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Wenigstens für eine Nacht

Wenigstens für eine Nacht

Titel: Wenigstens für eine Nacht
Autoren: C. Griehte
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sowieso alles falsch gemacht. Also kann ich wenigstens jetzt ehrlich zu ihm sein und ihm erzählen, warum ich das alles getan und ihn damit so sehr verletzt habe.  
    „Weil sie doch ein Kind von dir bekommt. Dagegen habe ich doch nie im Leben eine Chance. Ich kann dir das nicht bieten. Niemals. Und früher oder später würde das zwischen uns stehen. Ich kann doch dem Baby nicht seinen Vater wegnehmen. Deshalb wollte ich dich nur ein einziges Mal spüren. In mir. Ganz tief vereint. Bevor ich aus deinem Leben verschwinde, damit du glücklich wirst“, bemühe ich mich tapfer, ohne erneut in Tränen auszubrechen, ihm zu erklären, warum ich so gehandelt habe und stoße in seinem Gesicht auf Unverständnis und Verwirrung.
    „Wer bekommt ein Kind von mir?“, will er wissen und lehnt sich mir gegenüber mit dem Rücken an die Wand, weil es anscheinend zu unbequem für ihn war vor mir herumzuhocken. Sicher, wir könnten auch ins Wohnzimmer gehen und das Gespräch dort weiterführen, aber irgendwie scheint uns dieser Ort hier dafür weitaus angemessener. Aus welchem unerklärlichen Grund auch immer.
    „Melanie“, beantworte ich knapp seine Frage und schlucke schwer, während ich ihn eindringlich dabei beobachte wie sein Verstand arbeitet.
    „Das ist totaler Quatsch“, durchbricht Sebastian energisch nach kurzer Zeit die Stille und lässt mich kurz zusammenzucken.

„Ist doch jetzt egal. Ich weiß jedenfalls, dass du ein viel zu netter Kerl bist, als das du dich nicht um dein Kind kümmern würdest und … und… deshalb… deshalb… würdest du jetzt bitte gehen?“, klinge ich nicht sehr überzeugend. Hoffe aber dennoch, dass Sebastian mich versteht und mich mit seiner Anwesenheit nicht länger quält.

„Wie kommst du darauf, dass Melanie ein Kind von mir bekommt und woher kennst du sie überhaupt?“, übergeht er einfach meine Bitte, als hätte ich sie nie ausgesprochen. Daher ergebe ich mich seufzend und ersehne mir damit, dass er mich so schnell wie möglich alleine lässt, damit ich mich in meinem Schmerz ertränken kann.
    „Okay, ganz von vorne. Nachdem ich heute Morgen aus deiner Wohnung weg bin, habe ich einen Stadtbummel gemacht und kaum, dass ich wieder zuhause war, kam Jeff vorbei und hat mich abgeholt. Er meinte, deine Mutter wolle mich dringend sprechen. Ich bin also mitgefahren und sie hat mich dann darüber informiert, dass dieses Mädel ein Kind von dir bekommt. Natürlich wollte ich ihr erst nicht glauben, aber…“, rede ich mit ihm, als hätte ich ein Kind vor mir sitzen, in der Erwartung er würde es jetzt endlich begreifen und dann gehen. Was scheinbar funktioniert. Denn er lässt mich nicht einmal ausreden, als er abrupt aufspringt.

„Meine Mutter?“, zieht er angespannt eine Augenbraue nach oben und kniet sich auf mein Nicken hin direkt vor mich. Nimmt ganz behutsam mein Gesicht in seine Hände und lächelt mich an, was mich total irritiert. Okay, er freut sich wahrscheinlich, dass er Vater wird. Doch im nächsten Moment überfordert er mich vollkommen, indem er mich mit einer Geschmeidigkeit küsst, die ihres gleichen sucht.

„Ehm… Sebastian?“, schiebe ich ihn ein wenig von mir weg und fühle mich verpflichtet ihm etwas zu erklären.

„Ich bin nicht schwanger“, erkläre ich trocken und schüttle unterstützend den Kopf, weil ich selber kaum glauben kann was ich gerade gesagt habe. Und auch Sebastian scheint sich köstlich darüber zu amüsieren.
    „Das weiß ich doch, Kleiner. Niemand ist hier schwanger, glaub mir“, flüstert er wieder und haucht mir einen weiteren sanften Kuss auf meine leicht geöffneten Lippen. Irgendwie verschlägt mir sein Verhalten gerade die Sprache und lässt mich ihn nur stumm ungläubig anstarren. Als wäre er von einem anderen Planeten oder hätte nicht alle Latten am Zaun. Aber auch diesen Moment kann ich nicht lang genug auskosten, da plötzlich Bewegung in Sebastian kommt und er vom Boden aufsteht und meine Wohnungstür aufreißt, um zu verschwinden.
    Jedoch kommt er unmittelbar wieder zurück und steckt noch einmal seinen Kopf zur Tür herein.
    „Ich muss was erledigen. Du bleibst hier und stellst ja keinen Blödsinn an. Ich bin in einer halben Stunde wieder hier und dann bekommst du, was du so dringend haben willst“, raunt er mir anzüglich entgegen und wirft mir einen Luftkuss zu, ehe er die Tür dieses Mal hinter sich zuzieht und mich allein lässt. Mit meiner gänzlichen Verwirrung.
    Und diese weicht der darauffolgenden
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