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Weiße Nebel der Begierde

Titel: Weiße Nebel der Begierde
Autoren: Jaclyn Reding
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waren sofort hellwach. »Was ist geschehen, Liebes? Hast du Schwierigkeiten? Was immer es auch ist, wir werden alles regeln. Das Allerwichtigste ist, dass du heil und gesund und wieder zu Hause bist, um bei uns zu bleiben.«
    »Aber genau darüber will ich ja mit dir sprechen. Ich bin nicht gekommen, um zu bleiben.«
    Frances sah sie erschrocken an. »Eleanor, bitte. Ich weiß, dass du sehr verletzt bist, aber wenn wir darüber reden, wenn ich dir alles erkläre ...«
    »Mutter, ich bin verheiratet.«
    »Mit... mit Richard?«
    Eleanor schüttelte den Kopf. »Nein, mit einem anderen Mann.«
    Frances’ Gesicht versteinerte zu einer Maske des Unglaubens. »Nein, Liebes. Das kann nicht sein. Du hast das gemacht, weil du so durcheinander warst, nachdem du alles erfahren hast. Du hast das nicht gründlich durchdacht. Du warst vollkommen durcheinander - das wäre jeder unter diesen Umständen - und hast dich kopflos in etwas gestürzt. Wir werden die Ehe annullieren. Ja, genau das machen wir.«
    »Nein, Mutter.« Eleanor schaute sie intensiv an.
    »Ich möchte die Ehe nicht annullieren. Ich liebe ihn.«
    Frances war sprachlos.
    »Ja, ich war durcheinander nach allem, was Christian mir erzählt hat«, erklärte Eleanor, »aber das ist nicht der Grund dafür, dass ich Gabriel geheiratet habe. Ich bin seine Frau geworden, weil er mich braucht und weil ich ihn auch brauche. Er weiß alles über mich, über meine Herkunft, und er liebt mich. Ich glaube wirklich, dass alles, was geschehen ist - mit dir, mit Christian, in Skynegal -, nicht ohne Grund geschah. Es hat mich zu Gabriel geführt.« Sie deutete auf die Bank, auf der Frances immer saß. »Komm, Mutter, setzen wir uns einen Moment hierhin, wie wir es früher immer getan haben, dann erzähle ich dir alles, was mir widerfahren ist.«
    Frances hörte aufmerksam zu, als Eleanor ihr haarklein berichtete, wie sie durch die Highlands nach Trelay gekommen war, dass sie Julianas Gouvernante wurde, wie sich ihre zarten Gefühle in Liebe zu Gabriel verwandelt hatten. Sie erzählte ihrer Mutter sogar von Gabriels Vergangenheit und den Schwierigkeiten mit seinen ehemaligen Schwiegereltern.
    »Eleanor, Liebes, verzeih mir, dass ich davon spreche, aber du hast gesagt, dass kein Mensch weiß, was seiner ersten Frau zugestoßen ist. Du hast von zwei Zwischenfällen gesprochen - einmal war es ein Feuer und das andere Mal eine vergiftete Speise. Das sind keine bloßen Zufälle, Liebes. Was, wenn -« Frances wählte ihre Worte sorgfältig -»was, wenn auch dein Leben in Gefahr ist?«
    »Mutter, Gabriel hat nichts mit Georgianas Tod oder dem von irgendjemandem sonst zu tun. Er war im Schloss, als sie verschwand. Nur Juliana war bei ihr, und sie kann uns nicht sagen, was passiert ist. Als Gabriels Bruder starb, war er auf dem Kontinent, und als das Feuer im Kindertrakt ausbrach, hat er sein eigenes Leben aufs Spiel gesetzt, weil er dachte, Juliana und ich würden in den Flammen umkommen. Vergiss nicht, dass er mich davon abgehalten hat, die Schierlingswurzel zu essen.« Eleanor milderte ihren Ton. »Es gibt eine logische Erklärung für die Vorfälle. Das weiß ich und ich muss sie finden.«
    Frances merkte rasch, dass sie nicht auf ihren bösen Ahnungen beharren durfte. Was immer sie auch denken oder vermuten mochte, Eleanor war nicht mehr das leicht zu beeindruckende junge Mädchen. Sie war jetzt eine erwachsene Frau mit eigenem Willen, und der Rest der Familie würde lernen müssen, ihrem Urteilsvermögen zu vertrauen.
    »Wie lange wirst du in London bleiben?«
    »Leider nicht sehr lange. Wir wollen nur all die juristischen Maßnahmen einleiten, mit denen wir Juliana schützen können.«
    »Aber, Liebes, du hast in Gretna Green unter Fremden geheiratet. Erlaube deiner Mutter zumindest, ihrer einzigen Tochter ein richtiges Hochzeitsfest mit allen Freunden und Verwandten auszurichten.«
    Eleanor lächelte.
    »Es wird ein Fest geben, Mutter, in Dunevin, und alle werden eingeladen.«
    Frances nickte. »Darf ich dann wenigstens den Mann kennen lernen, der das Herz meiner Tochter gestohlen hat? Und deine neue Tochter.« Frances schnappte nach Luft und schlug die Hand vor den Mund. »Ich bin eine Großmutter! Lieber Himmel!« Sie umarmte Eleanor ganz fest. »Heute Abend«, sagte sie. »Ihr müsst heute Abend zum Dinner kommen - ihr alle. Christian und Grace kommen am Nachmittag in London an und bleiben auch nur kurz in der Stadt. Wir erwarten die Devonbrooks zum Essen, und wir alle würden uns
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