Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Was starke Männer schwach macht

Was starke Männer schwach macht

Titel: Was starke Männer schwach macht
Autoren: KARA LENNOX
Vom Netzwerk:
Klassetyp.“
    „Meine Mom hat immer gesagt, er sei ein Säufer, dem man nicht über den Weg trauen kann.“ Tony war schockiert, denn er hatte Brady immer als Freund betrachtet. Außerdem war die Aussage der Mutter des Mädchens längst überholt: Brady hatte schon seit zwanzig Jahren keinen Tropfen Alkohol mehr angerührt.
    „Kann ich mal mit deiner Mom sprechen?“ Tony sah sich suchend in der Bar um. Die Bar sah merkwürdig leer aus ohne die üblichen Gäste: Polizisten, Feuerwehrleute und ihren Groupies – Frauen, die sich unwiderstehlich zu jedem Mann mit Polizeimarke oder Löschschlauch hingezogen fühlten. Von der blonden jungen Frau keine Spur.
    „Meine Mom ist bei der Arbeit. Sie müssen mit Julie reden.“
    „Julie?“
    „Meine Schwester.“
    Aha. Das ergab Sinn.
    „Sie zählt gerade die Gläser nach. Um nachzusehen, was wir behalten und was nicht.“
    Wahrscheinlich war es ratsam, sofort mit dieser Julie zu reden, bevor sie womöglich noch Gegenstände wie den kostbaren Daryl-Jones-Memorial-Aschenbecher wegwarf.
    Hinter dem Holztresen hörte Tony es leise klirren. Anscheinend würde er Julie dort finden. Er ging auf den Tresen zu, wobei seine Schuhsohlen schmatzende Geräusche auf dem klebrigen Holzfußboden machten.
    Ach, tat das gut, wieder hier zu sein! Die alten Reklameschilder an den Wänden beleuchteten das vertraute Inventar, das aus abgenutzten Tischen und Stühlen und ein paar Billardtischen und Dartscheiben bestand – das reinste Männerparadies, zumal es hier auch Fernseher gab, auf deren Bildschirmen man Sportsendungen verfolgen konnte.
    In einer Ecke stand ein künstlicher Ficus – einsam und staubbedeckt. Wahrscheinlich hatte ihn mal eine von Bradys Freundinnen mitgebracht, in der vergeblichen Hoffnung, der Bar mehr Stil zu verleihen.
    „Entschuldigen Sie bitte“, sagte Tony. „Sind Sie Julie?“
    Die Frau mit den goldblonden Haaren von vorhin kam hinter dem Tresen zum Vorschein. Sie trug gelbe Gummihandschuhe und starrte Tony überrascht an. Für ein paar spannungsgeladene Sekunden sagte niemand von ihnen ein Wort. Sie hatte wirklich ungewöhnliche bernsteinfarbene Augen. Solche Augen hatte Tony noch nie gesehen. Unwillkürlich musste er an einen Faun oder eine Waldnymphe denken.
    „Ja?“, fragte sie schließlich. Ihre dunkle sexy Stimme jagte Tony einen Schauer über den Rücken und brachte schlagartig sein Blut in Wallung.
    Er riss sich zusammen. Wie konnte er sich nur zu dieser Frau hingezogen fühlen, wenn der Schmerz wegen Daralee noch so frisch war? Vermutlich spielten seine Hormone ihm einen Streich.
    „Hi, ich bin Tony Veracruz. Ich arbeite gleich gegenüber in der Feuerwache, und meine Kollegen und ich haben uns gerade gefragt, ob … Wollen Sie Brady’s behalten? Ich habe gesehen, wie Sie das Verkaufsschild entfernt haben.“
    Julie legte den Kopf schief. „Möchten Sie die Bar etwa kaufen?“
    „Darüber haben wir schon nachgedacht, aber der Preis war uns leider zu hoch. Wir vermissen die Bar sehr – und Brady ebenfalls. Er war ein toller Mensch. Sein plötzlicher Tod ist ein großer Verlust für uns. Sind Sie seine Nichte?“
    „Ja, bin ich. Julie Polk.“ Sie hielt ihm ihre Hand hin. Als sie feststellte, dass sie noch immer Gummihandschuhe trug, nahm sie den rechten hastig ab.
    Anstatt ihre Hand zu schütteln wie bei einem Mann, drückte Tony sie nur. Sie hatte hübsche kleine Hände mit perlmuttrosa lackierten, sorgfältig manikürten Fingernägeln. Tonys Magen fühlte sich auf einmal ganz eigenartig an.
    Julies höfliches Lächeln erlosch unter seinem Blick. Sie wirkte auf einmal ziemlich nervös. Ging es ihr etwa genauso wie ihm?
    Das halbwüchsige Mädchen, das sich während ihres kurzen Gesprächs gegen den Tresen gelehnt hatte, räusperte sich belustigt.
    Hastig zog Julie ihre Hand weg. „Das ist übrigens meine Schwester Belinda, aber ich nehme an, dass Sie sich bereits kennengelernt haben?“
    „Richtig, sie hat mir nur noch nicht verraten, wie sie heißt. Ein hübscher Name übrigens.“ Da er seine Tochter um ein Haar genauso genannt hätte, war das noch nicht einmal leeres Gerede.
    Belinda errötete heftig. Obwohl ihr Haar und ihre Augen dunkler waren, sah sie ihrer Schwester sehr ähnlich. Was bedeutete, dass sie vermutlich schon jede Menge Herzen brach.
    „Dann ist Ihre Mutter also die neue Besitzerin?“, fragte Tony.
    „Ja. Die Bar gehörte ihr und Brady zusammen, aber meine Mutter war nur so etwas wie eine stille Teilhaberin. Sie
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher