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Wellsaga Band 1 (German Edition)

Wellsaga Band 1 (German Edition)

Titel: Wellsaga Band 1 (German Edition)
Autoren: Marcel Baumert
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auf die Berghütte zu. Binnen weniger Minuten wurde es unheimlich dunkel. Schwere Regenwolken verdeckten die Sonne, und wie aus dem Nichts kam ein starker Wind auf. Sie erreichten gerade die Holzhütte, als die ersten großen Regentropfen fielen.
    Weiß Nicht klopfte kräftig an die Tür: „Hallo?“
    Niemand antwortete.
    „ Hier draußen wird es gleich sehr ungemütlich. Wir gehen besser hinein“, sagte Weiß Nicht, öffnete die Tür und warf einen Blick hinein.
    Es war niemand da.
    „ Ich hoffe, Jansens Vater hat nichts dagegen“, sagte Katja.
    „ Glaube ich nicht, bei einem Unwetter.“
    Sie betraten die Hütte. Innen war sie größer als es von außen den Anschein hatte. In der Mitte des Raumes stand ein antiker, geflochtener Sessel mit einem dicken, braunen Sitzkissen, auf dem ein aufgeschlagenes Buch mit dem Einband nach oben lag. Es hatte den Anschein, als ob der Bewohner nur für einen kurzen Moment hinausgegangen war.
    Am anderen Ende des Raumes stand ein Hochbett mit einer kleinen Leiter. Ein schwerer Vorhang verbarg, was sich unter dem Hochbett befand. Die ganze Wand auf der linken Seite war von einem großen Bücherregal bedeckt, sodass die Berghütte fast wie eine Bibliothek wirkte. Auf der rechten Seite standen unter zwei kleinen, quadratischen Fenstern eine Sitzbank und ein Tisch.
    Katja und Weiß Nicht stellten ihre Rucksäcke neben die Sitzbank. Dabei fiel Katja ein Bild im Bücherregal auf. Sie ging hinüber, um es sich anzusehen.
    „ Was hast du entdeckt?”, fragte Weiß Nicht.
    „ Die Frau auf dem Bild hat Ähnlichkeit mit Jakob Jansen. Das ist vielleicht seine Mutter oder Schwester.”
    Weiß Nicht nahm es in Augenschein. „Stimmt, das kann gut sein.”
    „ Es ist das einzige Bild in der ganzen Hütte.”
    Es knallte laut.
    Katja zuckte zusammen.
    Ein heftiger Windstoß hatte die Läden gegen die Fenster geschlagen.
    „ Sekunde, ich werde mal besser die Fensterläden zumachen“, sagte Weiß Nicht und ging nach draußen in den immer stärker werdenden Regen.
    Währenddessen zündete Katja die dicke Kerze auf dem Tisch an und setzte sich auf die Bank. Das ruhig flackernde Kerzenlicht gab dem schlichten Raum eine behagliche Atmosphäre.
    Etwas nassgeregnet kam Weiß Nicht wieder herein. Er ging zu seinem Rücksack und nahm ein Handtuch heraus, mit dem er sich die Arme abtrocknete. Dann setzte er sich zu Katja auf die Bank.
    Der Sturm wurde immer heftiger und ließ die Fensterläden klappern, während der Regen gegen die Hütte peitschte.

Der verlorene Sohn

    Das Unwetter verschwand genau so plötzlich wie es gekommen war. Ein klarer Abendhimmel spannte sich über den Bergsee.
    Die Tür der Hütte ging auf, und ein großer Mann mit weiß-grauem Vollbart und einem Jagdgewehr in der Hand trat ein.
    Katja rüttelte an Weiß Nichts Arm.
    Weiß Nicht öffnete die Augen.
    „ Was machen Sie hier?“, fragte der alte Mann.
    „ Hallo. Ich nehme an, Sie sind Herr Jansen. Sie brauchen das Gewehr nicht, wir kommen in friedlicher Absicht. Das Unwetter hat uns überrascht und deshalb sind wir in Ihre Hütte gegangen“, erklärte Weiß Nicht ruhig.
    „ Das Gewehr ist für den Bären, der sich nachts immer hier rumtreibt. Woher wissen Sie, wer ich bin?“
    „ Wir kommen von Jakob Jansen.“
    „ Mit dem habe ich nichts mehr zu tun.“
    „ Er hat mir eine Nachricht für Sie mitgegeben. Einen Moment bitte.“
    Weiß Nicht holte den Umschlag aus seinem Rucksack und reichte ihn dem alten Jansen.
    Der machte keine Anstände, den Umschlag zu nehmen.
    „ Ich lege den Brief auf den Tisch, falls Sie ihn später lesen wollen.“
    „ Wer sind sie eigentlich? Freunde von Jakob?“, fragte der alte Jansen.
    „ Nicht direkt“, antwortet Weiß Nicht.
    „ Vielleicht sollten wir besser gehen“, sagte Katja.
    „ In einer Stunde ist es dunkel. Bis runter ins Tal schaffen Sie es nicht mehr“, bemerkte der alte Mann.
    „ Dann können wir vor der Hütte warten, bis es wieder hell ist“, erwiderte Katja.
    „ Es gibt hier einen Bären. Die Nacht über draußen zu bleiben, ist zu gefährlich. Bleiben Sie halt bis morgen früh in der Hütte.“
    „ Wir möchten Ihnen aber nicht zur Last fallen.“
    „ Dann verhalten Sie sich ruhig.“
    Katja bedankte sich. Ohne darauf zu reagieren, ging der alte Jansen zu dem Hochbett, schob den Vorhang beiseite und holte einen Gaskocher hervor. Er stellte ihn auf den Tisch und kochte Tee, den er in drei unterschiedliche Metallbecher goss: „Bedienen Sie sich.“
    Dann nahm
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