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Weltenfresser - Die Tränen der Medusa (German Edition)

Weltenfresser - Die Tränen der Medusa (German Edition)

Titel: Weltenfresser - Die Tränen der Medusa (German Edition)
Autoren: Carl Sulz
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Monaten kennengelernt hatte.
    Da es oft regnete, hatte er wenig Probleme, seinen Wasserschlauch zu füllen, allerdings waren seine Dörrfleischvorräte schon fast aufgebraucht und die Jagd nach Wild erwies sich als schwierig und mühsam. Zum Glück gab es hier und essbare Beeren und einmal sogar ein paar Apfelbäume, die anscheinend zu einem längst vergessenen Gut gehörten.

    Es war nun fünf Tage her, dass er das Wirtshaus verlassen hatte. Immer wieder sah er nun im Wald gewaltige Felsbrocken liegen, die wie zurückgelassenes Spielzeug von Riesen wirkten.
    Tyark fragte sich, wie diese hierhergekommen waren, da die steilen, zerklüfteten Hänge der eigentlichen Grate noch recht weit entfernt waren. Vielleicht hatten irgendwelche Trolle sie hierhergerollt? Oder waren sie Hinterlassenschaften von uralten, längst zerfallenen Festungsanlagen? Oder, wie ihm vor einiger Zeit ein Händler erklärt hatte, tatsächlich die Waffen von Riesen, die versucht hatten, sich gegenseitig damit zu erschlagen? Er schauderte.
    Der Wald wurde zunehmend steiler und schwerer zu begehen, oft konnte er selbst die gewaltigen Gipfel der Grate vor lauter Bäumen nicht mehr sehen. Das einzige Geräusch in dieser Wildnis schienen seine Flüche zu sein, begleitet von dem ruhigen Knarren der uralten Stämme.
    Als Tyark gegen Abend auf einen erhöht gelegenen Felsausläufer der Grate ankam, beschloss er, dort zu rasten. Fasziniert und gleichzeitig mit Schauern auf dem Rücken beobachtete er in weiter Ferne niedergehendes, schweres Gewitter. Nur manchmal konnte er einen der schweren Donnerschläge vernehmen, die meisten Blitze zuckten lautlos aus den schweren dunklen Wolken oder erleuchteten sie gespenstisch von innen.
    Manchmal hatte er auch das Glück, eine trockene Höhle zu finden, in der er mit Moos und Laub ein einigermaßen bequemes Lager bauen konnte.
    Auch wenn er alleine in dieser gnadenlosen Natur unterwegs war, so spürte er doch nicht nur Sorge, sondern auch gleichzeitig eine tiefe Ruhe, die durch die Felsen, die wilde Natur um ihn herum und auch ihn selbst zu strömen schien. Trotz der Unwegsamkeiten und Gefahren, die in der freien Natur auf Wanderer lauerten, fühlte sich Tyark wohl. Nachts lag er oft lange wach und lauschte den Bewohnern dieser Wildnis bei ihrem Nachtwerk. Einmal legte er auch sein Ohr an einen der riesigen Felsbrocken und wartete vergebens, ob ihm der Fels irgendwelche Wahrheiten vermitteln konnte.
    Er war den ganzen folgenden Tag weiter in Richtung der großen Gipfel gewandert und hatte es schon fast aufgegeben, die richtige Richtung wiederzufinden. Am Nachmittag war es ihm gelungen, sich mühsam ein Kaninchen gefangen. Nun brutzelte es über einem kleinen gemütlichen Lagerfeuer und Tyark freute sich auf den Geschmack des frischen Fleischs auf der Zunge.
    Er hatte sein Lager auf einem kleinen Feldplateau aufgeschlagen, das von rauschenden, würzig duftenden Nadelbäumen eingerahmt wurde. Während er an einem Kaninchenbein kaute, betrachtete er neugierig die moosbewachsenen, steinernen Überreste eines Gebäudes, welches einst einen großen Teil des Plateaus bedeckt haben musste.
    Viel mehr als Reste der Grundmauern waren nicht übrig, sodass Tyark bei bestem Willen nicht hätte sagen können, wie es einst ausgesehen habe mochte.
    Es schien aus dunklen Steinen gebaut gewesen zu sein und er vermutete, dass es sich um Steine direkt aus dem Gebirge um ihn herum handeln musste. Alles war mit feuchten Moosen und Flechten überwachsen und Tyark vermutete, dass schon einige Jahrzehnte, vielleicht sogar Jahrhunderte an diesen stummen Zeugen vorbeigegangen sein mussten.
    Als er neugierig um einen halbverfaulten Stamm eines umgestürzten Baumes herumgelaufen war, fand er überraschend eine Treppe, die in das Dunkel des Felsens führte. Pflanzen bildeten einen grünen Teppich, der vom Erdboden fast bis auf die Stufen reichte und Tyark war sich sicher, dass er diesen Eingang niemals gefunden hätte, wenn er nicht direkt davor gestanden hätte.
    Zögerlich ging er einige Schritte die Treppe hinab. Die Luft hier war kalt und das dunkle Kellergeschoss - denn das musste es sein - wirkte wenig einladend. Doch seine Neugier siegte und er lief rasch zum Lagerfeuer zurück, fütterte das Feuer mit frischem Holz und nahm sich dann ein brennendes Holzscheit mit zu der Treppe.
    Vorsichtig ging er die glitschigen Stufen hinab, die gut vier Meter in den Erdboden reichten. Seine improvisierte Fackel gab nur wenig, unruhiges Licht und es
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