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Was liest der Hund am Laternenpfahl

Was liest der Hund am Laternenpfahl

Titel: Was liest der Hund am Laternenpfahl
Autoren: Nicole Hoefs , Petra Führmann , Ute-Kristin Schmalfuss , Heinz Grundel
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gängigen Rassen und kennt die Vor- und Nachteile auch der Mischlingshaltung ganz genau. Dabei kann er nüchtern und ohne rosa Brille menschliche Lebensverhältnisse in Bezug auf den Wunschhund analysieren. Menschen ohne oder mit wenig Hundeerfahrung neigen leider oft zu Extremen, sie wählen entweder den kräftigsten und keckesten oder – und das scheint interessanterweise überdurchschnittlich oft der Fall zu sein – den schüchternsten und gar ängstlichsten. In keinem der beiden Fälle aber sind sie gut bedient. Leuchtet dies bei dem draufgängerischen Hund noch ein, so ist die Gefährlichkeit unsicherer Hunde in unerfahrenen Händen leider wenig bekannt. Den geeigneten Anfängerhund gibt es sicherlich, nur ist paradoxerweise etwas Erfahrung erforderlich, genau diesen zu erkennen. Daher ist eine professionelle Beratung in diesem Fall – egal ob im Tierheim oder in der Hundeschule – mit Sicherheit eine gute Investition.
    Sind Hundebesitzer die
angenehmeren
Zeitgenossen?
    Hundebesitzern werden eine ganze Anzahl schmeichelhafter Eigenschaften nachgesagt: Kontaktfreude, Kommunikationsfähigkeit, ein offenes Wesen, Empathie. Würde man eine Befragung unter den Nachbarn, Joggern und Radfahrern dieser Welt durchführen, kämen mit hoher Wahrscheinlichkeit einige Merkmale hinzu, die dieses positive Bild etwas relativierten. Was ist also dran am Bild des Hundebesitzers als dem angenehmeren Zeitgenossen? Ist man einmal ganz schonungslos ehrlich, so wird man zugeben müssen, dass die genannten Tugendmerkmale in erster Linie solche des Hundes sind. Er ist derjenige, welcher – sofern er normal geprägt und ohne große Erziehungsdefizite oder Verhaltensauffälligkeiten durch die Welt läuft – der Menschheit vorurteilsfrei gegenübersteht und diese durch seine Kontaktfreudigkeit und Sympathie begeistert. Auf viele Hundebesitzer färbt dieses Verhalten durchaus ab, Hund sei Dank. Einige bedauernswerte und vom Leben gebeutelte Zeitgenossen jedoch wenden sich mit dem Verweis auf den besseren Charakter der Hunde von Menschen als solchen ab und werden zu Misanthropen. Gerade ihnen möchte man daher wünschen, vom Wesen ihrer Hunde zu lernen, die zumeist selbst bei schlechten Erfahrungen in ihrem Leben den Menschen gegenüber wohlgesonnen und heiter bleiben oder sich zumindest bereitwillig eines Besseren belehren lassen.
    Was ist der schlimmste
erziehungsfehler
?
    Der moderne Homo sapiens steht heute bei der Erziehung seines Hundes anders als in dunkler Vorzeit nicht mehr allein auf weiter Flur. Professionelle Hundeerzieher von der Wattebäuschchenfraktion bis zur Strammstehstaffel bieten die verschiedensten Modelle, Methoden und Konzepte, bilden jedoch eine einheitliche Armee im Kampf gegen menschliche Erziehungsfehler. Leider stürmen sie dabei gleichzeitigin völlig verschiedene Richtungen, da man den Feind keineswegs an ein und derselben Stelle vermutet. Zurück bleiben ratlose Zwei- und noch ratlosere Vierbeiner, die sich so sehr eine verbindliche Aussage darüber wünschen, was denn nun der schlimmste Erziehungsfehler sein mag. Allgemeiner Konsens ist an dieser Stelle sicherlich die unangemessene Vermenschlichung des Tieres. Doch beginnt dieses Phänomen, welches die Mutter aller Erziehungsfehler ist, nicht erst beim Hund im Puppenkleidchen. Es beginnt dort, wo man zur Grundlage des eigenen Verhaltens dem Vierbeiner gegenüber eigene Wünsche und Vorstellungen macht, die mit denen des Tieres, viel häufiger, als man glauben möchte, nichts zu tun haben. Ein Hundefreund, der aus Mitleid seinem Liebling einschränkende erzieherische Maßnahmen nicht zumuten möchte, macht ebenso eigene Affekte zum Maßstab des vermeintlich richtigen Handelns wie ein Hundebesitzer, der es als persönliche Kränkung empfindet, wenn der Hund nicht perfekt gehorcht. Nicht von sich selbst absehen zu können, bildet den Kern der Vermenschlichung des Tieres im Umgang mit unseren vierbeinigen Freunden. Somit stellen Hunde höchste Herausforderungen an die menschliche Charakterentwicklung und sind hervorragende Partner bei der Überwindung eines wohlgemerkt allgemeinmenschlichen Phänomens.

    … und wie klappt’s mit dem
nachbarn
?
    Eine entspannte Koexistenz mit dem unmittelbaren Nachbarn trägt ungemein zum eigenen Wohlbefinden bei, und die damit verbundenen kleinen Mühen sollten mit vorausschauendem Weitblick auf die nächsten Jahre nicht gescheut werden. Am besten informiert man seinen Nachbarn schon, bevor der Hund einzieht, aber nicht in
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