Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Weiße Nebel der Begierde

Titel: Weiße Nebel der Begierde
Autoren: Jaclyn Reding
Vom Netzwerk:
sehr freuen, deine neue Familie kennen zu lernen. Um acht?«
    Eleanor nickte lächelnd. »Um acht.«
    Kapitel achtzehn
    Die Kutsche mit Eleanor, Gabriel und den Mädchen hielt genau fünf Minuten vor acht auf dem Berkeley Square. Der volle Mond stand tief über den Türmen der London Church.
    In der südwestlichen Ecke des Platzes stand hinter zwei großen Ulmen das imposante Knighton House, seit fast einem Jahrhundert Wohnsitz der Marquesses of Knighton.
    Die großen Fensterbogen waren hell erleuchtet. Eleanors Blick wanderte nach oben zu den Fenstern ihres ehemaligen Zimmers, und sie lächelte, als sie die einzelne brennende Kerze auf dem Fenstersims sah; es war eine uralte Tradition, dass jedes Familienmitglied der Wycliffe, das auf Reisen gewesen war, bei seiner Rückkehr von einer brennenden Kerze im Fenster seiner Gemächer willkommen geheißen wurde. Es war wie ein Leuchtfeuer, das den Weg nach Hause wies.
    Gabriel stieg als Erster aus der Kutsche und drehte sich, um Eleanor und den Kindern herauszuhelfen. Die Mädchen sahen heute ganz besonders hübsch aus; beide trugen neue Kleider -Juliana in Rosa, Brighde in Blau - und Spitzenpantaletten, die unter dem Saum hervorlugten.
    Brighde, die mehr an Wollröcke und bloße Füße gewöhnt war, war sehr stolz auf ihre neuen Lederschuhe und die schneeweißen Seidenstrümpfe. Sie zeigte sie allen, denen sie begegnete, sogar dem Droschkenkutscher, der sie hergebracht hatte.
    Am Nachmittag hatte Frances Therese geschickt, Eleanors Zofe seit Beginn der Saison. Die muntere junge Frau weinte beinahe eine Viertelstunde, als sie ihre Herrin wiedersah, und erst danach machte sie sich entschlossen ans Werk und frisierte Eleanors Haar zu einer zauberhaften Lockenfrisur, die sich hoch auf dem Kopf auftürmte.
    Dann kümmerte sich Therese um die Mädchen, drehte ihre Haare mit Brenneisen und Lockenschere zu Korkenzieherlocken, die sie oben am Kopf mit Satinbändern zusammenband.
    Die Kinder sahen aus wie Engel.
    Als Gabriel sie die Treppe herunterkommen sah, erklärte er, sie seien für diesen Abend seine Prinzessinnen. Brighde quietschte vor Freude und Juliana strahlte.
    Auch Gabriel hatte sich für diese Gelegenheit besonders sorgfältig angekleidet, und Eleanor war gerührt, weil er sich solche Mühe gab, ihre Familie zu beeindrucken. Sein Gesicht war glatt rasiert und sein ordentlich geschnittenes Haar lockte sich über dem Kragen. Er trug einen dunklen Rock, eine flaschengrüne Hose und glänzend gewienerte Stiefel, die bis zu den Knien reichten.
    Sie werden ihn sofort in ihr Herz schließen, dachte Eleanor. Sie selbst staunte jedes Mal, wenn sie ihn ansah, weil er hier in London so ganz anders aussah als der wilde Schotte im Kilt, in den sie sich verliebt hatte.
    Therese hatte einige von Eleanors Kleidern aus dem Knighton House mitgebracht, und Eleanor hatte sich für das blau-grüne aus Seide entschieden, ein Lieblingskleid, an das sie glückliche Erinnerungen knüpfte, weil sie es bei Christians und Graces Hochzeit getragen hatte.
    Charlie, der Lakai der Knightons, stand auf seinem Posten und grinste breit, als sie auf den Eingang zukamen.
    »Einen schönen guten Abend, Lady Eleanor. Es ist gut, Sie wieder hier zu haben.« Er tippte an seinen Hut, um Gabriel und die Mädchen zu begrüßen. »Mylord, Misses.«
    Dann öffnete er die Tür, hinter der der Butler Forbes bereits wartete. »Lady Eleanor, willkommen zu Hause.«
    »Forbes, schön, Sie zu sehen. Erlauben Sie, dass ich Ihnen meinen Mann, Lord Dunevin, unsere Tochter, Miss Juliana MacFeagh, und ihre Freundin, Miss Brighde Macphee, vorstelle?«
    Forbes verbeugte sich respektvoll vor Gabriel und nickte den Kindern zu, als er ihnen die Mäntel abnahm.
    »Sie werden schon ungeduldig im Salon erwartet, Mylady«, sagte er, bevor er sich auf den Weg in den hinteren Teil des Hauses machte, um die Mäntel wegzuhängen.
    Der Salon grenzte an die große Halle, und als sie näher kamen, hörte Eleanor Stimmen. Sie legte die Hand auf Gabriels Arm und nahm Juliana an die Hand, während Brighde sich an Gabriels andere Seite stellte.
    Gemeinsam gingen sie auf die Tür zu.
    Die Unterhaltung verstummte, als sie eintraten. Alle waren da - Frances, Grace, die Devonbrooks, sogar der alte Duke, dessen Anwesenheit Eleanor ziemlich überraschte.
    Alle waren da, nur Christian nicht.
    Für einen Augenblick schwiegen alle und sahen sich an, als ob niemand wüsste, was er sagen sollte. Doch dann hieß Grace, die am nächsten stand und seit
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher