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Watch Me - Blutige Spur (German Edition)

Watch Me - Blutige Spur (German Edition)

Titel: Watch Me - Blutige Spur (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Novak
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Wimpern, das kräftige, hervorstehende Kinn, die gerade Nase und die wohlgeformten Lippen …
    „Sheridan?“
    Sie riss sich von seinem Anblick los. „Ja?“
    „Wie fühlst du dich?“
    „Besser, glaube ich. Bin ich schwer verletzt?“
    „Inzwischen geht’s wieder. Die Ärzte sagen, dass du gute Fortschritte machst. Die Gehirnerschütterung ist abgeklungen. Du hattest ein paar innere Verletzungen, aber das wird auch alles wieder gut.“
    „Wie lange bin ich schon im Krankenhaus?“
    „Eine Woche.“
    Eine Ewigkeit! „Wo sind meine Eltern?“
    „Ich weiß nicht. Wir haben versucht, sie zu erreichen, aber in Wyoming – es ist doch Wyoming, oder? …“
    Sie schaffte es, vorsichtig zu nicken.
    „… in Wyoming jedenfalls geht niemand ans Telefon.“
    Warum nicht? Sie waren doch immer zu Hause.
    Dann fiel es ihr wieder ein. Sie waren auf einer zweiwöchigen Kreuzfahrt vor der Küste Alaskas. Sie wollten noch etwas herumreisen, bevor ihre jüngere Schwester ihr Baby bekam. Leanne war jetzt … im wievielten Monat? Sie hatte den zeitlichen Überblick verloren und wusste nicht mehr, wann es so weit sein würde. „Sie sind im Urlaub“, sagte sie.
    „Das erklärt es.“
    Das Bild einer Männerhand, die ein Stück Holz umklammerte, blitzte in Sheridans Bewusstsein auf. Aber das musste Teil eines Traumes sein … „Was ist mit mir passiert?“
    „Jemand hat dich angegriffen. Deshalb bin ich hier. Ich bin der Polizeichef von Whiterock.“
    Sie war angegriffen worden?
    Die Gestalt mit dem Holzscheit kam ihr wieder in den Sinn. Offensichtlich war sie doch kein Produkt ihrer Fantasie. Sie war schon einmal überfallen worden, vor Jahren, aber damals war die Situation ganz anders gewesen. Wie kam es, dass sie erneut Opfer eines gewalttätigen Angriffs geworden war?
    Vielleicht würde sie dieses Mal erleben, dass die Gerechtigkeit siegte. „Weißt du, wer es getan hat?“
    Neds Lippen bildeten eine harte schmale Linie. „Nicht genau. Aber wir haben unsere Verdächtigen.“
    Das war kein Trost. Er wusste nicht, was es bedeutete, noch einmal zu erleben, was sie bereits vor zwölf Jahren hatte durchmachen müssen – Fragen, Warten und fruchtlose Hoffnung. „Wen hast du in Verdacht?“, fragte sie, aber Cain unterbrach sie.
    „Den falschen Mann. Er verschwendet seine Zeit.“
    „Das werden wir ja bald herausfinden“, sagte Ned. „Bestimmt hat sie dieses Mal mehr gesehen.“
    Er vertraute auf ihre Hilfe? Ein merkwürdiges Gefühl der Panik setzte ein, weil Sheridan den Mann, der sie angegriffen hatte, nicht identifizieren konnte. Sie hatte keine Erinnerungen an den Überfall, zumindest keine klaren oder zusammenhängenden. Nichts, das einen Sinn ergeben oder Hinweise auf das Motiv oder einen Namen liefern könnte. Nur diese bizarren, beunruhigenden Bilder. „Ich glaube nicht“, sagte sie hilflos.
    „Erzähl mir, woran du dich erinnerst, seit du in die Stadt gekommen bist, Darling!“
    In Gedanken suchte Sheridan nach einem Anfang, einem roten Faden, dem sie bis zu dem Punkt folgen konnte, ab dem alles schiefgegangen war. Sie lebte in Sacramento und arbeitete für The Last Stand. Diese gemeinnützige Organisation zur Unterstützung von Gewaltopfern hatte sie vor fünf Jahren zusammen mit ihren Freundinnen Sheridan Kohl und Jasmine Stratford gegründet. Falsch – Jasmine hieß ja gar nicht mehr Stratford, sondern Fornier. Sie hatte geheiratet und lebte mit ihrem Mann Romain in New Orleans. In Sheridans Kopf herrschte ein einziges Durcheinander …
    „Warum bin ich nach Whiterock gekommen?“, fragte sie. Mit ein paar mehr Informationen wäre sie vielleicht in der Lage, das Knäuel zu entwirren.
    „Ich habe dich wegen des Gewehrs angerufen“, erklärte Ned, aber noch immer klingelte es nicht.
    „Aha.“
    „Du hast gesagt, du hättest das eine oder andere über Verbrechensermittlung gelernt, seit du fortgegangen bist, und wolltest mir helfen, den Mord an Jason Wyatt aufzuklären. Das war vor drei Wochen.“
    Sie konnte sich nicht daran erinnern, was vor drei Wochen gewesen war, aber an Jason konnte sie sich erinnern. Dieser Teil der Vergangenheit brach über sie herein wie ein Horrorvideo im Schnelldurchlauf: Cains Stiefbruder, der in einem von innen beschlagenen Truck die Arme um sie gelegt und versucht hatte, sie zu küssen. Ihr Widerwille, sich von ihm küssen zu lassen. Sie hatte die Scheibe mit der Hand abgewischt, in der Hoffnung, Cain irgendwo zu entdecken. Dann war die Tür aufgerissen worden …
    Sie

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