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Weihnachten mit Hund und Engel (German Edition)

Weihnachten mit Hund und Engel (German Edition)

Titel: Weihnachten mit Hund und Engel (German Edition)
Autoren: Petra Schier
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klemmte ihn sich unter den Arm und verließ mit Mario das Haus.
     
     
    Niedergeschlagen faltete Hannah den letzen der Briefe zusammen und steckte ihn zurück in den Umschlag. Ihr war zum Weinen zumute.
    Marios Mutter hatte Leon verlassen, als der Junge gerade ein halbes Jahr alt gewesen war, und offenbar hatte sie Leon davor schon nach Strich und Faden ausgenutzt und betrogen und seine Bemühungen, ihr und seinem Sohn ein gemütliches Heim zu schaffen, als lächerlich abgetan. Leons Briefe hatte sie sich nicht getraut zu öffnen, doch das war nun auch nicht mehr nötig. Sie begriff langsam, was in ihm vorgegangen sein musste und weshalb dieses Haus hier ihm so ein Dorn im Auge war. Und mittlerweile glaubte sie auch zu wissen, weshalb er so plötzlich mit ihr Schluss gemacht hatte. Wahrscheinlich hatte er irgendwo, vielleicht im Kindergarten, aufgeschnappt, dass Torsten zu Besuch kommen würde, und hatte das wohl gründlich missverstanden. Ein wenig war sie wohl selbst schuld daran, weil sie ihn nicht von Anfang an alles über Paulas Vater erzählt hatte. Andererseits ärgerte sie sich, dass Leon ihr nicht mehr vertraut oder zumindest nachgefragt hatte.
    Sie rieb sich die Augen. Seine Reaktion war bestimmt so etwas wie eine Kurzschlusshandlung gewesen. Noch dazu hatte sie ja immer wieder Ausflüchte gehabt, wenn er sie hier hatte besuchen wollen. Sie wollte ihn nicht in Schutz nehmen, aber begreifen konnte sie jetzt so einiges.
    Sie legte die Briefe zuoberst auf den Karton und wollte nach Paula rufen, als ihre Tochter im Flur erschien. »Mama, hast du mich vergessen?«
    Hannah sprang auf. »Aber nein, mein Schatz. Entschuldige, dass es so lange gedauert hat. Aber jetzt können wir ...« Sie sah sich um. »Wo ist eigentlich Billa?« Erst jetzt erinnerte sie sich, die Hündin in den Garten gelassen zu haben. Rasch lief sie zur Hintertür und rief nach ihr, doch sie wusste schon im selben Moment, dass Billa mal wieder verschwunden war.
     
     
    Leon war erst ein paar hundert Meter gefahren, als er in einiger Entfernung eine Bewegung auf der Straße sah. Er fuhr langsamer und erkannte Billa, die in rasantem Tempo auf seinen Jeep zugerannt kam. Sofort bremste er.
    »Was ist denn, Papa?«
    Mario reckte sich auf dem Rücksitz. »Da ist ja Billa!«, quietschte er und wollte schon aussteigen.
    Doch Leon hielt ihn zurück. »Bleib sitzen! Sie ist vermutlich mal wieder ausgerissen. Ich werde versuchen, sie einzufangen.«
    Er öffnete die Tür und stieg aus. Billa sprang mit einem lauten Heulen auf ihn zu, umtänzelte ihn wild und rannte dann wieder ein Stück in die Richtung, aus der sie gekommen war.
    Leon rief mehrmals nach ihr, doch sie kam jedes Mal nur bis auf ein paar Meter zu ihm heran und gebärdete sich wie wild. Da er einsah, dass er sie so nicht einfangen konnte, stieg er wieder ein und fuhr ihr langsam hinterher.
    »Warum holst du Billa nicht ins Auto?«, wunderte Mario sich.
    »Weil sie sich nicht fangen lässt«, erklärte Leon. »Es scheint fast, als wolle sie uns irgendwo hinführen. Hoffentlich ist Hannah und Paula nichts passiert!«
    Er merkte erst, wohin Billa ihn lotste, als er bereits fast vor seinem alten Haus angekommen war. Die Hündin rannte durch das offen stehende Gartentor und setzte sich vor die Haustür. Leon parkte den Jeep am Straßenrand und starrte Billa sprachlos an. Dann wanderte sein Blick über die dunkle Fassade des Hauses, die nur von einer Straßenlaterne angestrahlt wurde. Hinter den Fenstern war es dunkel – natürlich, der Strom war ja ausgefallen. Doch als er genau hinsah, stellte er fest, dass hinter dem Küchenfenster ein Windlicht in Form eines Weihnachtswichtels brannte, das einen selbstgebastelten Stern aus rotem und gelbem Pergamentpapier beleuchtete.
    »Papa, was machen wir denn jetzt? Wohnt Billa hier?«, wollte Mario wissen.
    So ganz sicher war sich Leon noch nicht, doch allmählich breitete sich eine dunkle Ahnung in ihm aus. Er nahm langsam den Ordner mit dem Mietvertrag vom Beifahrersitz, schlug ihn auf und stieß im nächsten Moment heftig die Luft aus. Was war er doch für ein Idiot! Er legte den Ordner wieder zur Seite und stieg dann langsam aus dem Jeep.
    Im nächsten Moment begann Billa laut zu bellen, und es dauerte nur Sekunden, bis sich die Haustür öffnete und Paula herausgestürmt kam. Sie umarmte Billa lachend und tollte mit ihr durch den Vorgarten. Hinter ihr trat Hannah durch die Tür nach draußen.
     
     
    Ihr Herz schien für einen Moment lang
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