der aus Matthew und ihr entstanden war. Wie sehr sehnte sie sich danach, ihn in die Arme zu nehmen, aber sie nahm sich zusammen und zwang sich zu einem munteren Lächeln. „Was meinst du, Flynn, was wollen wir machen? Hast du irgendwelche Bücher?“ Sie setzte sich auf die Bettkante.
    „Ja, ein Buch über Teddybären.“ Dabei nickte er so sorgenvoll, als sei das die ernsthafteste Sache von der Welt.
    „Na, so was, ich liebe Teddybären. Soll ich dir was vorlesen?“
    Wieder nickte Flynn, dann kletterte er aus dem Bett,
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