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Was starke Männer schwach macht

Was starke Männer schwach macht

Titel: Was starke Männer schwach macht
Autoren: KARA LENNOX
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diskutieren. Wie groß der Schaden wirklich war, würde sowieso erst die Versicherungsgesellschaft feststellen. Glücklicherweise hatte sie die Versicherung noch rechtzeitig abgeschlossen. Da ihr Haus unter Denkmalschutz stand, musste sie zwar höhere Beiträge zahlen, würde den Schaden jedoch komplett erstattet bekommen.
    Im Gegensatz zum Speisesaal sah ihre Wohnung fast normal aus, nur der Rauchgeruch war ziemlich penetrant. Als Julie ein paar Kleidungsstücke und andere persönliche Gegenstände zusammenpackte, fiel ihr auf, dass sie noch gar nicht wusste, wohin.
    Sie würde vorerst wohl wieder bei ihren Eltern einziehen müssen. Hoffentlich verlangten sie nicht von ihr, das Haus zu verkaufen, wenn sie ihnen von dem Feuer erzählte.
    Das würde nämlich bedeuten, dass die Feuerwehrleute gewonnen hatten.
    Als sie wieder draußen war, eilte Tony auf sie zu. „Ich wollte dir anbieten, bei mir zu schlafen. In ein paar Minuten ist meine Schicht vorbei.“
    Julie war noch nicht bereit für eine Konfrontation mit ihm, dazu war sie gerade viel zu aufgewühlt und erschöpft. Sie hatte zwar den starken Verdacht, dass er ihr gegenüber nicht ehrlich gewesen war, aber jetzt war nicht der richtige Zeitpunkt, um das zu klären.
    „Das halte ich für keine gute Idee“, sagte sie kühl.
    Er führte sie ein Stück abseits, damit sie sich ungestört unterhalten konnten. „Du wärst zu nichts verpflichtet, okay? Du müsstest noch nicht mal mit mir reden, wenn du nicht willst.“
    „Tony, ich bin viel zu müde und aufgewühlt, um noch klar zu denken. Ich muss jetzt erst einmal meine Angestellten anrufen und ihnen für morgen absagen. Und dann muss ich schlafen.“
    „Bist du wegen der Bemerkung von Bing Tate sauer?“
    „Ja.“
    „Ich kann dir alles erklären. Es ist nicht so, wie es sich anhörte.“
    „Ach ja? Wie hörte es sich denn an?“
    „Wenn du mich nur …“
    „Ach, hör auf damit! Ich bin jetzt wirklich nicht mehr aufnahmefähig. Hast du schon von dem Verdacht auf Brandstiftung gehört? Wer könnte mich so hassen?“
    „Epperson ist ein ausgezeichneter Ermittler. Er wird schon herausfinden, ob es sich wirklich um Brandstiftung handelt und wer dafür verantwortlich ist.“
    Julie kniff die Augen zusammen, um nicht in Tränen auszubrechen. Diesen Luxus konnte sie sich nämlich gerade nicht leisten.
    Tröstend legte Tony ihr den Arm um die Schultern. „Wein’ doch nicht, Babe. Ich weiß, wie sehr du Belinda’s Tearoom geliebt hast, aber …“
    „Sprich bloß nicht in der Vergangenheitsform von meinem Tearoom!“, fauchte sie ihn an. „Ich werde mich nicht so schnell geschlagen geben. Ich mache weiter. Und sollte jemand absichtlich mein Haus angezündet haben, werde ich nicht ruhen, ehe ich ihn im Gefängnis sehe!“
    In diesem Moment bremste ein Kombi vor dem Tearoom, und eine Frau in dunkler Uniform sprang heraus und begrüßte die Männer um sie herum mit einem lässigen Winken.
    „Wer ist denn das?“, fragte Julie.
    „Captain Betsy Wingate, die Hundeführerin.“
    „Hundeführerin?“
    Die Frau öffnete die Klappe, und ein prächtiger schwarzer Labrador schoss aus dem Wagen.
    „Er soll nach Brandbeschleuniger schnüffeln. Komm, wir müssen hier Platz machen. Bitte doch jemanden aus der Feuerwache, dich mitzunehmen, wenn du nicht mit mir kommen willst. Oder ich bringe dich zu deinen Eltern, wenn du ein paar Minuten auf mich wartest.“
    Julie widerstrebte der Gedanke, Tony das schäbige Viertel sehen zu lassen, in dem sie aufgewachsen war. Sie fand es zwar schrecklich, sich ihrer Herkunft zu schämen, aber sie konnte einfach nicht anders.
    „Darf ich vielleicht doch auf deiner Couch schlafen?“, fragte sie mit dünner Stimme. Sie hatte einfach keine Kraft mehr.
    „Na klar, wenn du das willst.“ Tony ging in die Feuerwache, um seinen Haustürschlüssel zu holen. Kurz darauf kam er zurück und gab ihn ihr. „Leg dich hin, wo du magst. Ich werde versuchen, dich nicht zu wecken, wenn ich nach Hause komme.“
    Tony hatte gehofft, dass Julie ihm so weit verziehen hatte, dass sie sich in sein Bett legen würde, aber als er ein paar Minuten später seine Wohnung betrat, lag sie tief schlafend auf dem Sofa im Wohnzimmer.
    Sein Herz zog sich bei ihrem Anblick schmerzlich zusammen. Sie sah so friedlich und unschuldig aus. Wenn er ihr diese schreckliche Nacht nur hätte ersparen können!
    Und dann auch noch diese blöde Sache mit Tate. Warum hatte dieser Idiot nur geplappert? Er hätte sich nie auf den
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