Wenn Das Leben Dir Eine Zitrone Gibt, Frag Nach Salz Und Tequila
und was sie ändern möchte, weil es ihr gegen den Strich geht. So behält sie immer den Überblick und merkt sofort, wenn irgendwas aus dem Ruder läuft. Das ist ein bisschen so, als würde man in der eigenen Wohnung immer direkt alles wieder aufräumen, wenn man es nicht mehr braucht – bevor sich das große Chaos einstellt. Macht fast niemand, würde aber jede Menge Zeit und Nerven sparen.
Ich gebe zu, auch ich wäre zu so einer täglichen »Buchhaltung« zu faul. Sie können sich aber auch einfach ein paar Blatt Papier nehmen, um Ihr Leben von Zeit zu Zeit unter die Lupe zu nehmen. Eben immer dann, wenn Sie das Gefühl haben, dass irgendwas nicht so ganz im grünen Bereich ist. Funktioniert wie folgt:
Unsere persönliche Tequila-Zitronen-Analyse
1.
Das erste Blatt ist unsere »Tequila«-Liste . Schreiben Sie alles auf, was Sie in Ihrem Leben großartig finden. Ihr Sprachtalent, mit dem Sie jeden Eurovision Song Contest problemlos moderieren könnten. Ihren niedlichen Fiffi. Ihren Süd-Süd-West-Sonnenbalkon. Ihre sexy Grübchen. Den letzten Sieg Ihrer Volleyballmannschaft. Ihre tollen Freunde. Je mehr Sie auf der rosaroten Superseite stehen haben, umso besser. Sich klarzumachen, was schon alles spitzenmäßig ist, hilft einerseits, immer schön unsere Think-Pink-Perspektive zu behalten, und andererseits, den nicht ganz so töften Rest in der richtigen Relation zu sehen. So eine Liste macht außerdem Spaß, und sie motiviert, die nicht so fluffigen Überbleibsel auch noch in Richtung »top« zu polen. Warnung: Es ist wichtig, hier ganz ehrlich zu sich selbst zu sein. Auch wenn zum Beispiel alle Ihre Freunde Sie um Ihren Beruf als Managerin beneiden und Ihre Eltern mit ihrer erfolgreichen Tochter im Bridgeclub angeben: Der Job ist nur dann wirklich großartig für Sie, wenn sich das für Sie auch so anfühlt . Das ist etwas anderes, als wenn Ihr Kopf sagt: Eigentlich ist der Job doch großartig. »Eigentlichs« sind fast immer das sichere Anzeichen, dass genau das Gegenteil der Fall ist. Wer weiß, vielleicht wären Sie als Pflegerin in einer Seehund-Aufpäppelstation viel glücklicher, obwohl Sie da nur ein Zehntel von Ihrem jetzigen Gehalt verdienen? Womit Sie im Job glücklich sind, hängt ganz allein von Ihren persönlichen Prioritäten ab. Das Gleiche gilt logischerweise für Ihre Partnerschaft – schließlich müssen nicht Ihre Freundinnen, die Wurstverkäuferin oder Ihre Mama mit dem Typen leben, dessen Nachname mit auf Ihrem Klingelschild steht, sondern – riiiichtig!!! – Sie.
2.
Auf die »Zitronen«-Liste kommt nun alles, was Sie bescheuert finden oder was Ihnen fehlt. Zum Beispiel, wenn Sie sich gerade wie eine Tonne fühlen, weil Sie an den Weihnachtsfeiertagen reingehauen haben wie nix Gutes. Oder dass Ihr Schatzi gerade mit seinen Kumpels auf Malle in der Sonne brutzelt, während Sie daheim malochen müssen. Dass Ihr Auto gerade kaputt ist. Oder Ihre 77-jährige schwerhörige Nachbarin, die den Häuserblock immer in Stadionlautstärke mit dem »Musikantenstadl« beschallt. Vielleicht ärgert es Sie auch, dass das Geld für die letzte Heizkostennachzahlung für einen Luxusurlaub in der Karibik gereicht hätte. Aber auch dicke Zitrusfrüchte müssen hierhin. Falls aus Ihrer Beziehung in letzter Zeit – so seit zwei, drei, sieben Jahren – komplett die Luft raus ist, etwa. Oder dass Sie sich jeden Tag ins Büro quälen und nachts Albträume von ihrer Kollegin als Cruella de Ville haben: Schreiben Sie’s auf!
Ja, Moment, ich sehe, da hinten ist eine Zwischenfrage! Ah, Sie wollen wissen, warum ich als Think-Pink-Fan plötzlich dafür plädiere, den Blick auf, nun ja, »Probleme« zu lenken. Hatte ich nicht eben noch ein Loblied darauf gesungen, man solle sich bemühen, alles positiv zu sehen? Ist das nicht ein Widerspruch? Berechtigte Frage! Trotzdem lautet die Antwort: Nein, das ist kein Widerspruch. Denn der Unterschied zwischen Optimismus und der schlechten Gewohnheit, vor Schwierigkeiten den Kopf in den Sand zu stecken, ist so groß wie der zwischen Carmen Nebel und Snoop Doggy Dog. Außerdem machen Probleme sogar happy. Wie bitte? Richtig gelesen! Und das geht so:
Hurra, wir haben ein Problem!
Der Hirnforscher Gerald Hübner aus Göttingen sagt: »Bewältigte Probleme machen glücklich!«
Unser Gehirn belohnt uns nämlich mit dem Happy-Hormon Dopamin, wenn wir selbst aktiv werden und die knifflige Situation erfolgreich lösen. Das Zeug ist tatsächlich mit
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