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Weiß wie Schnee, rot wie Blut, gruen vor Neid

Weiß wie Schnee, rot wie Blut, gruen vor Neid

Titel: Weiß wie Schnee, rot wie Blut, gruen vor Neid
Autoren: Gabriella Engelmann
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neben meinem Ohr.
    Ich versuchte herauszufinden, woher sie gekommen war und zu wem sie gehörte. Sekunden später leuchtete mir ein heller Strahl in die Augen und ich wurde gefragt, wie ich hieß und wie ich mich fühlte.
    »Sarah Sandmann«, antwortete ich artig, aber ratlos. Wer wollte das wissen? Und warum?
    Etwas strich mir zart über die Hand, an der mithilfe eines Heftpflasters Kanülen befestigt waren. Meine Arme ragten aus einem hässlichen grünen Kittel. Hilfe! Wo war ich?
    »Sarah, ganz ruhig, alles ist gut«, flüsterte die Stimme neben meinem Ohr und ich versuchte, mich zu ihr umzudrehen. »Du bist in der Uni-Klinik.«
    »Felix?«, fragte ich verwundert, während meine Augen weiter durch den Raum wanderten. Neben einem Arzt und einer Schwester erkannte ich noch jemanden, den ich mindestens so sehr liebte wie Felix: JamieTim.
    »Hey, Schneewittchen, was machst du denn für Sachen?«, sagte er und drückte meine andere Hand.
    »Keine Ahnung«, flüsterte ich. »Sag du es mir. Was ist passiert?«
    Felix und JamieTim wechselten bedeutungsvolle Blicke, die mehr sagten als tausend Worte. Und auf einmal kehrte die Erinnerung wieder. Zunächst bruchstückhaft, dann immer deutlicher: Ich hatte nach langer Zeit endlich wieder Hoffnung geschöpft, hatte Tagebuch geschrieben, war an die Tür gegangen, hatte die Öko-Kiste entdeckt und in einen Apfel gebissen… den Rest konnte ich mir denken. Offenbar hatte Bella wieder zugeschlagen.
    »Du hast fünf Tage im Koma gelegen«, erklärte JamieTim unter Schluchzern. Dicke Tränen kullerten über seine Wangen. »Wir haben versucht, so viel wie möglich bei dir zu sein. Jeder von uns Zwergen war mindestens einmal zu Besuch, hat mit dir gesprochen oder dir etwas vorgelesen, damit du uns nicht vergisst, während du schläfst.«
    In meinem Hals bildete sich ein Kloß.
    »Und er hier…«, JamieTim deutete auf Felix, in dessen Augen es ebenfalls verdächtig glitzerte, ». . . hat von dem Moment an, als du hier eingeliefert wurdest, ununterbrochen an deinem Bett gesessen. Tag und Nacht!«
    Der Kloß in meinem Hals wurde größer. Während ich damit zu tun hatte, all diese Informationen zu verdauen, stellte der behandelnde Arzt noch einige Fragen und verließ dann endlich den Raum. »Ich hol mir mal eben ein Sandwich und einen Kaffee. Will noch jemand was?«, fragte JamieTim und hatte es plötzlich ebenfalls eilig zu verschwinden.
    Felix und ich sahen uns an. Zwischen uns lag eine merkwürdige Spannung. »Ich bin so froh, dass du wieder bei uns bist«, flüsterte er und konnte seinen Blick nicht von mir lösen. Ich fühlte mich wie unter einem Mikroskop und ertappte mich kurz bei dem Gedanken daran, wie ich wohl aussah. »Dein Vater kommt übrigens morgen. Ich habe seinen Anruf auf deinem Handy entgegengenommen. Er war vollkommen außer sich, als er hörte, was passiert war.«
    Dad kam bald, endlich! Ich konnte es kaum erwarten, ihn zu sehen. Nun würde wirklich alles gut werden!
    »Ich war echt fünf Tage komplett weg?«, fragte ich fassungslos. Nie hätte ich auch nur eine Sekunde gedacht, dass mir so etwas passieren könnte.
    »Ja, es blieb den Ärzten nichts anderes übrig, als dich in einen künstlichen Tiefschlaf zu versetzen. Nur so konnte dein Körper genug Energie aufbringen, um das Gift restlos abzubauen und sich wieder zu regenerieren.«
    »Und du warst wirklich die ganze Zeit bei mir?« Meine Stimme zitterte gewaltig, als ich das fragte.
    »Ja, war ich. Ich konnte doch das Mädchen, das ich liebe, nicht alleine lassen!«
    Es dauerte einen Moment, bis Felix’ Worte wirklich bei mir ankamen. Das Mädchen, das ich liebe…
    »Wow!«, war alles, was ich dazu sagen konnte. Nun war ich diejenige, die Tränen in den Augen hatte.
    »So, meine Dame, dann wollen wir mal!«, ertönte da eine kräftige Stimme und eine große, korpulente Schwester schob scheppernd einen Rollwagen ins Zimmer. Sie reichte mir ein Glas Wasser sowie drei verschiedenfarbige Tabletten, die ich brav nacheinander schluckte. Ich fragte gar nicht, was ich mir da einwarf, weil ich aus den Augenwinkeln gesehen hatte, wie Felix nach einem kurzen Blick auf die Pillenschachteln zufrieden genickt hatte.
    »So, und jetzt wird geschlafen! Ihr Körper ist noch sehr geschwächt und braucht vor allem eins: Ruhe.« Die letzten Worte waren eindeutig an Felix gerichtet, der sich daraufhin von seinem Stuhl erhob.
    Mist! Warum musste die Schwester ausgerechnet jetzt hier reinplatzen?
    Felix beugte sich über mich,
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