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Weltraumpartisanen 14: Kurier zum Mars

Weltraumpartisanen 14: Kurier zum Mars

Titel: Weltraumpartisanen 14: Kurier zum Mars
Autoren: Mark Brandis
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überschätzten deren Möglichkeiten. Auf jeden Fall hatten sie in der Tat auf die willkommene Verstärkung gewartet. Nun erst, als der grüne FLOB von der Rampe abhob und stetig an Höhe gewann, gingen sie zum Angriff nieder. Aus dem Pulk heraus setzten in keilförmiger Formation drei FLOBs zum Sturzflug an, während sich hinter ihnen bereits der nächste Angriffskeil formierte.
    Mein Blick richtete sich wieder auf das auserwählte Opfer. Dies hatte als einziger FLOB seine Höhe beibehalten. Ich schloß aus diesem Umstand, daß ich eine hervorragende Wahl getroffen hatte. Die Energiekammern der Medusa zielten auf keinen Geringeren als den Geschwaderchef. Das Visier zeigte Grün. Es folgte Gelb.
    Ein Atemzug noch – und es würde Rot kommen, das erlösende Feuersignal.
    Dies war der Augenblick, in dem der FLOB die auf ihn zustürzende Medusa bemerkte.
    Er reagierte mit bemerkenswerter Schnelligkeit und großem taktischen Geschick. Indem er sofort die Geschwindigkeit erhöhte und zugleich steil nach oben stieß – offensichtlich in der Absicht, mittels einer neuerlichen Drehung aus der Flucht direkt in die Offensive überzugehen – hätte er jeden Kampfcomputer zumindest in Verwirrung gebracht: für jenen Bruchteil einer Sekunde, die er benötigte, um diese erste Runde zu überleben.
    Unser Kampfcomputer war auf Null geschaltet; seine Mängel hatten sich herausgestellt. Ich führte das Schiff auf die alte, klassische Manier: von Hand. Das Visier zeigte Rot.
    Der FLOB reagierte in genau jener Weise, in der auch ich, mit all meiner fliegerischen Erfahrung, an seiner Stelle reagiert hätte. Und indem er tat, was ich voraussah, manövrierte er sich in die Falle.
    Ich löste aus.
    Die konzentrierte Energie entlud sich; sie bekam den FLOB zu fassen – offenbar dort, wo er am empfindlichsten war: in der Höhe seiner Energiespeicher. Im Handumdrehen war sein Schicksal besiegelt. Die Wolke, in die die Medusa hineinstieß, bestand nur noch aus Rauch und Molekülen.
    Ich drosselte das Triebwerk, zog die verrutschten Gurte zurecht und wischte mir den Schweiß aus den brennenden Augen. Danach drückte ich Alle Stationen.
    »Hier spricht der Commander. Ein FLOB ist vernichtet. Diesmal hatten wir die Überraschung auf unserer Seite. Machen wir uns nichts vor. Das dicke Ende kommt noch. Ich erwarte, daß jeder seine Pflicht tut.« 
    Tapfere Worte, dumme Worte? Das anlaufende Band hielt sie fest.
    Auf jeden Fall traf es zu, was ich meinen Männern versprochen hatte. Der leichte Sieg war bezahlt worden mit dem Moment der Überraschung. Das dicke Ende war schon im Begriff, sich zu formieren. Die FLOBs hatten die Medusa entdeckt und beeilten sich, ihre Gegenmaßnahmen zu treffen. Nicht eine Sekunde lang gab es Panik oder Verwirrung in ihren Reihen. Der Geschwaderchef war vernichtet, doch die Disziplin funktionierte ungebrochen weiter. Aus dem Pulk schor ein einzelner FLOB aus, um das Kommando zu übernehmen. Die Angriffskeile, die soeben noch der Garnison gegolten hatten, zogen in steilen Flug erneut himmelwärts, offenbar nach Erhalt eines Befehls, dessen Bedeutung unschwer zu erraten war: Vernichtet die Medusa! Die Schlachtakzente hatten sich verschoben. Die Garnison lief den FLOBs nicht davon. Sie konzentrierten sich auf den soeben erklärten Feind Nr. 1.
    Jener FLOB, der der Medusa am nächsten war, beschrieb einen halben Überschlag und ging ohne zu zögern zum Angriff über. Es war ein Duell auf kürzeste Entfernung.
    Der FLOB war im Vorteil und nutzte das aus. Mit seinem halben Überschlag hatte er sich vor die Sonne manövriert – ein jagender Pfeil vor dem Hintergrund eines gleißenden Feuermeeres, das das Radar in Hysterie versetzte und dem kein menschliches Auge standhielt.
    Ich entsann mich einer vergleichbaren Situation aus der Zeit des Bürgerkriegs. Damals hatte uns der Kampfcomputer gerettet: indem er das Schiff mittels eines Loopings dem Angreifer gleichsam ins Genick katapultierte. Diesmal tat ich genau das Gegenteil von dem, was damals der Kampfcomputer getan hatte. Ich visierte die Sonne an und erhöhte den Schub.
    Es bewahrte uns vor der Katastrophe. Der FLOB begann plötzlich zu steigen, wie um einem programmierten Abwehrmanöver zuvorzukommen. Und in der Tat: Mitten im Looping hätte er die Medusa erwischt. So jedoch tauchte sie unter ihm hindurch.
    Die Atempause war kurz.
    Der FLOB beschrieb eine Wende und nahm die Verfolgung auf. Diesmal – ich zweifelte nicht daran – würde er alles daran setzen, um
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