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Wen die Goetter strafen

Titel: Wen die Goetter strafen
Autoren: Sidney Sheldon
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schrie er. Niemand antwortete. »Kemal!« Kein Laut. Dann entdeckte er am anderen Ende des Kellers eine undeutliche Gestalt. Er ging darauf zu, versuchte die Luft anzuhalten, aber dennoch drang ihm ätzender Qualm in die Lunge. Beinahe wäre er über Kemal gestolpert. Er schüttelte ihn. »Kemal.«
    Der Junge war bewusstlos. Mit letzter Kraft hob Jeff ihn auf und trug ihn zur Treppe. Hustend und würgend und nahezu blind torkelte er durch den wirbelnden schwarzen Qualm, Kemal auf den Armen. Als er zur Treppe kam, zog und schleppte er ihn die Stufen empor. Dann, als er von weitem Stimmen hörte, verlor er das Bewusstsein.
    General Booster telefonierte mit Nathan Novero, dem Direktor des Washington National Airport.
    »Hat Roger Hudson eine Maschine bei euch stehen?«
    »Ja, General. Er ist grade hier. Ich glaube, sie hat soeben Starterlaubnis erhalten.«
    »Rufen Sie sie zurück.«
    »Was?«
    »Sagen Sie dem Tower Bescheid, dass man sie zurückrufen soll.«
    »Ja, Sir.« Nathan Novero rief im Tower an. »Tower, widerrufen Sie die Starterlaubnis für Gulfstream R 3487 .«
    »Die Maschine rollt bereits zur Startbahn«, erwiderte der Fluglotse.
    »Entziehen Sie ihr die Starterlaubnis.«
    »Ja, Sir.« Der Fluglotse griff zum Mikrofon. »Tower an Gulfstream R 3487 . Ihre Starterlaubnis ist widerrufen. Kehren Sie zum Terminal zurück. Brechen Sie den Start ab. Ich wiederhole – brechen Sie den Start ab.«
    Roger Hudson trat ins Cockpit. »Was, zum Teufel, ist da los?«
    »Vermutlich irgendeine Verzögerung«, sagte der Pilot. »Wir müssen zurück zum –«
    »Nein!«, sagte Pamela Hudson. »Machen Sie weiter.«
    »Bei aller Hochachtung, Mrs. Hudson, aber ich verliere meinen Pilotenschein, wenn –«
    Jack Stone trat neben den Piloten und richtete eine Pistole auf seinen Kopf. »Starten Sie. Wir fliegen nach Russland.«
    Der Pilot holte tief Luft. »Ja, Sir.«
    Die Maschine rollte über die Startbahn, wurde zusehends schneller und hob zwanzig Sekunden später ab. Bestürzt blickte der Flughafendirektor der Gulfstream hinterher, die steil in den Himmel stieg.
    »Herrgott. Er ist trotz –«
    »Was ist los?«, herrschte ihn General Booster am Telefon an. »Haben Sie sie aufgehalten?«
    »Nein, Sir. Sie – sie ist gerade gestartet. Wir haben keine Möglichkeit, sie –«
    In diesem Augenblick explodierte ein Feuerball am Himmel. Entsetzt sah das Bodenpersonal mit an, wie die Gulfstream in tausend brennende Trümmer zerbarst, die in einem nicht enden wollenden Regen zu Boden fielen.
    Boris Schdanoff, der am anderen Ende des Flugfeldes stand, schaute eine ganze Weile zu. Schließlich drehte er sich um und ging weg.

26
    Danas Mutter kostete die Hochzeitstorte.
    »Zu süß. Viel zu süß. Die Torten, die ich gebacken habe, als ich noch jünger war, sind einem förmlich auf der Zunge zergangen.« Sie wandte sich an Dana. »Stimmt's, mein Schatz?«
    Auf der Zunge zergangen
war das Letzte, was Dana in den Sinn gekommen wäre, aber darauf kam es jetzt nicht an. »Unbedingt, Mutter«, sagte sie mit einem herzlichen Lächeln.
    Die Trauung war von einem Friedensrichter im Rathaus vorgenommen worden. Dana hatte ihre Mutter im letzten Moment, nach einem Telefongespräch, dazu eingeladen.
    »Mein Schatz, ich habe diesen schrecklichen Mann zu guter Letzt doch nicht geheiratet. Ihr beide, Kemal und du, hattet Recht, was ihn anging. Daher bin ich jetzt wieder in Las Vegas.«
    »Was ist passiert, Mutter?«
    »Ich habe rausgefunden, dass er bereits eine Frau hatte. Die konnte ihn auch nicht ausstehen.«
    »Tut mir Leid, Mutter.«
    »Ich bin jetzt also wieder allein.«
    Einsam,
wollte sie damit andeuten. Daher hatte Dana sie zur Hochzeit eingeladen. Sie lächelte, als sie sah, wie ihre Mutter mit Kemal plauderte und sich sogar seinen Namen merkte.
Wir werden schon noch eine richtige Großmutter aus ihr machen.
Noch konnte sie ihr Glück kaum fassen. Dass sie frisch mit Jeff verheiratet war, kam ihr vor wie ein Wunder, doch das war noch nicht alles.
    Nach dem Brand waren Jeff und Kemal vorübergehend ins Krankenhaus eingeliefert worden, wo man ihre Rauchvergiftung behandelt hatte. Während sie sich dort aufhielten, hatte eine Schwester einen Nachrichtenreporter auf Kemals Schicksal aufmerksam gemacht, worauf die Medien die Sache aufgegriffen hatten. Kemals Foto kam in sämtlichen Zeitungen, und selbst im Fernsehen berichtete man über ihn. Ein Buch über seine Erlebnisse sollte erscheinen, und es war sogar eine Fernsehserie im
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