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Wellsaga Band 1 (German Edition)

Wellsaga Band 1 (German Edition)

Titel: Wellsaga Band 1 (German Edition)
Autoren: Marcel Baumert
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sicheren Halt.
    Weiß Nicht atmete tief durch. Das war knapp, dachte er.
    „ Lass uns erstmal wieder nach oben klettern, Katja.“
    „ Ja“, sagte Katja mit vibrierender Stimme.

    ~ ~ ~

    Als sie wieder festen Boden unter den Füßen hatten, umarmten sich Katja und Weiß Nicht fest. In dieser Woche war es schon das zweite Mal, dass Katja glaubte, sie müsse sterben.
    „ Wir sollten uns etwas ausruhen“, sagte Weiß Nicht.
    „ Ja, ich muss mich erstmal wieder sammeln“, sagte Katja, stellte ihren Rucksack auf den Boden und setzte sich daneben. Dann griff sie nach ihrem Talisman. Er war warm. Sie nahm ihn ab und betrachtete ihn.
    „ Der Talisman hat mein Leben gerettet. Kurz bevor ich dich hätte loslassen müssen, gab er mir eine riesige Kraft.“
    „ Du meinst, es war der Talisman? Manchmal ist es ja so, dass man ungeahnte Kräfte entwickelt, wenn man in Todesgefahr ist. Ich glaube ...“
    „ Ähmm, Weiß Nicht“, unterbrach Katja, „vergiss, was ich gesagt habe.“
    Weiß Nicht setzte sich neben sie. „Wenn du magst, können wir wieder nach Ziferntal zurückgehen. Für heute ist es genug, denke ich.“
    „ Was wird denn dann aus der Nachricht für Jansens Vater?“
    „ Die können wir ihm auch morgen bringen. Wir nehmen dann den anderen Weg.“
    „ Es ist noch nicht mal Mittag. Das können wir heute noch erledigen. Mir geht es schon wieder besser.“
    „ Gut, ich will nur nicht, dass das Ganze für dich eine reine Strapaze wird.“

    ~ ~ ~

    Katja und Weiß Nicht gingen wieder zurück zur Weggabelung und folgten nun dem zweiten Pfad. Er führte sie aus dem Wald hinaus in eine karge Berglandschaft mit Geröll und welkem Gras. Die Augustsonne schien auf sie. Es gab nichts, was ihnen auf ihrer stundenlangen Wanderung Schatten spendete.
    Katja sah nach oben. Über ihnen kreiste ein großer Vogel, dessen Interesse sie scheinbar geweckt hatten.
    „ Weiß Nicht, der Adler erinnert mich irgendwie an einen Geier.”
    „ Ja, aber der soll sich nur keine Hoffnungen machen“, scherzte Weiß Nicht.
    „ Langsam wird es echt heiß. Ich glaube, ich brauche mal eine Pause.“
    „ Gute Idee. Die Hitze und die Landschaft erinnern mich ein bisschen an meine Reise durch die Wüste. Ich war eine ganze Woche dort und bin mit einer Karawane mitgezogen. Aber da war es noch um einiges heißer. Und dann der ganze Sand. Nach den ersten paar Stunden hatte ich ihn überall, in den Kleidern, im Gesicht ...“
    „ Wenn ich das höre, wird mir noch wärmer. Kannst du mir nicht etwas von der Antarktis erzählen“, sagte Katja, während sie in ihrem Rücksack nach der Wasserflasche suchte.
    Weiß Nicht lachte. „Da war ich noch nicht. Aber was ich noch zur Wüste sagen wollte: Du glaubst nicht, wie überwältigend es war, nach dieser Woche wieder eine grüne Wiese und Bäume zu sehen.“
    „ Das kann ich mir vorstellen.“
    Katja nahm die Flasche und trank von dem inzwischen lauwarmen Wasser.
    „ Möchtest du auch was?“
    „ Ja, danke.“
    Katja gab Weiß Nicht ihre Flasche.
    „ Wenn wir dort oben ankommen, haben wir es fast geschafft. Da muss ein See sein. Die Hütte von Jansens Vater ist ganz in der Nähe“, sagte Weiß Nicht.

    ~ ~ ~

    Nach ihrer kurzen Rast nahmen die Wanderer den restlichen Weg hinauf zum Bergsee in Angriff. Hin und wieder schob sich nun eine Wolke vor die Sonne, was den Aufstieg angenehmer machte.
    „ Es tut gut, in den Bergen zu sein“, sagte Weiß Nicht als er einen Blick zurück in das tiefe Tal warf. „Ich kann Jansens Vater verstehen, dass er hier oben lebt.“
    „ Auf die Dauer wäre es mir aber zu einsam“, sagte Katja.
    „ Man muss ja nicht allein leben.“
    „ Für ein paar Wochen Urlaub ist es bestimmt eine gute Abwechslung, aber ein ganzes Leben hier oben zu verbringen ... Ich habe da andere Träume.“
    „ Welche?“
    „ Wenn man darüber redet, gehen sie nicht in Erfüllung.“
    Weiß Nicht lächelte.
    Katja lächelte zurück.
    Sie überquerten die letzte Anhöhe. Vor ihnen lag der weitläufige Bergsee, an dessen nördlichem Ufer sie eine Holzhütte ausmachen konnten. Dort musste Jansens Vater wohnen.
    Weiß Nicht sah auf den kristallklaren See, in dem sich schnell ziehende Wolken spiegelten: „Das sieht nicht gut aus.“
    „ Was meinst du?“
    „ Das Wetter schlägt um. Das sieht nach einem schweren Gewitter aus.“
    „ Glaubst du, dass wir es noch zu der Hütte schaffen?“
    „ Ja, wir sollten uns aber lieber beeilen.“

    ~ ~ ~

    Katja und Weiß Nicht gingen zügig
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