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Was Paare stark macht

Was Paare stark macht

Titel: Was Paare stark macht
Autoren: Caroline Braendli
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Studie von Bodenmann (2006) haben rund 30 Prozent der Frauen und 20 Prozent der Männer, die sich in ihrer Partnerschaft als zufrieden bezeichnen, bereits einmal an Scheidung gedacht.
    Trennungsgedanken können auch in einer an und für sich zufriedenstellenden Partnerschaft auftauchen. Sie deuten darauf hin, dass etwas nicht mehr stimmt. Dann gilt es, die Probleme anzupacken, indem man sie anspricht und nach Lösungen sucht.
    Wer sich in einer Partnerschaft nicht mehr wohlfühlt, sollte dies seinem Partner mitteilen. Das bedeutet nicht, dass man ihn im Affekt gleich mit Trennungsgedanken konfrontieren muss. Vermeiden Sie es auch, mit einer Trennung zu drohen. Teilen Sie dem Partner aber möglichst konkret mit, was Sie stört und welche Änderungen für Sie notwendig sind, damit die Beziehung wieder Freude macht.
    Vermeiden Sie es, Dinge, die Sie stören, über Jahre hinweg hinunterzuschlucken und zu verdrängen. Erstens nehmen Sie dadurch dem Partner die Chance, die Schwierigkeiten zu erkennen und aktiv an einer Lösung zu arbeiten. Und zweitens stauen Sie bei sich negative Energie an, die sich plötzlich in grosser Heftigkeit entladenkann. So findet man nicht selten sogenannt harmonische Paare, welche nie Streit haben und bei denen alles immer vermeintlich verständnisvoll zu und her geht – bis auf einmal eine lang angestaute Frustration aufbricht und grossen Schaden anrichtet. Die Beziehung kann dann mitunter in kürzester Zeit in Frage gestellt oder gar aufgelöst werden. Es gilt, Probleme nicht unter den Teppich zu kehren, sondern sie bei ihrem Aufkommen wahrzunehmen und gemeinsam im Gespräch zu bewältigen. (Mehr Informationen dazu im Kapitel «Probleme konstruktiv angehen», Seite 78.) Commitment bedeutet also auch, sich für die tägliche «Partnerschaftshygiene» einzusetzen und Konflikte gemeinsam anzugehen. Jeder Partner muss dazu seinen Beitrag leisten.
    «Stilles Leiden und Dulden» ist nicht ratsam. Wenn etwas in der Beziehung Sie stört, sprechen Sie es an und schaffen Sie damit die Grundlage für eine mögliche Veränderung. Wenn Ihr Partner trotz Ihres Bemühens nicht zuhört oder nichts zu ändern bereit ist, dann sollten Sie als nächsten Schritt eine Paarberatung oder Paartherapie ins Auge fassen.
    Probleme nicht nach aussen tragen
    Es ist menschlich, wenn man bei Schwierigkeiten die Unterstützung einer nahe stehenden Person sucht. Frauen tun dies deutlich häufiger als Männer und sprechen sich ungeniert mit ihren Freundinnen und Bekannten aus. Das ist kein Problem bei Alltagssorgen. Kritisch wird es aber, wenn Sie ausserhalb der Beziehung über Partnerschaftsprobleme sprechen, weil damit ein Vertrauensbruch verbunden ist. Eine unbeteiligte Person weiss so vielleicht bald mehr über eine partnerschaftliche Angelegenheit als Ihr Partner, den das Problem direkt angeht oder der es verursacht hat.
    Susanne ist…
    …50 Jahre alt und hat sich innerlich schon seit einigen Jahren von ihrem Partner zurückgezogen. Sie teilt das Schlafzimmer nicht mehr mit ihm, und gemeinsame Aktivitäten gibt es kaum noch. Susanne hat sich vorgenommen, die Partnerschaft weiterzuführen, bis die gemeinsame Tochter volljährig ist, und gedenkt, noch acht Jahre auszuharren und sich zu arrangieren. Sie behält die Dinge, die sie stören, für sich und lässt alles im alltäglichen Trott weiterlaufen. Wenn ihr Partner sie darauf anspricht, wiegelt sie ab und versäumt die Gelegenheit, die Probleme auf den Tisch zu legen. Als sie eines Tages einen anderen Mann kennenlernt, entschliesstsie sich, mit ihm eine Beziehung anzufangen. Zuvor holt sie den Rat ihrer besten Freundinnen ein. Schliesslich tritt sie vor ihren Mann und eröffnet ihm, dass sie die Scheidung eingeleitet hat.
    Partnerschaftsprobleme betreffen immer beide Partner. Beide haben ihren Anteil daran, beide können auch zur Lösung beitragen. Verbünden Sie sich gegen Schwierigkeiten, sehen Sie diese als Ihren Gegner an, dem Sie gemeinsam begegnen wollen. Kämpfen Sie nicht gegeneinander und suchen Sie nicht nach Verbündeten ausserhalb, sondern gehen Sie die Sache gemeinsam an. Zusammen sind Sie stark!
    Als Faustregel gilt: Ein Paar sollte immer zuerst versuchen, seine Schwierigkeiten selber zu bewältigen. Dazu kann auch der Gang zu einer Beratungsstelle oder eine Paartherapie gehören. Das ist besser, als die Paarprobleme im Freundes- und Bekanntenkreis herumzutragen. Wie wohlmeinend auch immer Ihre Freunde sind: Von Laien erhält man häufig Ratschläge, die
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