Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wen die Sehnsucht besiegt

Wen die Sehnsucht besiegt

Titel: Wen die Sehnsucht besiegt
Autoren: Jude Deveraux
Vom Netzwerk:
liebeskranker Bursche den Rosmarinbusch zu einem großen F geformt, um Frances zu erfreuen. Und im Teich wimmelte es von Schwänen, ihren Lieblingsvögeln.
    Wenn es auch übertrieben wirken mochte, Axia haßte schöne Menschen. Oh, sie zeichnete oder malte sie sehr gern, aber sie bevorzugte die Gesellschaft von Leuten, die wie Tode und der Verwalter aussahen.
    »Ja, natürlich. « Der Mann rückte wieder von ihr weg.
    »Aber ich flehe Euch an, lauft nicht davon und macht keinen Lärm. Oder ich muß… «
    Ärgerlich setzte sie sich auf. »Ihr müßt mich wieder anfassen? Um das zu verhindern, werde ich Euch alles erzählen, was Ihr wissen wollt. « Ihr abweisender Blick verwirrte ihn sichtlich, und sie mußte lächeln.
    Er stand auf und reichte ihr eine hilfreiche Hand, die ignoriert wurde. »Was möchtet Ihr wissen? « Anmutig erhob sie sich. »Wieviel Pfund das Gold wiegt, das auf Maidenhall verwahrt wird? Oder soll ich die Menge in Wagenladungen beziffern? «
    »Zynisches kleines Ding! Nein, ich interessiere mich nur für sie. «
    »Ach ja, die schöne Frances«, seufzte sie und fegte den Staub von ihrem Kleid. Der Mann trug schwarzen Samt, sie selbst rauhes Leinen. Wenn man sich im Garten aufhielt, war Samt ziemlich unpraktisch.
    »So heißt sie? Frances? «
    »Wollt Ihr ein Liebessonett für sie schreiben? Ich warne Euch, auf >Frances< reimen sich nur wenige Wörter. « Lachend schaute er durch die Hecke zur Bank hinüber, wo Frances in der Sonne saß, ein Buch aufgeschlagen. »Warum rührt sie sich nicht? Ist sie so von ihrer Lektüre gefesselt? « »Frances kann nicht lesen und schreiben. Nach ihrer Ansicht würden sich Falten in ihre schöne Stirn graben, wenn sie zu lesen versuchte, und das Schreiben könnte ihre glatten Hände ruinieren. «
    Wieder mußte der Mann lachen. »Warum sitzt sie dann so still da? «
    »Sie wird porträtiert«, erklärte Axia und verdrehte die Augen, als würde sie ihn für einen Idioten halten, weil er das Offensichtliche nicht bemerkte.
    »Aber Ihr malt sie, und Ihr seid hier. Hat sie Eure Abwesenheit nicht wahrgenommen? «
    »Der Gedanke, daß sie betrachtet wird, genügt ihr vollkommen - ob von nah oder fern, spielt keine Rolle. « Neugierig musterte sie sein Wams. »Blutet Ihr? « »Verdammt! Ich habe die Kirschen vergessen. « Erbost zog er zerquetschte Kirschen aus seiner Brusttasche.
    »Also seid Ihr nicht nur ein unbefugter Eindringling, sondern auch ein Dieb. «
    Jamie kehrte der Hecke den Rücken. »Was macht das schon aus? Sie ist so reich, daß sie die paar Kirschen sicher verschmerzen wird. Möchtet Ihr welche? «
    »Nein, danke. Würdet Ihr mir jetzt verraten, was Ihr wissen wollt, damit ich wieder an die Arbeit gehen kann? « »Kennt Ihr sie gut? «
    »Wen? « In gespielter Unschuld schaute sie zu ihm auf. »Die Maidenhall-Erbin natürlich. «
    »Nun, so gut wie sonst jemand. Interessiert sie Euch? All das Gold? «
    »Genau, all das Gold«, bestätigte er ernsthaft und spuckte einen Kirschkern auf den Boden. »Was könnte ich tun, um ihr Wohlgefallen zu erregen? «
    »Und warum wollt Ihr das? «
    Sein Gesicht nahm einen sanfteren Ausdruck an, und jetzt wirkte er noch hübscher. Wenn er andere Frauen so ansieht, schmelzen sie sicher dahin, dachte Axia, ebenso schnell wie billiges Kerzenwachs. Er neigte sich zu ihr, und seine Flüsterstimme erschien ihr genauso angenehm wie seine äußeren Vorzüge. »Sagt mir’s doch! « bat er in verführerischem Ton. »Was könnte ich ihr schenken? Was würde ihr gefallen? «
    Axia lächelte honigsüß. »Einen Spiegel mit zwei Seiten? « Der würde ihm gestatten, sich selber zu bewundern, während Frances in ihrer Schönheit schwelgte.
    Gerade noch rechtzeitig unterdrückte er ein Lachen, denn er wollte keinesfalls die Aufmerksamkeit anderer Leute erregen. »Ich brauche einen Freund oder eine Freundin«, erklärte er und warf die letzte zerquetschte Kirsche weg. »Jemanden, der mir hilft, mein Ziel zu erreichen. «
    »Meint Ihr mich? « fragte sie, obwohl sie es bereits wußte. Als er nickte, fügte sie hinzu: »Und was bekomme ich, wenn ich Euch beistehe? « »Allmählich beginne ich, Euch zu mögen. «
    »Da ich dieses Gefühl nicht erwidere, erläutert Euer Anliegen, damit wir uns endlich trennen können. «
    »Geht nur! « Gleichmütig hob er einen Arm. »Morgen werde ich zurückkehren. Vielleicht sehen wir uns dann. Vielleicht nicht. «
    Axia verfluchte ihre Neugier, aber sie mußte es einfach herausfinden. »Was bietet Ihr
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher