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Wege des Herzens

Wege des Herzens

Titel: Wege des Herzens
Autoren: Maeve Binchy
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mit einem Funkeln in den Augen.
    »Aber sachte, Vonni«, warnte Fiona sie.
    »Ich werde ganz lieb zu ihr sein«, versprach Vonni.
     
    Alle waren sich einig, dass die Reden sehr gelungen waren: kurz und humorvoll. Was wollte man mehr?
    Das Essen schmeckte köstlich, und Fiona bat die Gäste, auf den Partyservice anzustoßen, dessen erster offizieller Auftrag ihre Hochzeit war. Jetzt fehlte nur noch die Torte, und danach sollte getanzt werden.
    Vonni hatte Rosemary mit ihrer Lobhudelei und ihren Komplimenten für das neue Irland beinahe aus dem Rollstuhl katapultiert. Nie zuvor hatte Rosemary sich einer derart geballten Charmeoffensive gegenübergesehen und konnte nur noch stammelnd zustimmen.
    Linda und Nick überraschten ihre Mütter mit der Mitteilung, dass sie zwar nicht beabsichtigten, Fionas schönsten Tag in den Schatten zu stellen, dass sie aber dennoch überlegten, ebenfalls in dieser Kirche zu heiraten und den anschließenden Empfang in diesem Saal auszurichten.
    »Ihr zwei wollt
heiraten?
«, riefen Hilary und Clara wie aus einem Mund, während sich gleichzeitig Schock und Freude auf ihren Gesichtern abzeichneten.
    Da hatten die beiden Frauen gehofft und Pläne geschmiedet, die beiden jungen Leute zusammenzubringen, aber dass sie gleich heiraten würden?
    Das hatten sie sich in ihren kühnsten Träumen nicht vorgestellt.
     
    Ania behielt die beiden Rollstühle immer im Auge, damit sie notfalls sofort zu Hilfe eilen konnte.
    »Ania?«
    »Ja, Mrs.Walsh?«
    »Ich wollte Sie etwas fragen.«
    »Natürlich.«
    »Es ist mir aber etwas peinlich.«
    »Möchten Sie auf die Toilette, Mrs.Walsh? Ich kann Sie gern hinbringen.« Ania war wie immer bereit, sofort zu helfen.
    »Nein, nein, nichts dergleichen. Es geht darum, was ich zu Ihnen und zu Carl gesagt habe. Es tut mir
sehr
leid.«
    »Aber das ist doch alles schon so lange her. Ich habe es längst vergessen.«
    »Carl hat es nicht vergessen. Sein Gesicht ist noch immer kalt und abweisend. Aber er ist mein einziges Kind. Wenn Sie und er heiraten, werden Sie meine einzige Schwiegertochter sein, und Ihre Kinder meine einzigen Enkelkinder. Ich könnte den Gedanken nicht ertragen, das alles wegen meiner dummen Bemerkungen für immer zu verlieren.«
    »Nein, nein, wo denken Sie hin, Mrs.Walsh.«
    »Würden Sie mich vielleicht Rosemary nennen?«
    »Nein, das fällt mir noch etwas schwer. Hören Sie, man muss Carl die Zeit lassen, seinen Frieden mit Ihnen zu machen. Ich? Ich habe längst meinen Frieden mit Ihnen gemacht. Ich werde immer Ihre Freundin sein. Ich liebe Ihren Sohn. Ich hoffe, ihn glücklich zu machen, aber ich werde ihm nichts aufzwingen. Sagt man das so?«
    »Ja, das sagt man so, Ania. Sie sind wirklich sehr klug. Ich war blind.«
    »Sie könnten jetzt ein großes Stück Hochzeitstorte vertragen, würde ich sagen. Ich werde Ihnen einen Teller holen«, sagte Ania.
    Rosemary sah ihr nach, wie Ania in ihrem eleganten Kleid durch den Saal ging und sich mit diesem und mit jenem Gast unterhielt. Dabei fiel ihr ein, dass sie erst wenige Wochen zuvor bei ihrer eigenen Rubinhochzeit als Gastgeberin dasselbe gemacht hatte.
    Und jetzt saß sie hier im Rollstuhl.
     
    Genau zu dem Zeitpunkt, als die Hochzeitstorte serviert wurde, schauten Tom und Cathy Feather auf einen Sprung vorbei, um sich zu vergewissern, wie sich ihre Schützlinge geschlagen hatten. Wie es schien, hatten sie einen großen Erfolg errungen. Sie hatten sich sogar bei den übrig gebliebenen Speisen an ihre Anweisungen gehalten und alles in Plastiktüten eingeschweißt und eingefroren.
    Die Musik hatte mittlerweile zu spielen begonnen, und Braut und Bräutigam tanzten zu der Melodie von »True Love«.
    Allmählich folgten die Eltern und andere Gäste ihrem Beispiel. Der Trauzeuge des Bräutigams wollte die Trauzeugin der Braut auffordern, aber diese tanzte bereits mit David, und so bat Johnny Ciara, eine von Fionas Schwestern, um diesen Tanz. Danach forderte Declan Hilary auf, und auch Carl und Ania befanden sich bereits auf der Tanzfläche. Linda und Nick tanzten eng umschlungen, ihre eigene Hochzeit planend. Tim bewegte sich mit Lidia im Takt der Musik. Auch sie schmiedeten Pläne. Sie beabsichtigten nämlich, an der Küste ein Haus zu kaufen und zu renovieren. Bobby streckte den Arm aus und ergriff Rosemarys Hand.
    »Das ist es, was ich für dich empfinde, Rosemary – ›true love‹, wahre Liebe für immer«, sagte er.
    »Ich danke dir, mein lieber Bobby«, antwortete sie.
    Es war lange her, seit
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