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Weltraumpartisanen 17: Der Spiegelplanet

Titel: Weltraumpartisanen 17: Der Spiegelplanet
Autoren: Mark Brandis
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wichtigste Nachricht des Tages war überschrieben mit:
    GOLDENE ZEITEN
    Sie lautete:
    Auf Anordnung der Wohlstandspartei hat BIG MOTHER mit dem Ausstoß von Jo-Jo-Spielen begonnen. Es ist damit zu rechnen, daß noch vor Endes des Monats jeder Bürger mit einem solchen unterhaltsamen Spiel versehen sein wird. Das menschliche Leben erhält damit eine zusätzliche Dimension.
    Ich faltete das Blatt und verwahrte es in meiner Brusttasche, um es zu gegebener Zeit meinem Bericht über die Entdeckung und Erkundung des Spiegelplaneten beizufügen.
    Für die Dauer von einer Minute hatte ich meine Männer aus den Augen verloren.
    Ich sah mich nach ihnen um. Schließlich entdeckte ich sie.
    Von mir unbemerkt, hatte es ganz in meiner Nähe einen Unfall gegeben.
    Das Opfer war ein Herr von vielleicht fünfzig Jahren: mit graumeliertem Haar und von angenehmem Äußeren. Auf der Erde hätte ich ihn für einen Lehrer oder auch Professor an einer Universität gehalten; sein Gesicht war feingeistig, seine Stimme sanft und höflich. Eine fehlgegangene Kegelkugel hatte ihn am Knie getroffen und zu Fall gebracht. Lieutenant Stroganow und Lieutenant Torrente waren damit beschäftigt, ihn wieder auf die Beine zu stellen. Ich kam hinzu und reichte ihm die Brille, die er beim Sturz verloren hatte.
    „Vielen Dank", sagte der Herr, „es ist wirklich sehr freundlich von Ihnen." Er bewegte sein verletztes Bein. „Nun, mir scheint, ich habe noch einmal Glück gehabt. Es hätte schlimmer enden können. Die Rücksichtslosigkeit mancher Leute ist schon ein Skandal."
    Die Gelegenheit, einige Erkundigungen einzuziehen, erschien mir günstig. Allmählich machten sich die Anstrengungen des langen Tages bemerkbar. Wir benötigten dringend ein warmes Mahl und eine Unterkunft für die Nacht.
    Der Herr machte auf mich den Eindruck eines Menschen, der nicht auf diesen Platz gehörte. Seine Augen blickten warmherzig und intelligent.
    „Vielleicht", sagte ich vorsichtig, „könnten Sie Ihrerseits nun uns einen Gefallen erweisen."
    Der Herr deutete eine Verneigung in.
    „Aber mit dem größten Vergnügen", erwiderte er. „Was haben Sie für einen Kummer?"
    Die Freundlichkeit des Herrn machte mir Mut, den Stier bei den Hörnern zu packen.
    „Der Kummer", sagte ich, „besteht in dem Umstand, daß meine Freunde und ich fremd sind in Magnoville . Wir besitzen nicht einmal einen Stadtplan."
    Die Augen hinter den Brillengläsern verloren an Glanz. „Neuankömmlinge?"
    „In gewissem Sinne - ja", gab ich zu. „Wäre es zu viel verlangt, wenn ich Sie bäte, uns ein nahegelegenes Hotel, möglichst mit Restaurant, zu empfehlen?"
    Die Miene des Herrn, eben noch zu einem Lächeln entschlossen, wurde streng und abweisend.
    „Ich glaube", antwortete der Herr, „ich verstehe Sie nicht. Wonach suchen Sie?"
    Die Frage, begriff ich, war entweder falsch gestellt - oder sie war von vornherein verfänglich. Ich beschloß , die Angelegenheit auf sich beruhen zu lassen.
    Lieutenant Torrente deutete mein Zögern falsch. Er glaubte, er müßte deutlicher sprechen, und platzte heraus:
    „Was wir suchen, ist ein Bett für die Nacht - vor allem aber etwas zu beißen. Gedeckte Tische, zuvorkommende Bedienung... „
    Der Herr musterte uns mit zornigen Blicken.
    „Das also verbirgt sich hinter Ihrer Hilfsbereitschaft! Aber bei mir sind Sie an der falschen Adresse. Mich werden Sie mit ihren agitatorischen Parolen nicht beeindrucken."
    „Schon gut", sagte ich rasch, „vergessen wir den Zwischenfall."
    Der Herr dachte nicht daran, sich zu beruhigen. Hilfesuchend sah er sich um. Erfand sie in Gestalt der Kegelbrüder - junge, stämmige Burschen allesamt -, die ihr Spiel mittlerweile beendet hatten und nun gröhlend vorüberzogen.
    „Junge Freunde, hören Sie!" rief der Herr. „Da sind drei Elemente - Baraträer vermutlich -, die aufrührerische Reden führen!"
    Die Kegelbrüder blieben stehen. Ihre Haltung war drohend. Ich zog es vor, nicht erst darauf zu warten, bis wir von ihnen umringt waren, und ordnete an:
    „Gentlemen, wir verschwinden!"
    Der Herr verstand unsere Absicht und kreischte:
    „Schlagt sie tot, die Agitatoren der Arbeit! Schlagt sie tot!"
    Schritt um Schritt bewegten wir uns rückwärts; dann machten wir kehrt und begannen zu laufen. Es war kein Rückzug in Ehren. Es war Flucht. Lieutenant Stroganow, Lieutenant Torrente und ich rannten um unser Leben - und nur dem Umstand, daß die anderen Müßiggänger auf dem Platz der Seligen zu gleichgültig und zu
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