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Wen liebst du wirklich?

Wen liebst du wirklich?

Titel: Wen liebst du wirklich?
Autoren: Sara Wood
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den beiden Männern und gab ihnen zu dem vereinbarten Lohn noch ein so großzügiges Trinkgeld, dass ihnen die Augen übergingen. Erst als die beiden das Haus verlassen hatten, drehte er sich wieder zu Laura um.
    "Warum lässt du mich hier einfach stehen und quatschst endlos mit den beiden Kerlen?" fragte sie wütend und stemmte die Hände in die Hüften.
    Cassian warf einen bewundernden Blick auf ihre schlanken Hände. "Das ist eine Frage der Höflichkeit. Hätte ich die beiden ohne ein Wort abfertigen sollen?"
    Sie errötete. "Ach … du bist unmöglich!"
    Was er sah, erfreute ihn. Ihre Augen blitzten, die Wangen schimmerten rosig. Wenn es ihm nur gelänge, ihre Gefühle zu entfesseln … Cassian unterdrückte den Impuls, sie zum Bleiben einzuladen. "Ich lebe einfach nach anderen Regeln als du. Kann ich jetzt meine Habseligkeiten auf Vollständigkeit überprüfen, oder drohst du mir dann mit Selbstmord?"
    Laura blinzelte verwirrt und ließ den Blick über einen Stapel Umzugskisten, einige Koffer und drei Tüten mit Einkäufen gleiten. "Das ist alles, was du besitzt?"
    "Es ist alles, was ich brauche. Bücher, Computerzubehör und einige Andenken. Dazu einige Kleidungsstücke zum Wechseln und ein paar Lebensmittelvorräte."
    "Ich verstehe dich nicht", flüsterte Laura kopfschüttelnd.
    "Das tun auch nur wenige Menschen. Schön, ich bin zu einer Entscheidung gelangt." Cassian hatte plötzlich das dringende Bedürfnis, dem vorwurfsvollen Blick dieser blauen Augen zu entkommen. "Ich hatte in einem Hotel in Grassington ein Zimmer gebucht, weil ich nicht wusste, in welchem Zustand sich das Haus befindet. Ich werde jetzt dorthin gehen, und du kannst anfangen, dich nach einer vorübergehenden Unterkunft umzusehen. Irgendjemand wird dich wohl für einige Tage aufnehmen, bis du etwas Dauerhaftes gefunden hast. Morgen früh komme ich zurück. Um von dem Haus Besitz zu nehmen." Er machte auf dem Absatz kehrt und war schon aus der Tür hinaus und auf dem Weg zu seinem Jeep, als Laura in Tränen ausbrach.
    Es ist nur gut für sie, redete er sich immer wieder ein. Sie musste irgendwann die Wahrheit über ihre Mutter herausfinden. Aber zuerst musste sie lernen, auf eigenen Füßen zu stehen … und das Verlassen von Thrushton Hall würde sie zwingen, ihr Leben endlich in die Hand zu nehmen.
    Cassian setzte sich in den Jeep, ließ den Motor an und gab Gas, wütend auf Laura, weil sie ihm das Gefühl gab, ein Schuft zu sein.

3. Kapitel
     
    Als er am nächsten Morgen zurückkam, schlug Laura gerade mit aller Macht auf einen Klumpen Teig ein. Cassian lächelte und nahm es als gutes Zeichen, dass sie endlich aus sich herausging.
    "Gibt es Fortschritte?" kam er unverblümt zur Sache.
    "Nein." Sie schlug den Brotteig auf die Anrichte und knetete ihn heftig durch. "Wenn du es genau wissen willst, ich habe es überhaupt nicht versucht. Und wenn du nach Kaffee suchst", fügte sie hinzu, als er beliebig Schranktüren öffnete und hineinspähte, "hast du Pech. Ich habe keinen mehr."
    Cassian ging in die Eingangshalle und holte eine Dose Kaffee aus seinen Vorräten, kam zurück und setzte den Wasserkessel auf. "Du hast doch mit deinem Sohn darüber gesprochen, dass ihr ausziehen müsst, oder?"
    Laura warf den Teig in eine Schüssel, deckte sie mit einem Tuch zu und stellte sie auf den vorgewärmten Ofen. "Nein. Adam ist bei einem Freund. Ich werde ihn erst heute Nachmittag nach der Schule wiedersehen. Außerdem …" Sie seufzte. "Ich kann es ihm nicht sagen!"
    "O doch. Du bist stärker, als du glaubst!"
    "Aber er ist es nicht!" Hektisch gab sie die Zutaten für einen Kuchen in eine Rührschüssel.
    "In welcher Hinsicht ist er nicht stark?" hakte Cassian nach.
    "In jeder Hinsicht. Cassian, ein Umzug kann für ein Kind ein traumatisches Erlebnis sein. Kannst du dir nicht vorstellen, wie schrecklich es für Adam wäre, das Haus zu verlassen, in dem er geboren wurde?" Sie sah ihn beschwörend an und strich sich mit dem Handrücken eine Haarsträhne aus dem Gesicht. "Es fällt ihm sowieso schon schwer, Freunde zu finden. Eine neue Schule wäre ein Albtraum für ihn."
    "Das Leben ist hart. Kinder brauchen Herausforderungen", meinte Cassian sanft und stellte ihr einen Becher Kaffee hin.
    "Herausforderungen?" Sie rührte immer mehr Mehl in die Kuchenmischung. "Er ist sehr sensibel. Es würde ihn fertig machen!"
    "Komm, gib das her. Wenn du nicht aufpasst wird es ein Rugbyball." Cassian nahm ihr die Schüssel aus den zittrigen Händen, gab die
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