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Welche Marke steckt dahinter

Titel: Welche Marke steckt dahinter
Autoren: Martina Schneider
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Hygiene noch ein Stückchen höher angelegt. Der Handel kann damit seinem Lieferanten zum Beispiel auch Vorgaben darüber machen, wie dessen Betriebsräume gestaltet sein sollen, welche Verpackungsmaterialien zum Einsatz kommen, wie das Abfallmanagement geregelt sein muss. Kein Risikofaktor soll bei der Lebensmittelproduktion unberücksichtigt bleiben.
    Hintergrund für diese aufwendigen Maßnahmen ist natürlich auch das Produkthaftungsgesetz. Wenn beispielsweise in einer Mettwurst Salmonellen gefunden werden und auf der Ware steht: »Hergestellt für Plus, Penny, Rewe …«, dann ist eben auch Plus, Penny oder Rewe haftbar. Und auf diese Schlagzeilen kann jedes Handelsunternehmen getrost verzichten.

Gute Noten für Billigprodukte
    Die hohen Anforderungen spiegeln sich in den Analysen von Verbraucherschutzorganisationen wie Stiftung Warentest wieder. Häufig schneiden No-Name-Produkte gleich gut oder sogar besser ab als deutlich teurere Marken-Ikonen. Und auch die Zeitschrift Ökotest bläst ins selbe Horn. »Discountermarken sind durchschnittlich nicht besser oder schlechter als Markenprodukte, oft aber nur halb so teuer«, lautet das Resümee der Frankfurter Redaktion nach jahrelanger Marktbeobachtung. Als grobe Richtlinie kann man also sagen: Grundsätzlich »minderwertiger« sind Eigenmarken keinesfalls. Allerdings ist es manchmal nicht einfach, auf einen Blick zu erkennen, welcher Betrieb letztendlich die Ware hergestellt hat.

Markenhersteller mit Tarnkappe
    Die Lebensmittelhersteller haben zwei Möglichkeiten, auf den Handelsmarken-Run zu reagieren. Entweder sie konzentrieren sich weiterhin auf das Geschäft mit ihren etablierten Marken und gehen das Risiko ein, dass ihnen nach und nach die Felle, sprich die Absatzmärkte, wegschwimmen. Oder sie kooperieren mit Handelsunternehmen, bauen sich ein zweites Standbein auf und produzieren nach Vorgabe der Kunden No-Name-Lebensmittel. Viele sehen in der zweiten Variante einen zukunftsträchtigeren Weg.
    An die große Glocke wird das Private-Label-Engagement jedoch nicht gehängt. Die meisten Hersteller reden nicht gerne darüber, dass ihre Ware auch für weniger Geld bei Discountern und Supermärkten zu kaufen ist. Doch bei unseren Recherchen fanden wir zahlreiche Markenproduzenten, die auch Billig-Labels für Penny, Norma, Aldi, Lidl & Co. produzieren. Die Liste liest sich fast wie das »Who is Who« der Nahrungsmittelbranche: Bauer, Zott, Müller, Zimbo, Wiesenhof, Coppenrath & Wiese, Buko, Campina, Frosta, Hochland, Milram, Herta …

Die Undercover-Methode
    Sobald ein bekannter Hersteller Handelsmarken produziert, schreibt er häufig nicht seinen eigenen Firmennamen auf die Verpackung, sondern druckt eine unbekannte Vertriebsgesellschaft aufs Etikett. Sollten Sie sich also mal die Mühe machen und auf der Verpackung nach dem Hersteller suchen, dürfte das Resultat wenig erhellend sein. Eine Alpursa GmbH beim Pulverkaffee? Ein Suppenhersteller namens Dr. König? Ein Gebäckhersteller, der Biscotto heißt? Lauter Gleichungen mit Unbekannten. Meist sind diese Betriebe jedoch nichts anderes als Tochterfirmen von großen Nahrungsmittelherstellern, die ausschließlich zu einem Zweck gegründet wurden: dem Vertrieb von No-Name-Produkten. Und damit Sie beim nächsten Einkauf die Tarnkappen auf einen Blick erkennen können, haben wir ab Seite 102 die wichtigsten »Verwandtschaftsverhältnisse« zwischen unscheinbaren Töchtern und ihren prominenten Müttern aufgelistet.

Der Schlüssel zum Schloss: die Veterinärkontrollnummer
    In anderen Fällen versuchen die Hersteller, überhaupt keine Spuren zu hinterlassen. Häufig findet man auf der Verpackung nur den Hinweis: »Hergestellt für …« und dazu den Hauptsitz des Handelsunternehmens. Trotzdem steht auch in diesen Fällen ein Hintertürchen offen, mit dem sich das Geheimnis der Herkunft lüften lässt. Denn bei allen abgepackten Milch-, Fleisch- oder Fischerzeugnissen, die innerhalb des Europäischen Binnenmarktes verkauft werden, muss auf der Verpackung eine sogenannte Veterinärkontrollnummer (ein Genusstauglichkeitskennzeichen) angegeben werden. Hintergrund dieser Kennzeichnung ist der Schutz der Verbraucher vor verdorbenen oder anderweitig ungenießbaren Nahrungsmitteln. Bei Lebensmittelskandalen lässt sich auf diese Weise sofort ermitteln, woher die Ware stammt, so dass
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