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Was uns glücklich macht - Roman

Was uns glücklich macht - Roman

Titel: Was uns glücklich macht - Roman
Autoren: Bastei Lübbe
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weiter, die Lichter fahren fort zu funkeln, der Raum leuchtet, und meine Absätze klicken nur ganz leise auf dem Tanzparkett, als ich näher komme. Und dann sehe ich mich einen Augenblick um, und ich bemerke, dass niemand da ist. Nur die Band und der Mann am Tisch und ich.
    Und dann, falls noch irgendwelche Unklarheiten bestehen, höre ich von rechts ein Klappern, und der Golden Retriever taucht aus der Dunkelheit auf. Sie springt auf mich zu, läuft wieder weg, springt in die Luft, bleibt stehen, streckt sich und rollt sich am Fuß des Tisches zusammen, nur wenige Schritte vor mir. Die Band spielt weiter, und mein Herz klopft so schnell, dass ich es in den Schläfen spüre und in den Ohren höre. Ich öffne den Mund, aber ich bekomme keinen Ton heraus, und so lege ich ihm einfach die Hand auf die Schulter, und er sieht auf und lächelt mich an, und ich erkenne, dass ich sein Gesicht in den letzten drei Monaten tausende Male gesehen habe, ich habe es jedes Mal gesehen, wenn ich die Augen schloss, um mich fortzuträumen von dem Ort, an dem ich war, hin zu dem Ort, an dem ich sein wollte. Und jetzt ist er hier, und es ist sogar noch schöner, als es in meiner Vorstellung gewesen ist. Er nimmt meine Hand, steht auf und küsst mich sanft auf die Wange. Und dann legt er mir die Arme um die Taille, und wir beginnen zur Musik der Band zu tanzen, und der Golden Retriever nickt unseren Füßen beifällig zu.
    Brooke
    Schließlich habe ich es doch getan.
    Seit langem schon will ich mir Zitate einprägen und von wem sie stammen. Ich lese furchtbar gern, und ich habe mir gelobt, das zu tun, was andere Leute tun, nämlich bedeutsame Passagen und Sätze in einem Text unterstreichen, sie als Zettel an den Kühlschrank oder den Badezimmerspiegel heften, sie als Gedächtnisstütze auf dem iPad speichern.
    Nun, ich habe damit angefangen.
    Die Idee kam mir letzten Abend, beim Essen mit meinem Mann, den Zwillingen und einer lieben Freundin der Familie, einem reizenden jungen Mädchen namens Ashley, das bei uns in der Straße aufgewachsen ist und auf meine Kinder aufgepasst hat, bevor sie zum College ging. Inzwischen ist sie einundzwanzig und zu Besuch bei ihren Eltern. Dabei kommt sie auch immer bei uns vorbei, und letzten Abend setzte sie sich zu uns an den Tisch, vor sich einen Teller Käsemakkaroni mit gedünstetem Brokkoli, und lachte mit uns über all die wunderbaren gemeinsamen Erinnerungen.
    Zum ersten Mal kam sie als Babysitterin zu uns, als die Zwillinge ein Jahr alt waren, und sie erzählt ihnen nun Geschichten, wie süß sie damals waren. Wir alle lieben diese Geschichten, vor allem die Kinder werden es nicht müde, von der Nacht zu hören, in der Megan Knalldurchfall hatte, der Ashleys Haar streifte und einen Meter hinter ihr gegen die Wand klatschte. Selbst jetzt noch, mit acht, kriegen sich die Zwillinge nicht ein über diese Geschichte und fallen fast vom Stuhl vor Begeisterung.
    Ashley ist zu einer so hübschen jungen Frau gereift, hübsch und selbstsicher. Ich betrachte sie mit einer Spur Stolz und weiß, dass Scott das ebenso empfindet. Wir beide erinnern uns, wie sie kaum älter war als die Zwillinge jetzt und mit einer Tüte Kekse, die sie und ihre Mutter gebacken hatten, unsere Auffahrt hochkam, um uns willkommen zu heißen. Es war unser erstes Haus, und durch sie hat es sich gleich angefühlt wie ein Zuhause. Als die Zwillinge vier Jahre später zur Welt kamen, wurde Ashley ein regelmäßiger Gast in unserem Haus; auf ihrer Abschlussfeier habe ich geweint.
    Jedenfalls hatten wir alle einen wunderbaren Abend, als Jared anfing, von einer Nacht zu erzählen, von der keiner von uns bisher gehört hatte, nicht einmal seine Schwester. Er erinnerte sich an Ashleys Freund, einen schüchternen Jungen namens Eric, der oft zu Besuch kam, wenn sie auf die Kinder aufpasste. Scott und ich hatten absolut nichts dagegen, solange ihre Eltern keine Einwände hatten, und das hatten sie nicht. Eric war ein lieber Kerl, der gern mit unseren Kindern spielte, und wenn die Zwillinge im Bett lagen, setzten er und Ashley sich auf unsere Couch und sahen fern, bis Scott und ich nach Hause kamen. Es war alles völlig unschuldig und süß.
    Nun, beim Essen gestern Abend erzählte Jared uns von einem Abend zu Erics Zeiten, als er in der Nacht mit Bauchweh aufwachte und nach unten ging, und dort sah er, wie Eric und Ashley sich küssten! Oh, was für ein Schrecken, erzählte er uns, da er noch in einem Alter ist, in dem er Küsse ekelhaft findet,
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